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Dienstag, 18. September 2012

Propaganda lügt nicht

Es soll doch nur keiner glauben, Propaganda arbeite mit Lügen (im Sinne von Faktenuntreue). Keineswegs. Wer das glaubt, ist ihr schon auf den Leim gegangen. Propaganda, die auf falschen Fakten aufbaut, schlägt sich selbst, ist schlechte, kontraproduktive Propaganda. Eine bewiesene Lüge, eine Unglaubwürdigkeit, und die Glaubwürdigkeit generell ist dahin.

Das kennzeichnet erstmals überzeugend die Goebbels'schen Propaganda als hochmodern. Die in dieser Erkenntnis der Propaganda der Alliierten weit überlegen war. Sogar bei diesen war die deutsche Propaganda bekannt dafür, daß sie schneller, präziser und faktengetreu (auch in unangenehmen Dingen) war. Das erklärt (mit) die vergleichsweise geringe Wirkung, die alliierte Propaganda in Deutschland hatte.

Wirkliche Propaganda nützt nämlich Fakten, kann "beweisen", das macht sie erst so richtig glaubwürdig. Wirkliche Propaganda braucht regelrecht dabei sogar den Mythos von der Verlogenheit aller Propaganda. Sie wendet sich nämlich genau an Adressaten, die überzeugt sind, deshalb Lüge von Wahrheit trennen zu können, weil sie meinen, den Verkünder der Botschaft einschätzen zu können. Die überzeugt sind, daß alles, was der andere sagt, intentionale Lüge ist. Nur ein gegenteiliger Beweis genügt dann, um die gesamte Glaubwürdigkeitsfrage positiv zu entscheiden, zumindest die Einschätzung des Adressaten nachhaltig zu untergraben.

Gute Propaganda arbeitet nicht mit falschen Fakten. Sie mußt dabei Unwahrscheinlichkeiten vermeiden, arbeitet sie doch mit Glaubwürdigkeit. Sie läßt nur das eine oder andere weg, sie interpretiert um, die reißt Dinge aus dem Zusammenhang, sie stellt  neue und falsche Zusammenhänge her. Sie nützt wahre Fakten selektiv. Solche Interpretationen können nicht einfach "widerlegt" werden, Entlarvungen sind viel schwieriger. Über Intentionen oder Motive kann man nur Vermutungen anstellen, sie sind nicht "beweisbar". Genau so wenig wie Behauptungen über Absichten oder subjektives Erleben.

Propaganda kann aus ihrer Natur heraus nur die Bedeutung von Fakten verändern, und Intentionen behaupten oder in Frage stellen, und auch das wiederum mit Fakten belegen, kann Fakten moralisieren (als wichtigste Brücke zur Leidenschaft), nie aber Fakten selbst leugnen. Denn ihr wichtigstes Gut ist Glaubwürdigkeit.*

Das kann sogar heißen, daß wahre und an sich positive Fakten verschwiegen werden  müssen, weil sie sonst der Kritikbereitschaft der Adressaten zum Opfer fallen würden, und nur die eigene Glaubwürdigkeit unterhöhlten - obwohl sie stimmen! Ein Beispiel war die Tatsache, daß Generalfeldmarschall Erwin Rommel zum Zeitpunkt der Niederlage des Afrika-Korps nicht in Afrika war. Nie wurde das offiziell gesagt! Man hat zwar später dareingeheimnißt, daß Hitler nach GFM Paulus in Stalingrad (er hatte sich geweigert, seine Truppe zu verlassen) keinen zweiten Feldmarschall in Gefangenschaft wissen wollte.

Aber die Wahrheit war ganz simpel: Rommel war in Berlin zur Berichterstattung, weil man zu diesem Zeitpunkt einfach nicht mit dem Angriff von Marschall Montgomery gerechnet, die Lageeinschätzung versagt hatte. Hätte man nun verkündet, daß Rommel gar nicht in Nordafrika war, hätte, so meinte Goebbels vermutlich richtig, jeder sofort vermutet, daß das nur eine Schutzbehauptung sei, um Rommel's Weste (Rommel war eine Art Volksheld) rein zu halten. Also wurde das verschwiegen.

Umgekehrt, schreibt Hermann Rauschning, hat Goebbels Falschinformation in die Hände des britischen Geheimdienstes gespielt, die die deutsche Lage schlechter darstellten, als sie war. Um damit - für jeden Bürger prüfbar - die Unglaubwürdigkeit der Britischen Propaganda überhaupt zu beweisen, die sich natürlich gierig darauf stürzte.

