Dieses Blog durchsuchen

Montag, 27. Juni 2016

Reform braucht Blickwende von West nach Ost

Als Europa begann, sich im Kirchenbau ab der Renaissance, und endgültig ab der Aufklärung und dem Barock, die Ostung der Kirchen und damit des Erlösungsgeschehens im Kult aufzugeben, die Sonne, die zuvor durch die Fenster einbrach, durch vergegenständlichten Geist im Altaraufbau und der Kichenausstattung zu ersetzen, zeigte es, was sich im Innersten abspielte: Es wandte sich vom Ursprung aller Welt - dem Licht - ab, um sich fortan irgendwo und nach menschlichem Ermessen neuen Horizonten zu orientieren. Das Erkennen der Größe der Berufung des Menschen, das an sich seine Berechtigung hätte und in den allerersten Anfängen der Renaissance sogar seine beste Rolle gespielt hatte, kippte in rasendem Tempo zum Größenwahn.

Dort auch begann die Ausrichtung nach dem Westen, der Zukunft, dem, wohin die Sonne geht. Die Zukunft begann, die Gegenwart (die ja nur als Vergangenheit und damit Ursprung und Entwicklungswille erkennbar ist) zu verdrängen. Die Utopien setzten ein, wo Licht nur im Morgen liegt, das Heute aber im Dunkel versinken mag, geopfert einem besseren Morgen. Alles Denken, alle Wissenschaft begann sich an diesem Morgen zu orientieren. 

Die Welt mußte so zu einem Müllplatz werden. Nicht wegen der Dinge, die nun herumlagen, sondern weil die Gegenwart zunehmend nicht mehr gestaltet, in eine Ordnung gesetzt, sondern nur noch als Mittel für eine bessere Zukunft gesehen wurde. Das ist giftiger Müll, zu dem sogar enorm viel von dem gehört, was der heutige Mensch gerade nicht als Müll sieht, man denke nur an so manche Städte, Bauten und technische Einrichtungen. Nicht die Inhaltsstoffe jener oder dieser Art. Nicht Dioxin vergiftet die Welt, sondern die innere Unordnung weil Ungeordnetheit, die selbst besten Weizen zum Gift macht.*

Wenn Europa wieder gesunden will, wenn es wirklich an einer Reform interessiert ist, wie so viele heute behaupten und womit der Mund so vieler voll ist, dann muß es - nach Osten blicken. Auf seinen Ursprung zurückblicken, denn nur von dort kann es im wahrsten Sinn re-formiert werden.

Das muß sich auch politisch zeigen, in einer Kehrtwendung des Blicks - von der Zukunft auf die Gegenwart und Vergangenheit, vom Westen zum Osten. Das gilt selbst, ja gerade für die Katholische Kirche.




*Die Zahl der glutenfreien oder allergiesensiblen Produkte in den Supermarktregalen sagt über das innere Chaos der Menschen, seine Verlorenheit, ganz Bedeutendes aus. Nicht diese elende Quatscherei über "Umweltverschmutzung" und "krebserregende Stoffe und Gifte in Lebensmitteln".





*160516*