Einen neuen, und neuerlich lesenswerten Beitrag, diesmal zur Frage um die "Quotenfrauen", liefert Birgit Keller in einem Artikel im European. Zwar wurde die gesetzliche Frauenquote in Unternehmensvorständen im deutschen Bundestag im April noch nicht beschlossen, aber mit dem Kompromiss, daß sie ab 2020 eingeführt werden soll.
Keller weist darauf hin, daß dies der vielleicht perfideste Versuch ist, die Minderwertigkeit der Frau, die angeblich damit bekämpft werden soll, für alle Zeiten einzuzementieren. Denn keine Frau "oben" wird sich in Zukunft vom Rechtfertigungsdruck freimachen können, es auch ohne diese Bevorzugungspflicht "geschafft" zu haben, auch ohne diese Quote tüchtig genug zu sein, ihren Posten auszufüllen.
Das Argument, daß damit die weiblichen Softskills im Wirtschaftsleben stärker zur Geltung gebracht werden sollen, wischt Kelle als glatte Verlogenheit vom Tisch. Denn Führungsebenen "sind kein Ponyhof, sondern ein Haifischbecken", wo es um klare Sachlichkeit und oft genug Härte geht. Gerade Frau Merkel weiß mit Sicherheit, daß sie ihre Position nicht ihrer weiblichen Empathie und der Fähigkeit zum mitfühlenden Zuhören verdankt, sondern ihrer Bereitschaft zur
knallharten Machtpolitik.
Im übrigen wird da mit Eigenschaften argumentiert, die es ja nicht einmal geben dürfte. Auf einmal nämlich soll es doch genuine geschlechtsspezifische Eigenschaften geben? Ist also Geschlecht doch kein bloß gesellschaftliches Konstrukt bösartiger machtbesessener Männer, das abzulegen höchste Menschenpflicht sei?
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