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Sonntag, 30. September 2012

1 Billion Dollar weniger ...

aus 2007) Die Immobilienkrise der letzten Monate dürfte sich in ihrer gesamten Auswirkung auf den Geldmarkt weltweit auf etwa 1 Billion Dollar - eine unvorstellbare Summe - belaufen. 1 Billion Dollar. Etwa 750 Mrd. Euro. Etwa 10 Billionen Schilling.

Es gibt Stimmen die behaupten, daß diese Geld ja nicht verloren sei, das sei Unsinn, sondern Geld wechsele nur den Besitzer. Das stimmt einerseits, anderseits (und in der Taxierung der Auswirkungen) aber nicht. Warum nicht? Sind nicht einfach die Reichen halt reicher, ein paar Reiche (jetzt: Arme) um diesen Betrag ärmer geworden?

Richtig ist, daß die Gesamtmenge von "Geld an sich" - als gegenwartsbezogener Faktor - weitgehend gleich bleibt. Denn Geld ist ein Leistungsversprechen, das sich Menschen geben. Geld ist somit eine Vereinbarung, an die alle glauben, glauben müssen, sonst ist Geld nichts mehr wert, sonst haben wir Tauschwirtschaft. Darum ankert Geld immer in menschlicher Leistung. Es gibt kein "Geld an sich" das Wert besäße. Weit mehr als Gold hat materialloses Geld einen reinen Wert "für" die Menschen.

Doch ist eine Tatsache, daß Wert relativ ist, eine zeitbeogene Seite hat: in der Zukunftsperspektive (was wird ein Grundstück wert sein, wenn es verkauft wird?) und in der gegenwärtigen Bewertung. (Wie viel wird sich eine bestimmte menschliche Leistung noch steigern können, wie hoch ist also ihr momentaner relativer Bezug einzuschätzen?) In diesem Ermessensspielraum hinein stößt das Kreditwesen: Im Kredit drückt sich zukünftiges Geld aus, das in gewisser Wirksamkeit ins Heute gezogen wird. Die zukünftige ZUSÄTZLICHE Leistung FÜR ANDERE - der Wert - wird somit (weitgehend, ein Restrisiko bleibt) ins Heute verlagert. Damit wird tatsächlich HEUTE Geld VERMEHRT.

Dieses Geld wiederum wird nur wirksam, wenn es ausgegeben wird. Ein Kredit, dessen ausbezahlter Betrag im selben Maß unter dem Kopfkissen gehortet wird, ist geldmengenmäßig weitgehend sinnlos. Aber eben nur weitgehend - denn dier Geldgeber hat ... einen Vermögenszuwachs. Die Perspektive, diesen gegebenen Kredit wieder zu erhalten, wirkt sich auf sein Vermögen in gewissem Ausmaß (da sich in den Zinsen birgt) sogar steigernd aus. Der Kreditgeber kann den Betrag somit nicth nur EINMAL vergeben, sondern - besichert durch den einmal vergebenen, "guten" Kredit (credo ... ich glaube) - noch einmal, und dann noch einmal ... Der Geldumlauf wird vermehrt.

Nun fällt ein Schuldner also aus. Und der nächste ... Was passiert nun mt dem Geld? Dieses Geld ist tatsächlich ja ausgegeben worden, auch wen es noch nicht erwirtschaftet, durch Leistung also wirklich gedeckt war. Es war nur durch Leistungsversprechen gedeckt. Richtig ist, daß diesen usgegebenen Betrag nunmerh jemand besitzt. Der, dem der Kreditnehmer das Geld gab, damit der jene Leistung erbringe, für die der Schuldner den Kredit aufnahm. Hier IST das Geld also wirksam geworden.

Dennoch vermindert der abzuschreibende Kredit nunmehr die Gesamt-Wirtschaftsleistung, wie unschwer zu sehen ist: Und zwar um den zu erwartenden Leistungsbetrag! Der sich im verlorenen Kredit ausdrückt. dieses Geld muß der Kreditgeber irgendwo wieder auftreiben, und sei es über Zinserhöhungen uf die übrigen Schuldner umlegen.

Krachen alle Kredite, so bleibt - wie derzeit - nur der Staat, die Summe aller Steuerzahler also, um die Bank als Knotenpunkt von Geldmenge und menschlicher Leistung nicht einstürzen zu lassen. Krachen nämlich alle Banken ein, reduziert sich die gesamte Geldmenge einer Volkswirtschaft mehr und mehr um alle zeitbezogenen Leistungsfaktoren, vermidnern sich die relativen Werte ... reduziert sich die Geldmenge auf die "Grundgeldmenge" - wo sich momentane und vergangene Leistung und Leistung quasi 1:1 gegenüberstehen.

So paradox es also ist: In seiner monetären Dynamik wirkt sich eine Schuldenreduktion (eine Rückzahlung hat dieselben Auswirkungen wie ein Kredit, der nicht rückgezahlt werden KANN) KONJUNKTURDÄMPFEND aus. In ihr wird nämlich die Zeitperspektive verkürzt.

Tatsache ist also: Bei einer Kreditkrise wie der derzeitigen bleibt zwar das "physische" Geld als IDENTITÄR genau diese und diese bezeichenbare Menge tatsächlich in derselben identitären Menge, aus der Zeit herausgeschnitten (stellen Sie sich das vor wie einen Waggon innerhalb einer langen Kette von Waggons, von gestern ins morgen) erhalten - was ausgegeben wurde besitzt jemand - und doch ist die Zukunfts-(Zeit-)Perspektive beschnitten, sodaß die Geldmenge in der Wirkung und damit tatsächlich (durch Kreditreduktion) geringer wurde - und damit ist die Last eines Waggons der Zukunft in die Gegenwart geholt, denn Waggons können nur hier und jetzt eingefügt werden - es hat sich also nur verschoben, WER weniger hat - in dem Fall immer: zukünftige Generationen.

Eine solche volkswirtschaftlich voll wirksame Geldmengenverringerung (wie derzeit) ist im wesentlichen nur über eine WEITERE (und damit noch weiter in die Zukunft greifende) Geldmengenausweitung (Inflationsgefahr!) abzufangen. Sonst wäre sie sofort konjunkturwirksam. Diese 1 Billion Dollar also müssen irgendwann erarbeitet werden. Das sollten sie auch - solange der zug (s.o.) eine Lokomotive hat, also alle an die Bewegung ad infinitum glauben, glauben daß diese Lokomotive den Zug immer zu ziehen imstande ist.



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