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Sonntag, 12. Juni 2016

Es geht nicht erst um "stabile Ehen"

In einer Diskussion über die Gründe des Geburtenrückgangs hörte der VdZ das Argument, daß Kinder eine stabile Ehe bräuchten, weil nur stabile Ehen auch Kinder in die Welt setzten. Man hört es oft, aber es ist falsch, deshalb soll darauf eingegangen werden.

Denn die Wahrheit ist umgekehrt: Daß (erst) Kinder eine Ehe stabil machen weil zur Vollgestalt ausführen, auf die sie ohnehin von Anfang an ausgerichtet ist: Eine Ehe WIRD also erst durch Kinder ganz. Sie tut es über die Identitätsbildung im Selbst (als jeweilige Gestalt des Ich), worin erst ALS Vater und Mutter eine Ehe zu ihrer wirklichen Vollgestalt kommt.

Die Ehe ohne Kinder ist noch "unfertig", und sie läßt sich ohne Kinder (im normalen Fall) auch nicht stabilisieren, weil die Persönlichkeit der Ehepartner noch nicht zu jener Vollgestalt gekommen ist, in der sich auch Mann und Frau in ehelicher Aufeinandergewiesenheit - um je zum ganzen Menschen zu werden - voll ausbilden. 

So wird auch die Aussage erst in ihrem Sinn erfaßt, daß die Ehe in ihrem jeweiligen Reformakt (als den man die Sexualität bezeichnen könnte, denn in ihm wird auf die ontologische Verfaßtheit der Ehepartner direkt bezug genommen, im "kleinen Tod" des Orgasmus, der Oszillation auf den "Nullpunkt" faktischer Persönlichkeitsbildung, die sich im Orgasmus gewissermaßen "auflöst"*) auf Kinder hin "offen" zu sein hat, weil ihr sonst ein Wesentliches fehlt. Das tut es in der Tat. 

In jeder anderen Argumentation werden Kinder wie eine gewissermaßen "zusätzliche Leistung" mit Nutzen bzw. in Verzweckung gesehen. Das sind sie aber nicht, die Dinge hängen viel enger zusammen, ja sind erst so als wirkliches "Ineinander" begreifbar.

Alle Maßnahmen, um Ehe zu stabilisieren oder zu destabilisieren (wie es die Linke seit Jahrzehnten als dezidierte Politik betreibt), richten sich deshalb intuitiv und seit je auf die Ganzheit als Familie mit Kindern. Und von dort her wirken sie auch auflösend - die Kinder sind jene Spitze, über die eine Ehe am effizientesten aufgebrochen werden kann. Indem die Rolle der Väter und die der Mütter aufgeweicht wird. Damit nimmt man beiden die jeweilige Identität, und DAMIT dann die eheliche Eingeschmiedetheit.

Es scheint wie ein kleines Detail, oder gar eine nebensächliche Wortspielerei, ist aber von großer Bedeutung, wenn man politische Konsequenzen überlegt. Denn zwar ist es richtig, daß die Einführung einer Scheidung die Ehe ins Mark trifft, aber sie ist erst der nachrangige Ansatz. Politisch-zeitlich gesehen ist die Auflösung der Familie "vom vermeintlichen Schwanz her" aufgezäumt worden, der in Wirklichkeit ihr Kopf war. So hat man übersehen, daß die Auflösung der familiären Hierarchie in der Dekaptierung des Vaters als Familienoberhaupt (in Österreich ab 1973/75) der entscheidende Aufbruch war. Es geht also auch in der Politik nicht darum, "die Ehe" (auch ohne Kinder) für ich zu sehen und zu stärken, sondern man stärkt sie, indem man die integere (und das heißt: hierarchische) Struktur der Familie schützt oder restauriert.**




*Das zeigt sich auch darin, daß Orgasmusfähigkeit und Persönlichkeitsstruktur direkt zusammenhängen. Der Orgasmus ist in seinem eigentlichen Effekt auf Persönlichkeit ausgerichtet, die sich in ihm auflöst, selbst aufgibt, stirbt - als Ort der Lebensweitergabe.

**Und das ist naturgemäß gar nicht so schwer, denn Kinder die geboren werden "bringen" noch keine diesbezügliche Verhaltensausprägung mit, im Gegenteil, sie müssen sogar regelrecht "deprogrammiert" werden, um in Vater und Mutter NICHT die Polarität der Welt - materia auf logos bezogen - zu sehen.




*290516*