Teil 3) Der Wettlauf zum Totalitarismus
Ein reiner Wettlauf mit der Zeit, der keine Ausnahmen mehr zuläßt 
In
 Wahrheit ist jede Staatsbilanz (und die meisten Firmenbilanzen, 
übrigens) aus diesen Gründen ein purer Wettlauf mit der Zeit, der in 
dieser Form nur so lange aufrechterhalten werden kann, so lange auch das
 BIP nominell (!) steigt, Jahr für Jahr, und notwendigerweise. Nur so 
lassen sich steigende Ausgaben wenigstens in der Haushaltsbilanz 
verstecken und steigende Staatsschulden riskieren, weil angeblich durchs
 BIP rechtfertigen. Und so wird auch akzeptiert, daß pure Staatsausgaben
 wie Sozialausgaben und Flüchtlingsmilliarden plötzlich zu Signalen 
einer "positiven Wirtschaftsentwicklung" werden. Denn das aufsummierte 
"Volkseinkommen" steigt. In halb Europa, übrigens.
Solange
 sich Bruttoinlandsprodukt und offizielle Staatsverschuldung so 
irgendwie nicht nur in einem theoretisch akzeptablen und von der Welt 
akzeptierten Verhältnis befinden, also: offiziell, und vor allem solange
 eine Steigerung des BIP auch eine Bedienung der Zinsen aus den Schulden
 zuläßt (wozu man fast jährlich auf neue Ideen verfällt, wie etwa vor 
ein paar Jahren, als man die Schattenwirtschaft und Schwarzmärkte 
"einzupreisen" begann, ist ja auch Volkseinkommen, nicht wahr? oder für 
2015, wo die Staaten sich einen kräftigen Kreditzusatzschluck genehmigen
 durften, weil ja die unvorhersehbare Flüchtlingskrise alle 
Staatshaushalte außerordentlich belastete, aber auf lange Frist - wir 
wissen ja - die Wirtschaftskraft steigt, eben durch die zugewanderten 
Fachkräfte von morgen, damit ist es sogar eine Investition, usw. usf.) 
ist alles paletti. 
Und
 auch das zeigen diese beiden Kurven - nicht nur Staatsausgaben, die 
halten sich wie gesagt in berechenbareren Grenzen, auch durch die 
Flüchtlingskrise. Aber man könnte und müßte aus der Entwicklung der 
Kurven auch den Schluß ziehen, daß ein Staat immer höhere 
Direktinvestitionen tätigen muß - Flughäfen, Autobahnen, Straßenbauten, 
Amtsgebäude, Schulbauten, Kindergärten, Wohnbauten, Brücken, 
Flußregulierungen, ... (und überall wird eine volkswirtschaftliche 
Bilanz erstellt - diese Brücke bringt 6,4 Mio Stunden 
Fahrzeitverkürzung, 3,4 Mrd. Euro mehr Warenfluß, 1,4 Mrd. BIP ...) - 
die zugleich immer höhere Reibungsverluste aufweisen (weil sich immer 
dadurch nur noch umschichtet, in Ausgleichspuffer ante muro abwandert,
 die aber mit der Zeit immer enger werden weil etwa der Mensch einen 
Rhythmus hat, den er auf Dauer nicht brechen kann, er IST eben keine 
abstrakte Maschine - Beispiel: Eine Brücke bringt 0,3 Std. 
Fahrzeitgewinn hier, aber 0,5 Std. mehr Arbeitsaufwand dort; die 
Verkehrsstrecken wurden immer schneller, die Gesamtfahrzeit der Menschen
 aber immer länger, usw.), um durch Geldausgeben ein Wirtschaftsklima zu
 erhalten oder zu erzeugen, das auch eine Steigerung des nominellen BIP 
bewirkt.
Man nennt dies seit der Zwischenkriegszeit "deficit spending", das kennen wir ja. Der Trugschluß dabei ist nur, daß seine theoretische Erfindung (die Keynes zugeschrieben wird, in Wahrheit aber seit eh und je in Gebrauch war) nur eine kurzfristige Anschubhilfe sein konnte, die sofort greifen mußte, weil langfristig genau das bewirkte, was wir in der Graphik ausgewiesen haben: Höhere Staatsschulden, bei steigendem Zwang, die Wirtschaft selbst in immer mehr Details zu bestimmen um natürliche Marktreaktionen (Inflation, Wertverluste aller Waren, Arbeitslosigkeit) auszuschalten, und dennoch bringt es langfristig eine Staatspleite.