Diese Wahrhaftigkeit ist noch wesentlicher im reinen Innenverhältnis - Information und Propagandeé. Die Berichte des nsSD zur Lage und Stimmung im Reich waren deshalb höchst akkurat und realistisch. Das Schlimmste das nämlich passieren kann ist, wenn der Propagandeé beginnt, den Abstand zur Propaganda zu verlieren, und selbst an das glaubt, was er intendiert, die Wahrheit nicht mehr kennt.

Etwas, das der Sowjetunion immensen Schaden zugefügt hat. Stalin wußte, daß er eigentlich überhaupt nicht mehr wußte, was in seinem Land vorging. Was sein krankhaftes Mißtrauen mit erklärt - eine bekannte Krankheit "starker" Männer. Stalin war seiner eigenen Propaganda zum Opfer gefallen, der alle Berichte an ihn zu entsprechen suchten.

Chruschtschow punktete später genau damit: Er enttarnte die Berichte und Statistiken seiner Vorgänger als Lügen und Beschönigungen (was ohnehin jeder wußte oder ahnte!) Und prompt ... hatte er schlagartig hohe Glaubwürdigkeit errungen, selbst im Westen. Ja nicht nur das, er profitierte, weil er nun die wirtschaftliche Erholung des Landes in viel deutlicheren Steigerungen (zu korrigierten Basen gerechnet) auf seine Erfolgsliste schreiben konnte.




*(Der Wendepunkt der Klimawandel-Propaganda zum Beispiel war, als gefälschte Fakten bekannt wurden, die innerhalb der Argumentation der Klimawandel-Vertreter eigentlich sogar geringe Bedeutung hatten - wen interessierte wirklich der Gletscherschwund am Himalaya? Ihr wirkliches Problem liegt aber ganz woanders, nämlich auf wissenschafts- bzw. erkenntnistheoretischem Gebiet. Unabhängig von den - glaubt man den Wissenschaftern des NON GOVERNMENTAL INTERNATIONAL PANEL ON CLIMATE CHANGE (NIPCC) - wirklich falschen oder verschwiegenen Fakten. Die Falsifizierung oder Verifizierung auf dem Boden von Faktendiskussionen ist aber für so gut wie alle Normalbürger gar nicht wirklich möglich, eine Diskussion auf dieser Ebene meist nur grotesk. Ja, diese Frage läßt sich auf "Faktenlage" ÜBERHAUPT NICHT "beweisbar" entscheiden, das ist ja der springende Punkt. In der in der Bevölkerung spürbar und deutlich angewachsenen Gegnerschaft zum "menschenverursachten Klimawandel" zeigt sich also ganz etwas anderes.

Seit diesem Fauxpas des IPCC - einer politischen, keiner wissenschaftlichen Einrichtung übrigens - hat diese Propagandaschlacht, die - und das weist am sichersten auf ihre Natur ALS Propaganda hin - ihre Betreibung längst als dezentraler Selbstläufer etabliert hat, weil Propaganda auf Identität zielt, nicht auf Inhalte (was deshalb für beide Seiten gilt), auch merklich ihre Strategie geändert. Sie ist den von den Menschen selbst wahrnehmbaren Faktenanalogien gegenüber höchst sensibel geworden. Im letzten sehr kalten Winter war hierzulande fast völlige Funkstille; anders als im heuer sehr warmen Sommer. Gleichzeitig ist das Schlimmste passiert, was Propaganda passieren kann: Teile der Zielgruppe haben sich desintegriert, sind auf den Boden ihrer Individualität bzw. der Grenzen seriöser Wissenschaftlichkeit selbst zurückgefallen. Gar nicht so wenige Wortmeldungen tauchen nun auf, die durch besonnenere Haltung auffallen. Das Innsbrucker Klimaforschungsinstitut sei hier erwähnt, aber auch einige Journalisten und Fernsehredakteure.

Dennoch  muß man von einem gigantischen Erfolg der Klimawandel-Propaganda bereits jetzt sprechen, der große Nachhaltigkeit aufweist. Denn es ist ihr gelungen, die realen Lebensbedingungen zu verändern: alleine die Umstellung der Energieversorgung auf Alternativenenergien - die keineswegs als Resultat von Fukushima zu deuten ist, im Gegenteil hat die Klimawandelpropaganda hier äußerst geschickt Fakten ausgenützt, denn die "Energiewende" bringt keineswegs weniger Umweltprobleme, kontinental betrachtet nicht einmal weniger Atomenergie, sondern MEHR, wir werden manches bald erkennen, wenn auch nicht immer damit identifizieren - birgt IN SICH das Fazit der Klimawandelhypothese, weshalb diese Sichtweise in zwanzig, dreißig Jahren eine der Selbstverständlichkeiten des Alltags sein wird.)



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