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Montag, 20. Juni 2016

Und sind nicht unsere Brüder (2)

Teil 2) Deshalb sind alle Christen, aber nicht Muslime unsere Brüder




DESHALB ist des Christenpflicht IM NAMEN GOTTES und seines Planes in erster Linie auf die Getauften erstreckt. Deshalb hat der Christ vor allem einmal die Pflicht und ehrenvolle Aufgabe, sich in allererster Linie einmal um seine Mitbrüder zu kümmern. Wenn die in Not sind, verfolgt werden, Hilfe brauchen.

Aus nichts, buchstäblich: aus NICHTS läßt sich ableiten, daß Nicht-Getauften in einem anderen als übertragenen Sinn "Brüder" der Christen wären. Was sich gerade noch auf die obgenannten Sonderfälle beziehen kann, kann sich niemals - zumindest nicht prinzipiell - auf Angehörige von Religionen beziehen, die sich bewußt der Taufe widersetzen. Im strengen Sinn sind sie nicht "unsere Brüder". Ihnen fehlt die entscheidende Anhänglichkeit an den personalen Gott. Etwas anderes anzunehmen wäre wiederum - Vermessenheit. 

Es gibt also auch keine "graduelle Angehörigkeit" zur Kirche, es gibt keinen graduellen Heilszustand, dem die Christen vielleicht mehr (Todsünder wieder gar nicht), Muslime oder Hinduisten oder Shintoisten oder ... so irgendwie aber halt niedergradiger angehören. Das gibt es nicht. Das kann es auch nicht geben. Und das hat die Kirche auch immer glatt zurückgewiesen. Von Anbeginn an. Es geht um die Taufe. Sakrament, Kirche ist bunkerlfest real, kein verschwurbeltes Irgendwie irgendwelcher Bewußtseinshaltungen oder auch nicht.

Und DESHALB kann die Kirche auch niemals davon sprechen, daß Zugehörige zu den sogenannten Religionen (im übrigen: ein höchst schwammiger Begriff, weil es keine "Weltreligion" gibt, sieht man von der Kirche und weitgehend vom Judentum ab, die ein einheitliches, eindeutiges Lehrgebäude hätte, was auch gar nicht anders sein kann, weil ihr das Personalprinzip des Heiles fehlt; als Imitat haben das lustigerweise sogar noch eher sogenannte Sekten oder sogenannte "absolute Gottesstaaten/Theokratien" mit Herrscher=Gott nachgebildet, ohne daß es freilich heilswirksam würde, was Sekten besonders tragisch macht, weil sie genau mit dem was sie tun das, was sie anstreben, vollständig verfehlen) ... daß also Zugehörige zu den sogenannten Religionen auch "Brüder" im eigentlichen Sinne seien, die den Getauften gar gleichstünden.

Sie werden nicht der Neuen Schöpfung angehören. Und wir haben daran auch keine Schuld, wenn wir sie an dieser Zugehörigkeit zur Kirche nicht gerade gehindert oder irgendwie verunmöglicht haben. Sie haben es selbst gewählt, und zwar deshalb, und zwar genau deshalb, weil zu jedem Bekenntnis zu einer der sogenannten "Weltreligionen" auch eine immer persönliche Bereitschaft steht, den inneren Sinn für Wahrheit ... zu beschädigen, einzuschränken, zu unterdrücken. Das kann der Mensch, dazu ist er ja frei, und er ist nur Mensch, WENN er diese Freiheit gebraucht. Kein Heil handelt GEGEN die Freiheit, das wäre ein Widerspruch in sich.

Das wiederum ergibt sich aus der Anthropologie, auf der die gesamte Kirche ja aufbaut, und in der Offenbarung wie Philosophie sich wie engumschlungene Liebende verhalten, die ein notwendig zu denkendes Fazit ergeben: Daß prinzipiell JEDEM Menschen als Abbild Gottes auch die Erkenntnis zumindest EINES EINEN Gottes möglich ist, ohne noch von einer Ausfaltung aller Implikationen und Explikationen (also: Lehren, Aussagen über Wesen und Sinn von Welt, Gott und Gnade und Osterkerzen ;-) erkennbar sind. Diese uralte Auffassung und Logik hat auch das 2. Vatikanische Konzil bestätigt, sie ist in keinem Sinn überholt.*


Auch wenn wir Menschen niemals in jedes Menschenherz sehen können, können wir genauso wenig sagen, daß Ungetaufte diese Begierde- oder irgendwelcher Heilszugehörigkeit haben. Weil wir sonst ja zumindest die reale Erlösung in Jesus Christus zum bloßen Freizeit vergnügen Gottes erklären würden, wo Gott sich selbst opferte, das gar nicht notwendig gewesen wäre. Vielmehr müssen wir also daran festhalten, selbst wenn wir es zu wenig verstehen (und wir verstehen immer zu wenig, wir sind eben nur Menschen, nicht Gott, diesem ja nur ähnlich, aber auf anderer, nicht-absoluter Ebene), daß das NICHT der Fall ist, und es gibt auch keinen Hinweis darauf, daß wir anderes annehmen sollten. 