Man nennt dies seit der Zwischenkriegszeit "deficit spending", das kennen wir ja. Der Trugschluß dabei ist nur, daß seine theoretische Erfindung (die Keynes zugeschrieben wird, in Wahrheit aber seit eh und je in Gebrauch war) nur eine kurzfristige Anschubhilfe sein konnte, die sofort greifen mußte, weil langfristig genau das bewirkte, was wir in der Graphik ausgewiesen haben: Höhere Staatsschulden, bei steigendem Zwang, die Wirtschaft selbst in immer mehr Details zu bestimmen um natürliche Marktreaktionen (Inflation, Wertverluste aller Waren, Arbeitslosigkeit) auszuschalten, und dennoch bringt es langfristig eine Staatspleite.
Mit absoluter Zwangsläufigkeit läuft so ein System, laufend perenniert, auf Totalitarismus zu 
Denn
 dieses System kommt irgendwann, und wenn es noch so weit in der Zukunft
 liegt, an ein Ende. Irgendwann glaubt man nicht mehr, daß die Staaten 
ihre Schulden bedienen können oder wollen. Und irgendwann glaubt man 
nicht mehr an die morgen zu erwartende definitive Innovation, die 
plötzlich neue Wirtschaftsräume eröffnet. Diese Systeme funktionieren 
aber nur so - sie brauchen einen "unentdeckten, sagenhaften Kontinent", 
sie brauchen Expansionsphantasie, und sei es am Mars. 
Die
 Frage ist nur, wer der erste ist, der seine Konsequenzen zieht und 
Zukunft ins Heute holt. (Weshalb einem weltumspannenden Verband der 
Wirtschaftspolitik so hohe Brisanz zukommt. Nur  so kann man dieses 
System stabil halten, indem alle des Kaisers neue Kleider "sehen 
wollen".) Dann kracht's, und zwar so wirklich. So ein System KANN sich 
deshalb gar keine Dissidenten erlauben, es muß immer rigider gegen 
Nicht-gläubige vorgehen. Dieses System mündet zwangsläufig im 
Totalitarismus, in der Alternativlosigkeit. Je länger es andauert, desto
 größer wird der Finalcrash, und damit umso schrecklicher die Angst 
davor, und damit wird der Spielraum schöpferischer, mutiger Politik 
immer enger.
Nicht
 zuletzt Hitler ist ein Beispiel dafür. Er hat ja gleichfalls dieser 
tollen Idee seinen berühmten Wirtschaftsaufschwung zuzuschreiben, der 
rein kreditfinanziert war. Der Staat Deutschland wäre in den mittleren 
bis späten 1940er Jahren vor der Zahlungsunfähigkeit gestanden. Wobei 
den Staatenlenkern vermutlich doch wieder irgendwelche neuen Kredit- und
 Rechenkunststücke eingefallen wären. Seit den 1970er Jahren gibt es 
ohnehin keinen Staat Europas (ja, vermutlich der Welt) mehr, der nicht 
diese Politik betreibt.
Man
 muß nur der Rückzahlungspflicht immer einen kleinen Schritt voraus 
sein, weil vor allem eines: liquide bleiben. Also muß die Welt auch 
glauben, daß es einem gut geht, und das heißt glauben, daß man 
irgendwann einmal auch diese Schulden tatsächlich bedienen kann, weil 
man ja ein wachsendes BIP hat und ein immer reicheres Volk auch immer 
mehr Schulden bedienen kann, alles klar?
Nicht,
 daß es einem wie Griechenland oder Spanien oder Portugal oder Irland 
geht. Die haben sich kalt überraschen lassen, ihre Privatwirtschaft wäre
 schwer ins Schlingern kommen. Plötzlich war aber das Geld in der 
Staatskasse alle, um das abzufangen. In Wahrheit aber haben diese 
Staaten kaum mehr Schulden als Österreich oder gar Italien. Wir waren 
nur etwas cleverer.
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