Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Die Schöpfung ruht auf dem Ton, der im Geist ruht, der aus dem Ton im Rhythmus - im Geist! - zum Wort Gestalt nimmt, und dieses Wort baut die Dinge auf.
Ist nicht die Kernphysik genau an dem Punkt, ob sie es weiß oder nicht? Ist es nicht so - Türkauf hat mich auf den Gedanken gebracht - daß die sinnliche Unfaßbarkeit dieser Atomwelten genau darauf hinweist? Es ist nur noch Geist, in dem uns diese Welt faßbar ist, das ist der entscheidende Punkt. Und wenn wir uns in einem Geist befinden, der Gott ausklammert, kann jede Wissenschaft nur noch in der Eitelkeit münden. Weil wir dann in unserem Selbst gefangen bleiben. Denn wir sehen nur, was wir sind.
Auch und gerade in der Atomphysik wird es deutlich! Heisenberg‘s Unschärferelation kratzt genau an diesem Punkt: Unsere Beobachtung, unser Festlegen wollen des Atoms, scheitert daran, daß unser Sehen, unser Blick, die Art unseres Sehen, die Atome verändert, beeinflußt, sodaß wir nicht mehr sie, sondern uns sehen!
Deshalb ist zu dieser Welt der "Nicht-Dinge" nur noch Zugang über die Mathematik, als Ausdruck - nicht als rationalistisches "Gesetz" an sich! - dieser kosmischen Strukturen. Das macht auch das Problem des Experiments aus, wie Türkauf schreibt. Denn mit ihm wird unsere Erkenntnis plötzlich "gemacht". Es drückt aber nur noch aus, was wir selbst sind. Wissenschafter wurden aber seit Galilei zu Machern, sind erst in zweiter Linie Denker.
Wir sehen die Welt in dem Geist, der in uns waltet. Wir sehen sie nicht „objektiv“, von uns getrennt. Auch die Meßapparaturen drücken nur unsere Art des Zugangs aus, und messen nur innerhalb dieser Selbstreferentialität. So sehr die Welt außerhalb von uns besteht. Aber auch hier: in einem Dialog mit uns, immer! Denn alles in der Schöpfung ist aufeinander bezogen, und ist letztlich auf den Menschen bezogen.
Als Abbild Gottes trägt der Mensch in sich jene Strukturen - man verzeihe die Begrifflichkeit, die aber hier versagen MUSZ - die der gesamten Schöpfung zugrunde liegen. In Jesus Christus ist uns dies endgültig klar geworden. Denn er IST somit wirklich der Weg, die Wahrheit, das Leben.
So wird unsere Art des Denkens zu unserem Denken selbst, denn in dieser Art drückt sich unsere Ähnlichkeit zum fleischgewordenen Logos aus. Auch unsere Lebensgeheimnis ist an diese Fleischlichkeit untrennbar gebunden. In dessen Seinend-Sein sich das Sein repräsentiert.
Aber Seiende werden wir nur, wenn wir uns in das Begegnende hinein geben, uns übersteigen, um so unser punkthaftes ich zum Selbst werden zu lassen. Gegeben also, nicht gemacht.
Wird aber aus der Haltung ein Ego, aus unserem Selbst, so wird auch unser Selbst gemacht, ist nicht mehr organisch lebendig, wo es seinen Halt in der kulturellen Gestalt hat, die deshalb immer vorläufig bleibt. Das Ego macht starre Kulturformen, es bringt jede Kultur zum erlöschen, erstickt das Leben.
Denn in ihm stellt sich nicht mehr das Wort dar, aus dem alles ist und wird und wurde.
So läuft die ganze Schöpfung in diesem einen Wort zusammen ... dem fleischgewordenen Jesus Christus. Gott gab uns seinen Namen, in dem alles sich umfaßt, wo Gott sich selbst umfaßt, und in dem alles ist. "Quod es super omne nomen."
So läuft die ganze Schöpfung in diesem einen Wort zusammen ... dem fleischgewordenen Jesus Christus. Gott gab uns seinen Namen, in dem alles sich umfaßt, wo Gott sich selbst umfaßt, und in dem alles ist. "Quod es super omne nomen."
Anton Bruckner, "Christus factus est"
Dresdner Kreuzchor (23. April 2011)
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