An dessen Rändern erst greift es in die nächste Ebene über, die für die Einheit selbst aber praktisch irrelevant ist und auch abstrakt und unerkannt bleibt. Man gibt dem Muskel X nicht den Auftrag "Los, geh!" Sodern vom Gesamtgeschehen her, von der Befehlszenhtrale also, erfoglt nur der Auftrag "Sei Du selbst!"
Ein Gesamtauftrag eines Organismus - somit auch der Sinn der Welt - erfüllt sich nur in dem Maß, ALS ALLES ES SELBST IST.
Ja man könnte sogar sagen: Umso besser, als alles IN SEINEM RAHMEN BLEIBT UND DENKT.
Wir wollen dies am Beispiel von Militär, von Soldaten, Waffengattungen und Regimentskulturen illustrieren. Also kann man auch dem Militärhistoriker Sönke Neitzel nur beipflichten, nnd versteht was er sagt, wenn er anführt, daß diese Kampfbereitschaft, diese blutige, direkte, im Einzelnen so bedeutende Einsatzbereitschaft der größte Mangel an den heutigen Militärs ist. Denn wo immer sich wirkliches Militär finden läßt ist es kampfstark, weil (und soweit) es sein tun als Handwerk auffaßt.
Aus zahllosen Berichten lassen sich also Aussagen destillieren, die sämtlich diese These stützen. Umso klarer tritt dies hervor, als Soldaten (im Kampfeinstz) eigentlich nur eines ollen: Überleben. Und sie tun dies mit den Mitteln und dem Zusammenhalt im Kleinen, im Einzelnen, in der ersten wirklich selbsterhaltungsfähigen Ebene, dem Regiment.
QR Prof. Sönke Neitzel |
Gerade an der Armee läßt sich also der Grundsatz besonders deutlich erkennen: Daß das Ganze erst in dem Maß besteht, als das Einzelne "egoistisch" nur "an sich denkt".
Übrigens glaube ich nicht, daß Sönke Neitze lweiß, was er da "entdeckt" hat. Sodaß er auf der Ebene der Phänomene stehen bleibt, und wo er sie zu deuten versucht, auf ideologischen Sauerampfer zurückgreift. Aber damit ist er nich tallein: Ich glaube sogar, daß weiteste Teile der sogenannten Massenpsychologie zwar richtig den Mangel der Vermassung zum Anlaß haben, aber in der Deutung über weiteste Strecken völlig neu und anders gedacht werden müßten.
Denn das Übel liegt nicht an der "Anzahl", an der Quantität, auch nicht an deren Folgen, sondern aus der AUS GANZ ANDEREN BEZIRKEN herkommenden defiziösen Teilidentität. Stammt also aus dem Verlust der Integrität von Gruppen, die aber erst identitätsbildend wirken können. Vermassung stammt nicht aus der "Menge", sondern aus der Vereinzelung, und Vermassung ist damit keine Ersatzidentität, sondern das Übergewicht eines eigentlich nur immanent Realen: Der Übergang, die Dehnfuge zwischen den Ebenen gewissermaßen, wird zum Inhalt.
Was grotesk wirkt sieht an, daß in allen diesen Massenanalysen gerade die "Vergruppung" als Problem dargestellt wird. Nichts wäre falscher! Dieses Fehlurteil stammt aber eben aus dem Unsinn der Aufklärung, die das autonome Individuum als das menschliche Kriterium an sich sieht, dabei aber verkennt, was Individualität überhaupt erst schafft. Nämlich nicht die "Autonomie", sondern im Gegenteil, die organische Integration in eine reale, den Inividualhorizont ausfüllende, sinn-enthaltende Gruppe.
Der Bogen zu den social media ist somit gleichermaßen rasch gezogen. Sie sind zeitgerecht erschienen, als die Welt bereits auf sie hingeformt war.
Die Zerstörung der verfgangenen Jahrzehnten war genau dieses Aufbrechen des Einzelnen hin zu einem Allgemeinen. MIt dem falschen Versprechen, dieses Allgemein KÖNNE auch adäquat gedacht werden. Eine Lüge, eine Illusion, die aber einen entscheidenden Effekt hat: Das GANZE hört auf zu funktionieren, weil das Einzelne sein Eigengewicht verliert.