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Montag, 13. Juni 2016

Zu beachten, aber nur bedingt zu fürchten

Wie hier schon öfter erwähnt, ist China schon lange dabei, sich überall auf der Welt einzukaufen. Was den oft drängenden Finanzierungsbedürfnissen ausgehöhlter Staatssysteme in die Hände spielt, die gierig nach diesen Geldern greifen und ihre Substanz verkaufen. In Frankreich jüngst wieder ein großes Thema, weil auch Infrastruktur verkauft wird. Was aber keineswegs neu ist. Vermutlich gehören einer Stadt wie Wien gerade noch die Polster unter den Sitzen im Rathaus, selbst auf Straßen klebt oft schon das Schild "Chicago" oder "Beijing".

Nicht nur hat das enorme politische Brisanz, sondern was man ohnehin in der Art von mathematischer Geldzentralwirtschaft übersieht, an die wir uns gekettet haben, weil sonst unsere Staatsorganisationen zusammenbrechen, ist die mit jeder Wirtschaft verbundene kulturelle Bedeutung. Denn "gute" Wirtschaft ist immer auch ein kultureller Aufbaumoment, ja es ist DER Moment des (aus der sittlichen Orientierung, also aus der Religion, und gleich auch aus den Familien heraus) konkret werdenden Schaffens kultureller Substanz in einer Gesellschaft. Denn Wirtschaft ist das Beziehungs- und Verbindlichkeitengeflecht je persönlicher Weltwirklichung von Menschen, vom kleinesten Arbeiter angefangen bis zum Inhaber einer großen Bank.

Eine "gute" Wirtschaft, die sich bestenfalls der lohnenswerten Elemente einer Kultur bedient (und deshalb nicht personenzentriert, sondern rein geldorientiert ist) ist parasitär, und nagt einer Kultur ihr Fleisch von den Knochen. Das macht Europa mit seiner nach wie vor und immer noch gegebenen Substanz für Investoren so interessant, viel interessanter als es Börsen und Investmentgesellschaften widerspiegeln. Denn diese Substanz heißt auch: Dauer, Krisenfestigkeit und langfristige Überlebenskraft. Würden wirklich die Gesamtsysteme kollabieren (und alles deutet darauf hin, daß dies eines Tages der Fall sein wird weil muß),  so würden schon morgen tausende und Millionen "kleiner" Menschen in Europa in die Hände spucken, und ihr Leben und damit eine Grundwirtschaft wieder aufbauen. 

Die Angst vor solchen Zusammenbrüchen ist deshalb immer gewaltig übertrieben und wird vor allem von jenen geschürt, die von diesen aufgeblähten Rationalkonstrukten, die das öffentliche Bewußtsein als "Wirtschaft" dominieren, auch leben und bei deren Verdunstung viel zu verlieren hätten. Wozu im übrigen mittlerweile weiteste Teile der Eliten gehören, je nach Staatsnähe und -abhängigkeit. Diese kulturelle Kraft und Substanz ist deshalb auch das entscheidende Kritrium in der Bewertung der Leistung von Unternehmern und Unternehmen. Nicht deren Gefinkeltheit, kurzfristig Geld zu akkumulieren.

Man muß über China nicht hyperventillieren, und Abhängigkeiten bestehen durchaus wechselseitig, sodaß - immerhin doch auch hier politische Brisanz - ein Land, das im Ausland investiert, an dessen Stabilität hat. Was freilich auch Festnagelung an einem status quo bedeutet, den Reformspielraum eines Landes (und jedes Land und Volk muß sich regelmäßig, ja laufend reformieren) also einschränken kann. Aber zu beachten sind Chinas weltweiten Aktivitäten allemal, denn sie kumulieren sich zu großer politischer Macht und komplexer Verstrickung. Darauf hinzuweisen macht dieses Filmchen interessant.

Der sich in einer recht sinnigen Anspielung "Maos Rache" nennt. In Wirklichkeit hat Maos China aber sogar weit mehr gemacht. Es hat durch ideologischen Einfluß jene Kulturzersetzung mitbewirkt, die Europa nun auf fremdes Kapital angewiesen macht. Was heute allgemein gedacht und geglaubt wird findet sich zu weiten Teilen in Maos Schriften. Als Zielstadium, in das der Feind zu bringen ist, um ihn von innen heraus zu schwächen. Und das ist nichts anders als die gute uralte chinesische Weisheitstradition, wie sie ein Militärgenie wie Sun Tsu repräsentiert. Die nächsten Schritte hat China ja auch schon lange zu setzen begonnen. Die Stärkung seiner Armee, und dabei vor allem jener Teile, die ortsungebunden und damit global agieren können (Seefahrt, Luftwaffe).

Was es an China aber sehr ernsthaft zu beobachten gilt ist genau dieser altchinesisch-maoistische Zug, der dem Land eine Realistik und Pragmatik bis heute verleiht, die frösteln macht. In jüngeren Stellungnahmen blitztz mehr und ein rational an sich beachtliches Verstehen metaphysischer Zusammenhänge durch: Ein Volk kann nur geeint bleiben, wenn es sich derselben Religion befleißigt. Dieser Satz steht auch auf diesen Seiten, oft und oft. Er ist klug, er ist prinzipiell wahr. Und die Chinesen kennen ihn natürlich, weil sie die Realität kennen. Wie naiv, ja dumm sind dagegen die Europäer, es ist kaum zu glauben. China sieht an Europa, was es gewiß NICHT machen wird. Und sie sind dank ihres Pragmatismus außerordentlich lernbereit, und das waren sie immer. Aber sie sind sicher nicht dumm, und das europäische Humanitätsgeschwafel interessiert sie nicht.

Das hat in China furchtbare Konsequenzen - für das Christentum. Denn China zieht eindeutig in eine Richtung, in der JEDE "andere" als die traditionelle Religion als Staatsfeind betrachtet wird (was interessanterweise nicht einmal falsch ist), aus genau diesem "wahren" Grund: weil es nur eine Religion in China geben kann, und die ist bis heute die eines (gottlosen, nur formal von Gott sprechenden) Konfuziamismus (samt einer sehr konfutianisierten Variante des nihilistischen Buddhismus/Taoismus; an dieser Stelle war vor Jahren davon bereits die Rede). Dem sich die chinesische Variante des Marxismus perfekt angeschmiegt hat, beide Denkschulen trennt nicht viel. Religion ist Opium, aber als Mittel zum Zweck ist eine nihilistische Religion hervorragend einsetzbar.

Eben jenes reinen Pragmatismus, den man in Europa ohne jede Scheu als Faschismus bezeichnen würde. (Einstweilen nennt man ihn Liberalismus). Jede andere Religion (also jede eigentliche Religiosität) untergräbt die Einheit des Volkes. Deshalb duldet China auch immer offener keine christliche Religion. Und das mündet in nahezu schon unverdeckter Christenverfolgung. Und die Welt schweigt! Weil es ... wirtschaftlich von China abhängt. (Zur politischen Konsequenz der Globalisierung an anderer Stelle in diesem Blog.)








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