Zwar sei es von einem Geburtenboom noch weit entfernt, aber, so schreibt die NZZ, Zürich verzeichnet seit zehn Jahren einen deutlichen Trend zu Mehrkindfamilien. Mittlerweile seien bereits wieder über 4000 Kinder in Familien mit drei Kindern zuhause, und nicht nur bei Zuwanderern, sondern auch bei angestammten Schweizern. Mittlerweile ist es wieder hipp, mehr Kinder zu haben, und Zürich verzeichnet in einer Trendumkehr seit 2000 konstanten Geburtenüberschuß.
Über die Gründe kann nur gemutmaßt werden. Revitalisierungsprogramme für die Altstadt und leerstehende Industriegelände haben jedenfalls das städtische Wohnen wieder attraktiv gemacht. Nachdem Zürich verglichen mit den 1960er-Jahren mit deutlich über 400.000 Einwohnern auf heute etwa 380.000 fiel. Offiziellen Quellen ist zu entnehmen, daß als Ziel definiert wurde, bis zum Jahr 2025 wieder 450.000 Einwohner und mehr zu erreichen. Dazu müßte aber noch viel passieren, denn auch mit diesen Geburtenziffern mit jährlich rund 4.500 Geburten wäre mittelfristig durch die Alterspyramide (die über die Babyboomjahre der frühen 1960er einen Bauch nach oben schiebt, der sobald er das Sterbealter erreicht, also in 20, 30 Jahren, auch die Bevölkerungszahlen rasch nach unten fallen lassen wird) noch nicht einmal eine Stabilisierung der Bevölkerungszahlen möglich.
Schon länger, so die NZZ, sei aber in der gesamten westlichen Welt ein klar erkennbarer Trend zu konservativen Werten festzustellen. Ihn kennzeichnete
[...] stärkeres Interesse an den Religionen, weiße Hochzeiten, Begeisterung für Schwingfeste und die Tatsache, dass junge Schweizerinnen und Schweizer der EU gegenüber skeptischer eingestellt seien als ihre Eltern [...]
Das Single-Dasein werde zunehmend vom Leitbild zum Leidbild. Die Gemeinschaftsorientierung nehme wieder zu, und das lasse sich in einer Stadt einfacher verwirklichen.
[...] stärkeres Interesse an den Religionen, weiße Hochzeiten, Begeisterung für Schwingfeste und die Tatsache, dass junge Schweizerinnen und Schweizer der EU gegenüber skeptischer eingestellt seien als ihre Eltern [...]
Das Single-Dasein werde zunehmend vom Leitbild zum Leidbild. Die Gemeinschaftsorientierung nehme wieder zu, und das lasse sich in einer Stadt einfacher verwirklichen.
Vermutlich sind deshalb die gestiegenen Angebote für Kinderbetreuung ein wesentlicher Grund. Jährlich würden derzeit bei Züricher Kindertagesstätten 400 Kinder zusätzlich unterzubringen sein. Die jungen Frauen bemerken, daß Kinder nicht unbedingt ein Ende ihrer beruflichen Ambitionen bedeuten muß, so ein Stadtverantwortlicher. Und dann steht im Artikel ein bemerkenswerter Satz:
Auch in den Zürcher Freiluftbars sind Kinder keine Seltenheit; man nimmt sie mit, macht etwas weniger lang Party, behält den kinderlosen Lebensstil im Grundsatz aber bei.
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Görlitz in der schlesisch-wendischen Oberlausitz |
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