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Samstag, 23. April 2022

Der Lohn des Priesters auf unserem Tisch (1)

Das Opfer, das die Priester Gott darbringen, nahm sienen ausgangspunkt am Paschah-Fest, das in Jesus Christus alle vormals noch "rein menschlichen" Handlungen zum innertrinitarischen Geschehen erfüllten, im Selbstopfer der zweiten göttlichen Person, dem Gottessohn Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott. In ihm findet sich nicht nur Menschheit und Gottheit unlösbar verbunden, sondern der Akt des Opfers vor Gott - zur Sühne und damit Süändentildung, zur Besänftigung hinsichtlich der Gerechtigkeit, die auch Strafe bedeutet, zum Lob, zum Dank, zur Bitte - nimmt die Schöpfung selbst (über den Menschen, der zusammenfassender, krönender Teil dieser Schöpfung ist, in dem sich nämlich alles irdisch Geschöpfliche wiederfindet - ist in das innertrinitarische Geschehen hineingeholt worden.

Im Osterfest wird dieser die Menschheit erst erlösende Akt, der in einem Durchbrechen des Zeitlichen, in einem definitiven Einbruch des Ewigen geschehen ist (also geschichtlich wurde), neu in die Gegenwart geholt. Solcherart, wird das Opfer vor Gott zu Ostern je neu geschichtlich GESTIFTET. Und kann sich nunmehr zum Geschichtlichen selbst ausrollen, wie es im Jahreskreis, in den die gesamte Natur, von den äußersten Sternen bis zum kleinsten Korn sich gliedert, dann geschieht. In dem die Welt zu Ostern beginnt (die Zeit des ersten Frühjahrshalbmondes ist für die Menschen seit je der Beginn des Jahres gewesen), aus dem (irdischen) (Tode heraus ins (irdische) Leben eintritt, sich zur Fruchtbarkeit steigert, die in der Ernste den gesamten Jahreskreis nährt, um dann in der Vorbereitung auf die lange Nacht des Winters den Zyklus zum Christkönigsfest, das ist der letzte Sonntag vor dem 1. Adrentssonntag, zu vollenden.

Auch das Christentum "denkt" also zyklisch, und wie sollte es das auch nicht. Versteht es sich doch als Regeneration der Schöpfung selbst. Die in der Kirche als Neue Schöpfung Realität wird, dieser eigentlichen Form der Materia, die es sich nach dem Ende der Tage und Zeiten wieder zurückholen wird. Wenn im Jüngsten Gericht alles wieder zu Staub zerfalle neu hervorgerufen und - wenn dem Bund mit Gott zu bereitet - zur Neuen Erde werden wird. Wie wird sich also nach dem Ende der Tage als DIE geschöpflich-menschliche Wirklichkeit, "in der Gott wieder in den Hainen des Paradieses wandelt", neu realisieren wird.

Aber diese geschöpfliche Realität findet sich natürlich in dem wieder, was wir als "Natur" bezeichnen. Denn alles was da ist, ist Natur, wenn auch nicht alles, was wir faktisch in der Natur wiederfinden, natürlich ist. Denn es war eine der Folgen der Sünde, diese Schöpfung Gott aus der Hand zu nehmen (geschehen im verweigerten Gehorsamsakt von Adam und Eva) und in die Hände des Nichts, des bösen Geistes, des Satasn zu legen. Dem Jesus Christus sie aber wieder entwunden hat: In der Kirche als jenem Ort, den der Mensch (und mit ihm die ihm zugedachte Schöpfung) betreten darf, um gewisseramßen "sicher" zu sein. Alles andere wird nach dem Jüngsten Gericht dem Nichts verfallen, ohne frelich definitiv ins Nichts zu fallen. Ein unfaßlicher Mangelzustand, den wir als Hölle bezeichnen. Ewig, weil es durch nichts mehr in die Natur der Schöpfung hereinzuholen ist.

Dieses Zyklische des Irdischen, das sich im Zyklus in allen seinen Vielfalten und möglichen Zuständen inb dieem gewaltigen Panorama der "Welt" ausrollt, enthält auch das Opfer vor Gott. Denn es lebt AUS DIESEM heraus, und NUR aus diesem. Im Opfer wird die gnadenhafte, also immer geschenkhafte Exitenz des Irdischen im Sein gehalten. Das Gebet stellt ja DAR, trägt vor Gott, und wird von ihm Wofür nicht gebetet wird, das zer- und verfällt also. Weshalb auch das Alltäglichste immer wieder neu GEBETET werden muß, wie wir es im Vaterunser ja so großartig finden, diesem vollkommensten Gebet.

Aber diese Pforte zum Neuen Leben, dem Frühjahr, diesem ersten Vollmond des Neuen Jahres, ist durch Jesus Christus am Kalvarienberg WIEDER geöffnet worden. Mit ihm ist - nach dem Paradies, in dem selbstverständlich das obopfer seinen ersten Platz und mit derselben "Funktion" hatte wie das Opfer, das die unveränderten Priester (seit Melchisedek) IN PERSONA CHRISTI vor Gott den Vater tragen. Ohne Meßopofer würde also auch die kleinste Lebens- und Daseinsfunke erlöschen.

Daß wir das scheinbar so leicht vergessen KÖNNEN (sic!), ist eine Tragödie, die gleichermaßen aus dem Sündenfall stammt. Denn seither müssen wir Menschen den gesamten Erdenlauf (der ein Kulturlauf ist) neu in die Ordnung des Geistes hineinstellen und -holen. Seither aber können wir auch das Notwendigste VERGESSEN (sic!), auf jeden Fall ist es nicht mehr automatisch Teil unserer eigenen geistgen Ordnung. Wir müssen es somit "denken", also sittlich zuordnen, denn das ist das, was wir als das Denken bezeichnen: Die Ordnung der Sprache Gottes, die Ordnugn des Wortes Gottes, die Ordnung im Geist Gottes.

Wer in sich also diese Ordnung des Geistes wieder errungen hat (sie wird auch dem Baby nicht einfach geschenkt, sondern muß vom Erwachsenen direkt gebildet werden; das ist es dann also, was wir als Bildung verstehen können, sonst nichts) der wird auch allmählich die sinnlichen Eindrücke wieder zu ordnen vermögen. Wird dem "Nervenkitzel" des Herantretenden also wieder die Gestalt des Geistes entnehmen können, und übt er sich lange genug darin ein, erringt er sich diese Sehfähigkeit also wieder zur Haltung, dann wird ihm auch die geistige Ordnung allmählhch wieder ERFAHRBAR.

Die Tragödie ist also, daß uns gerade das Entscheidende im Erfahrenen keineswegs auch als Entscheidenstes präsent ist! Wir müssen vielmehr die Fähigkeit, die sinnlichen Eindrücke WAHRZUNEHMEN, also hinsichtlich seiner Wahrheit zu ordnen (um das Tiefen- und Bedeutungsprofil zu gewinnen), erarbeiten. Was wir ohne die helfende Gnade Gottes niemals vermöchten, auch das muß uns bewußt sein. Der Wille zum Göttlichen ist also selbst von Gott, und das Vollbringen gleichermaßen, das die Antwort auf unser Bitten ist - die Frucht des Opfers, somit.

Morgen Teil 2)