Betrachtet man die Geschichte der Wirtschaftskrisen des Kapitalismus - wie er mit Beginn der Neuzeit (Renaissance) einsetzte, in logischer Folge der Abstraktion der Welt überhaupt, deren Schatten zu Mechanismen an sich wurden, die man zu bedienen begann - so zeigen sich, schließt man aus Schumpeter's Krisenanalysen, mehrere Auffälligkeiten.
Die eine ist, daß manche Krisen lediglich aus "unzeitgemäßen, verfrühten Vorgriffen" auf wirkliche Wirtschaftsaufschwünge entstanden. So in England nach Erfindung des Dampfwebstuhls, eine Neuerung, die im ersten Boom, in dem auf die neuen Hoffnungen gesetzt wurde, zu einem Crash führte, während aber zehn Jahre später diese Technik einen realen Wirtschaftsboom trug.
Weiters sind die meisten Krisen bis zum 20. Jhd. auf sehr reale Erwartungen gegründet worden. So die Südsee-/Mississippi-Krise in Holland im 18. Jhd. Da standen sehr reale Erwartungen, in die man lediglich kurzfristig das Vertrauen verlor, oder die mangels realistischer Einschätzung zu hoch bewertet wurden. Auch, weil Investoren einfach ihre Liquidität ausging, ihre Spekulation auf zukünftige Erträge durchzuhalten.
Aber noch etwas erklärt Schumpeter: daß so gut wie alle Krisen von den Regierungen als Finanzierungsinstrumente FÜR IHRE POLITIK mißbraucht wurden. Immer ist die Rechnung aber dahingehend negativ, als Staaten selbst kaum produktiv investieren KÖNNEN, sodaß sie dieses Geld den produktiven Kräften der Wirtschaft regelrecht entziehen, in unproduktive Sektoren fließen lassen. Staatsschulden sind in jedem Fall direkte Belastung der produktiven Kräfte der Bürger eines Landes.
Zum einen, indem Regierungen - in der Südsee-/Mississippi-Krise des England des frühen 18. Jhds. sogar ganz direkt - die Spekulationen (als Werterhöhung der Eigentumsanteile an diesen noch unausgebeuteten Resourcen) zur ungehemmten Aufnahme von Krediten nutzten, zum anderen, weil sie sich in den daraufhin eintretenden Krisen über Inflation wieder entschuldeten. Denn der "gap", der Hohlraum unter "Geld" ist genau der unproduktive, lediglich dem Konsum dienende Anteil der Ausgaben, die von Staatskrediten getätigt werden. Und dazu zählen übrigens - in dieser Art der Rechnung - auch die zu zahlenden Zinsen.
NIE hat sich eine Staatsregierung sie je anders entschuldet, als durch Inflation, sieht man vom aggressiven Krieg ab, der auf "Beute" abzielt. (Manchen Angriffskriegen Nazi-Deutschlands z. B., das sich ja ebenfalls nur über Kredite finanziert hat, gingen dokumentierte exakte Kalkulationen und Ertragsrechnungen voraus.) Das als Schuld aufgenommene Geld kann von einem Staat nur durch Entwertung "getilgt" werden, denn ein Staat hat nur seine Einwohner und deren produktive Kraft als Vermögen. Sodaß die Ansprüche des Staates auf Steuern immer auf reale Werte abzielen, nicht auf Geld an sich.
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