Der Hauptfeind der Biene ist nicht die Industrie oder die Umweltverschmutzung, titelt ein Bericht im Standard. Der aufgreift, daß die Biene stark bedroht ist. Gerade im letzten Winter sind neuerlich ein Viertel der Bienenvölker eingegangen. Doch die wahren Gründe hören Imker nicht gerne, und erzählen sie noch weniger gern weiter. Ausgerechnet Bienenverbände zerreden und diffamieren die eigentlichen Erkenntnisse über die Gründe für das Bienensterben.
Denn der eigentliche Grund ist eine jahrhundertelange Zuchtpolitik, die Bienenvölker vor allem unter den Gesichtspunkten der Ertragssteigerung und der leichteren, bequemeren Handhabung züchtete, zweckoptomierte, technisierte. Dadurch entstand eine Verarmung der Variabilitäten. Die heutigen Bienenvölker sind domestizierte Tiere, die, durch Inzucht sortenrein gehalten, oft nicht mehr in der Lage sind, ohne menschliche Hilfe zu bestehen, und deren Widerstands- und Anpassungsfähigkeit nicht mehr ausreicht, sich auf Umweltveränderungen einzustellen.
Der Einsatz von Giften sowie Antibiotika bei Bienen hat ein komplexes Ursache-Wirkgefüge ausgelöst. Fachleuten nach, ist die Anfälligkeit der Biene für die Varroa-Milbe selbst Resultat komplexer Wechselwirkungen, wo eine fatale Schwäche der Immunreaktionen bei Bienen auf eine Varroa trifft, bei der Bienenschutzchemie in Reaktion mit übriger landwirtschaftlicher Chemie wirkungslos wurde.*
Der Einsatz von Giften sowie Antibiotika bei Bienen hat ein komplexes Ursache-Wirkgefüge ausgelöst. Fachleuten nach, ist die Anfälligkeit der Biene für die Varroa-Milbe selbst Resultat komplexer Wechselwirkungen, wo eine fatale Schwäche der Immunreaktionen bei Bienen auf eine Varroa trifft, bei der Bienenschutzchemie in Reaktion mit übriger landwirtschaftlicher Chemie wirkungslos wurde.*
Und man lernt nicht dazu. Denn schon in den 1920er Jahren kam es in England durch das Auftreten einer Milbenart zum Aussterben von 90 Prozent des landesweiten Bestandes. Überlebt haben nur durch Einkreuzungen von Wildbienen resistentere Völker, u. a. im Kloster Buckfast. Aus diesen wurden dann jene Bienensorten gezüchtet, die die Bestände wieder ergänzen konnten.
Wenn es einen Ausweg aus der sehr realen Bedrohung der Biene gibt, dann nur durch Wiedereinkreuzung von Wildbienen. Es zeigt sich, daß weniger eingeschränkte, durch Züchtung auf spezielle Eigenschaften beschränkte Bienenvölker auch gegen die heutigen Bedrohungen bestehen können.
Der Verfasser dieser Zeilen hat bei einem seiner Neffen nachgefragt, einem Pferde- und Bienenzüchter. Der hat diese Wirkung von zwei Seiten her bestätigt: Zum einen wurden immer erfolgreicher Bienenstämme gezüchtet, die sich defensiv und menschenfreundlich verhalten, und dabei hohe Erträge liefern. Anders, so der Mitbesitzer des Gestüts Riegersburg, würde die Bienenzucht auch nicht mehr akzeptiert - die Bevölkerung verlangt nach "nicht stechenden Bienen", sonst wehrt sie sich gegen das Aufstellen der Stöcke. Das hängt auch mit der Zunahme von Allergien zusammen, also mit der Schwächung des Immunsystems der Menschen selbst, die Bienenstiche immer häufiger lebensbedrohlich machen.
Mit Folgen. Denn diese gezähmten Bienenvölker reinigen ihre Stöcke kaum noch von den mit der Verroa-Milbe befallenen toten Leibern. Die über die Milbe bzw. aus ihr auch Sekundärinfektionen übertragen. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Verroa-Milbe führt gleichzeitig zu einem Versagen der Gegenmittel, denn nach einem Jahr jeweils haben sich die Milben eingestellt. (Derzeit gilt Ameisensäure als einziges wirksames Mittel.)