Der Auftrag Christ war klar und eindeutig: Gehet hin und taufet - taufet! nicht: erzählt ihnen ein bisserl, diskutiert mit ihnen, seid nett zu ihnen, etc. - die Völker im (in den) Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes. Schon gar gilt das, wenn die Religion, zu der sie sich bekennen, das Christentum definitiv ablehnt. Ja, die Konversion dazu mit der Todesstrafe belegt, wie das beim Islam formal wie praktisch der Fall ist. Sie alle bleiben bestenfalls in dem, was man an ihren Religionen "gutheißen" kann, "Rampen" zum eigentlichen und entscheidenden Schritt. Aber dieser fehlt ihnen. Er fehlt ihnen allen. 

Sie bleiben im Range einer guten weltlichen Poesie und Kunst. Auch diese stellen eine Rampe dar, die aber real noch innerweltlich endet.** Sie alle SIND NICHT in der neuen Schöpfung enthalten, sie sind nicht deren Teil. Was vielleicht klarer macht, warum Missionierung kein Auftrag für Freizeithelden ist, wenn einem einmal langweilig ist und Fernseher oder YouTube auch nix bringt, sondern für jeden Christen tatsächlich ein dringender Auftrag ist und sein muß. Den er (wörtlich) um Gottes Willen in aller Klugheit und Gemessenheit erfüllen soll, nein, muß. Um Gottes Willen zu erfüllen, den er in der Schöpfung zu Gestalt und Ausdruck brachte. Wenn wir von gewissen Menschenrechten sprechen dann nur in disen Zusammenhängen - Ungetauften gegenüber sind sie schon deshalb eine Ehrung Gottes, weil der Mensch solange er auf Erden wandelt lin seiner Würde eben auch das "ist", was er "noch nicht ist", aber was er eben sein könnte, wenn ... er sich taufen lassen wollte oder getauft würde. Nur in dieser gewisermaßen "allgemeinen" Zugehörigkeit zur Universalie "Menschheit" sind wir mit ihnen "eins". Aber diese ist mangelhaft, und zwar sehr grundsätzlich, weil sich Gottes Wille mit der Schöpfung erst ... in der Taufe weil in der Kirche als Neuer Schöpfung endgültig (und quasi im zweiten Anlauf) erfüllt.

Der Leser möge sich aus dem Gesagten nunmehr selbst sein Urteil dazu bilden, was so mancher hohe und höchste Verantwortliche und Leiter der katholischen Kirche in jüngster (oder fernerer) Zeit verbal von sich gegeben hat.




*Das war der Inhalt der in der Kirche (aus dem Gesagten geht ja auch hervor, warum man sehr wohl einfach von "Kirche" sprechen kann die in ihrer Vollgestalt immer KATHOLISCH ist, und nur gewisermaßen sündenfreie Katholiken haben vor allfälliger Läuterung im Fegefeuer etc. auch wirklich voll ausgestaltete Zugehörigkeit zu ihr) seit den großen Liturgiereformen 1970 währenden Diskussion um die Wandlungsworte "pro multis". So sind sie uns überliefert, und daran darf nichts geändert werden. Dennoch sind sie in der Übersetzung in Landessprachen vielfach in "für alle" umgeändert worden. 

Mit dem Hinweis, daß prinzipiell ja Jesus Christus "für alle" Menschen gestorben WÄRE. Aber das ist gefährlich und irreführend, weil es fast notwendig zu der Annahme führen muß, daß nicht nur die Kirche, sondern überhaupt alles nicht notwendig wäre, um in den Himmel zu kommen, weil es sowieso passiert. Und es gibt in dieser Hinsicht auch wirkliche Fehlentwicklungen in der Theologie, bei denen sich leider auch ein Theologe vom Format eines Karl Rahner nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, der wie viele andere gerade heute den entscheidenden Punkt (aus dem Schlüsselbegriff  "Stellvertretung" heraus, Karl Menke zeigt das recht gut) nicht mehr findet. Es kann deshalb gar nicth verwundern, wenn sich unter Priestern, die bereits nur noch in dieser erneuerten (neuen?) Liturgie seit 1970 ordinieren, hier tatsächlich erhöhte Neigung zu einer theologischen Unexaktheit und Begriffsverwirrung zeigen. Lex orandi - lex credendi! Man glaubt, was man betet. Übrigens gehört auch der jetzige Papst zu dieser Gruppe, und prompt ...

Ja, er WÄRE, prinzipiell, potentiell, aber er IST es nur für jene, die ihm in der Taufe, im damit verbundenen weil geschenkten Glauben an ihn angehören gestorben und auferstanden. Erlösung, die Hereinnahme in die neue Schöpfung ist kein Automatismus, der alle Menschen gleichermaßen betrifft. Er ist ein konkretes, abgegrenztes wie abgrenzbares reales Geschehen, zu dem ich mich verhalten muß, denn dort liegt der Schlüssel zum Heil, weil erst in der Freiheit ist der Mensch real Mensch. Wenn man das nicht sehen will oder kann, wird das Christentum zu einer bloßen und relativen Religionsveranstaltung wie überall sonst. Papst em. Benedict XVI. hat es dann endlich (zurück)geändert und verbindlich vorgeschrieben: Es muß auch in der deutschen Übersetzung FÜR VIELE heißen.

**Literaturtip dazu: Abbé Bremonds Buch über Poesie





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