Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 27. April 2022

Ein Ganzes braucht das egoistische Teil-Sein (1)

Betrachtet man die lebendigen Vorgänge im Detail bzw. kommt man von dort unweigerlich eben zur Gesamtheit einer Bewegung, so bleibt einem nur noch ehrfurchtsvolles Staune vor diese scheinbar einfachsten und simpelsten Bewegungen. So ist es mir beim Stidium von Carl Boegle's Studie "Über den Mechanismus des menschlichen Ganges und die Beziehungen zwischen Bewegung un Form" aus dem Jahre 1880 ergangen.

Das Gehen ist nämlich alle sandere als ein simpler Vorgang der Ortsveränderung, wie zuvor meist gedacht wurde, den man durch die Beine vollzeihen würde. Boegle hat gezeigt, daß das weit gefehlt ist. Denn immer ist der GESAMTE KÖRPER einbezogen und jedes Glied, jeder Muskel, jeder Knochen auf eine Weise eingebunden, in der man nicht mehr sagen kann, was Ursache und was Wirkung ist. Alles ist eigentlich gleichzeitig, und ist eine Seite, ein Teil behindert, ist sofort die gesamte Bewegung veränder oder verhindert.

Alles ist dermaßen perfekt aufeinaner abgestimmt, daß man nur noch vor Ehrfurcht erstarrt. Schon von den gewachsenen Bedingungen her hat jeder Mensch eine Physiologie, die von der Körperwerdung an darauf hinausgelaufen ist. Die Muskeln und Sehnen der Beine, etwa, sind in wechselseitiger Seitenentsprechung hier links-, dort rechtgedreht, und können nicht anders als im selben Maß zu kontrahieren bzw. zu reagieren, wo dort extrahiert und behandelt wird, oder umgekehrt, man kann es nicht unterscheiden.

Von dern Zehen über die Knöchel, dieKnie, die Hüften (vor allem die Hüften!), die Schenkel, die Wirbelsäulen und Rückenmuskeln, die Rippen, die Arme udn Schultern - nichts, das nicht eingebunden wäre, und vor allem: Nichts, wo nicht auf eine Bewegung sofort eine Gegenbewegung erfolgt, auf jedes Heben ein Senken, jedes Drehen ein Gegendrehen (auch der Knochen!), jedes Links ein Rechts. 

Kein Muskel streckt sich. ohne daß sich ein Gegenmuskel spannt, und alles ist kein willentlisches Geschehen  sondern wirkt wie ein fast spielerisch-leichtes, natürliches TÄTIGSEIN der jeweiligen Körperteile. Sobald sich der Wille einmischt, wird der Ablauf sogar gestört, und man erkennt das auch, bei sich wie beim anderen. 

Der Leser möge sich einfach jemanden vorstelle, der ein volles Glas über eine Strecke zu tragen versucht, ohne etwas zu verschütten! Oder wie ein Mensch mit einer Behinderung "geht", einer Verletzung, einem Schmerzzentrum, usw. Immer sieht man es, wie jeder Physiotherapeut bestätigen kann: Selbst eine Verletzung im kleinen Zeh eines Fußes wird eine Verschiebung des gesamten Körperbaus nach sich ziehen, und auf Dauer zu einer "Fehlhaltung" führen, weil der gersamte Körper des Patienten darauf reagiert. Sogar im Atmen bemerkt man es, ja in allen inneren Organen bildet sich ab, was einem Teil des menschlichen Gestalt zugestoßen ist.

Auch so unerklärliche" Tatsachen wie die, daß man einen Schrauben immer von linke-oben/über-rechts dreht hat seine Entsprechung im Körperbau. Weil sich durch diese Bewegungsform eine ganz andere Kraftentwicklung abspielt.

Selbst noch die Arme spielen ihre Rolle, wie man am Beispiel eines Watens durch hohes Wasser am deutlichsten beobachten kann, wo die Arme jene zirkuläre, spiralförmige, fürs Gehen so bedeutende Drehung der Wirbelsäule feststellen kann. Und noch der Kopf bleibt nicht automatisch ruhig, sondern verdankt dies dem Zusammenspiel der Hals- und Rückenmuskeln mit den obersten Wirbeln, die den Kopf ruhig halten. Was bedeutend ist, weil erst damit die Sinneswahrnehmung bei Auge und Ohr ungestört möglich bleibt. 

Selbst bei der Suche nach dem perpetuum mobile könnte man (fast) fündig werden, denn das Bein ist in der Hüfte so aufgehängt", daß es sich (bei einer Leiche erkennbar) fast widerstandslos bewegt und nur noch durch die Luft am freien Schwingen gehindert wird. Für Boegle ist das alles selbst ein Rätsel, denn immerhin ist er strikter Verfechter des "Entwicklungsgedankens"! Aber eben als Wissenschaftler den Tatsachen verpflichtet, die er beobachten "muß".

In gewisser Weise scheint sich diese körperliche Gesamtbewwegung in ihrem Heben, Senken, Strecken, Kontrahieren, Drehen und Gegendrehen wie in zwei Schlangenlinien von den mittleren Brustwirbeln auszubreiten. 

Die Thesen Boegle's scheinen aber nicht nur für den Bewegungs- und Stützapparat zu gelten, sondern glelichermaßen für da Herz. Boegle meint aus sienen Utnersuchungen die Funktionsweisen der Organe den punkt gekommen zu sagen, daß jeder Teil des Organismus im Grunde immer nur "eine Eigenbewegung" durchführt. Die Abgestimmtheit dieser Eigenbewegungen erst ist es, die dann bestimmte zielbestimmte Funktionen (wie beim Gehen, Laufen, Stehen, oder im Blutkreislauf bzw. dem Herzen) geschehen und gelingen läßt. Das Teil wird lediglich "aktiviert", und die Gelungenheit der Bewegugn hängt dann von der ungestörten Eigentätigkeit der Körperteile abzuhängen.
Jede Bewegung verläuft also gemäß der Form der Organe entsprechend. 
Die Rolle des Willens - Wie ist das Gehen (und das Stehen ist wie das Gehen zu sehen, es ist im Grunde genau so komplex) also damit zu erklären? Was ist es, das die Nervenimpulse startet oder dosiert, weil davon dann die Leistungsfähigkeit des Teilorgans abhängt? 

Mit Physik oder Kraftgesetzen ist hier kein Stich zu machen. Dazu ist der Körper des Menschen viel zu komplex, und vor allem ineinander verwoben und verbunden. Weit mehr muß man davon ausgehen, daß die seelisch-geistige Haltung einem Ziele/Objekt gegenüber auch die entsprechende körperliche Disposition bietet, das Gehen demgemäß zuu gestalten. Jedem ist klar, daß der Depressive oder auch nur Müde, weniger Interessierte langsamer geht und kleine SChrittlängen wählt. Mit Körpergrößen hat das eigentlich gar nichts zu tun, die Art der Bewegugn ist bei Großen wie Kleinen dieselbe. 

Morgen geht es weiter, denn es fehlt ein, nein, der springende Punkt: Der gesetzte Willensakt. Kausalität? Hier nein, dort aber sehr wohl. Nur auf einer anderen Ebene. Die Physik muß Gott in die Gleichung einführen. Sie braucht also die Metaphysik