Er selbst hielt lange Zeit auch alleine die Verroa-Milbe für den Schädling. Bis Untersuchungen gezeigt haben, daß viele Bienen durch Nervenschäden verendeten, deren Ursache die Pestizidrückstände anzeigten. Die über das Wasser, das die Bienen in den Blüten aufnehmen und zur Aufzucht der Brut in den Stock tragen, die Nachbrut schädigen. Diese verliert ihre Orientierungsfähigkeit, findet nach dem Ausflug nicht mehr zum Stock zurück, wenn sie nicht im Stock bereits, an Nervenschäden irre gemacht, verendet. Denn die Pestizide (Nicotinoide sowie Kautschuk als Beizmittel für Saatgut) wirken nervenschädigend. Das passiert schleichend, über die Jahre, weil es die Blutsubstanz schädigt. Wie in seinem Fall kann es also zu hohen Brutzahlen führen, die aber immer schwächer und immer schlechter versorgt werden, und damit zunehmend absterben.
*Berichten nach treten seit 2007 die Probleme bei Bienenvölkern vor allem in der Nähe von Raps-, Mais- und Weizenfeldern auf. Dies sei einigen Ansichten nach vor allem in Zusammenhang mit dem Einsatz von Neonicotinoid-Pestiziden bei der Beizung des Saatgutes für die Monokulturen in Verbindung zu bringen.
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Der Verfasser dieser Zeilen hat bei einem seiner Neffen nachgefragt, einem Pferde- und Bienenzüchter. Der hat diese Wirkung von zwei Seiten her bestätigt: Zum einen wurden immer erfolgreicher Bienenstämme gezüchtet, die sich defensiv und menschenfreundlich verhalten, und dabei hohe Erträge liefern. Anders, so der Mitbesitzer des Gestüts Riegersburg, würde die Bienenzucht auch nicht mehr akzeptiert - die Bevölkerung verlangt nach "nicht stechenden Bienen", sonst wehrt sie sich gegen das Aufstellen der Stöcke. Das hängt auch mit der Zunahme von Allergien zusammen, also mit der Schwächung des Immunsystems der Menschen selbst, die Bienenstiche immer häufiger lebensbedrohlich machen.
Mit Folgen. Denn diese gezähmten Bienenvölker reinigen ihre Stöcke kaum noch von den mit der Verroa-Milbe befallenen toten Leibern. Die über die Milbe bzw. aus ihr auch Sekundärinfektionen übertragen. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Verroa-Milbe führt gleichzeitig zu einem Versagen der Gegenmittel, denn nach einem Jahr jeweils haben sich die Milben eingestellt. (Derzeit gilt Ameisensäure als einziges wirksames Mittel.)
Er selbst hielt lange Zeit auch alleine die Verroa-Milbe für den Schädling. Bis Untersuchungen gezeigt haben, daß viele Bienen durch Nervenschäden verendeten, deren Ursache die Pestizidrückstände anzeigten. Die über das Wasser, das die Bienen in den Blüten aufnehmen und zur Aufzucht der Brut in den Stock tragen, die Nachbrut schädigen. Diese verliert ihre Orientierungsfähigkeit, findet nach dem Ausflug nicht mehr zum Stock zurück, wenn sie nicht im Stock bereits, an Nervenschäden irre gemacht, verendet. Denn die Pestizide (Nicotinoide sowie Kautschuk als Beizmittel für Saatgut) wirken nervenschädigend. Das passiert schleichend, über die Jahre, weil es die Blutsubstanz schädigt. Wie in seinem Fall kann es also zu hohen Brutzahlen führen, die aber immer schwächer und immer schlechter versorgt werden, und damit zunehmend absterben.
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*Berichten nach treten seit 2007 die Probleme bei Bienenvölkern vor allem in der Nähe von Raps-, Mais- und Weizenfeldern auf. Dies sei einigen Ansichten nach vor allem in Zusammenhang mit dem Einsatz von Neonicotinoid-Pestiziden bei der Beizung des Saatgutes für die Monokulturen in Verbindung zu bringen.
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