Wie komplex heute viele Dinge geworden sind, zeigt sich am Fall des Frackings in den USA. Also jener Ölbohrmethode, die waagerecht bohrt, nicht einfach senkrecht, und mit künstlich aufgebautem Druck (das ist der eigentliche Stein des Anstoßes, so könnte man zumindest meinen) das Öl herauspreßt. Bis zu fünf Kilometer kann also eine ursprünglich senkrechte Bohrung sich in die Breite verspreizen. Wegen dieser Druckmittel - es sind Flüssigkeiten - hat sich weltweit eine Öko-Bewegung formiert, die sich gegen das Fracking ausspricht und kräftig öffentlichen Druck macht. So kräftig, daß sich in Deutschland oder Polen, wo es riesige Gasfelder geben soll, die nur mit solch einer Methode erschlossen werden sollen. Angeblich könnte Polen seine Gasversorgung nur daraus für die nächsten fünfzig oder hundert Jahre decken.
Die USA sind durch Fracking mittlerweile nicht nur zu Selbstversorgern bei Gas geworden (worauf sich lustigerweise ihr etappengemäßes "Erreichen der Klimaziele von Paris" zurückführt, obwohl sie aus diesem Vertrag ja ausgestiegen sind), sondern sie exportieren bereits riesige Mengen. Aber der Weg dorthin war lang und steinig, wie der CEO einer der größten Fracking-Gesellschaften der Vereinigten Staaten kürzlich öffentlich äußerte. Und das war er, weil - so sagt der Mann - Rußland riesige Geldsummen dafür ausgegeben hat, eine Umweltbewegung zu schaffen, die sich gegen dieses Fracking wendet und es verhindern soll. Weil das natürlich Rußlands Öl- und Gasgeschäften in die Quere kommt und so nebenbei den Weltmarktpreis für Öl wie Gas drückt. (Wobei - das wäre doch wiederum fürs Fracking schlecht, das unter fünfzig, sechzig Dollar pro Barrel nicht gefördert werden kann? Ein Preis, bei dem nur der Iran, Kuweit und Saudi-Arabien noch locker mitkönnen, weil dort das Öl viel billiger zu fördern ist. Na, bei dem Hin- und Hergeschwöre kenne sich noch einer aus ... und PR-Abteilungen werden die auch haben, und vor allem viel Geld.)
Nun, als Erweis für die besondere Bösartigkeit der Russen lassen wir das also nicht durchgehen. Auch deshalb, weil die Plausibilität, die so eine Aussage hat, sich daraus nährt, daß schon seit ewigen Zeiten Wirtschaftsunternehmen genauso wie Geheimdienste mit solchen Winkelzügen "öffentlicher Stimmungen" arbeiten. Und die Amerikaner ganz besonders.
Wir sind ohnehin schon zufrieden, daß sich wieder einmal die ganze Hirnlosigkeit und Beschränktheit der Öko-Bewegungen zeigt. Von denen Greenpeace natürlich sofort ein Gezeter erhoben hat, daß das eine glatte Lüge sei - ihr Anliegen sei echt. Jaja, und Chicago liegt an der Donau.
*271117*