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Mittwoch, 10. Januar 2018

Wie man eine Volkswirtschaft zum Korruptionssystem transformiert (1)

Es ist doch unerträgliche Heuchelei, wenn sich nun der SPD-Vorsitzende Deutschlands Martin Schulz darüber beklagt, daß die Siemens-Manager verantwortungslos wären, weil sie Werke schließen und tausende Mitarbeiter entlassen. Wer genau hinschaut sieht nämlich, daß Siemens bereits einige jener Werke schließt, die sich mit konventioneller Kraftwerkstechnik befassen. Turbinen, Generatoren werden nicht mehr gebraucht. Die Achse des Guten nennt das sehr treffend "Verantwortungslose Politiker schieben die Schuld auf verantwortungslose Manager".
Denn warum werden diese Produkte nicht mehr gebraucht? Weil eine absurde Politik (also auch die SPD) eine "Energiewende" beschlossen hat, so daß Deutschland aus der konventionellen Kraftwerkstechnik zur Produktion von Elektrizität, die nach wie vor auf Kohle, Gas und Atomkraft basiert, aussteigen muß, um die Welt zu retten. Was das für Konsequenzen hat, hat niemand noch je überlegt. Niemand? Nicht die Politik.

Dabei ist das was hier bei Siemens sichtbar wurde nur die Spitze eines Eisbergs, dessen wahre Verspreizungen (die bei Eisbergen bekanntlich zu 90 Prozent unter der Oberfläche liegen) kaum so deutlich sichtbar werden, daß Ursache und Wirkung so leicht zu erkennen sind wie hier.  Es ist der Eisberg einer staatlich initiierten "Umstrukturierung" weiter Teile der Volkswirtschaft durch von der Politik erfundene, man möchte sogar sagen: herbeiphantasierte, einem aus bestimmten Gründen willkürlich-ersatzweise konstruiertem Albtraum entnommene Vorgaben, weil, wie gesagt die Welt gerettet werden müsse.

Sämtliche dieser Vorgaben lagen aber nirgendwo im Visier der Unternehmen selbst. Denn sie haben mit dem, was ein Unternehmen tut und warum es sie gibt, nichts zu tun. Das es mit Wirklichkeiten zu tun hat, die auf Gesetzen basieren, die aus dieser Wirklichkeit hervorgehen, damit erkennbar sind, und ein Interagieren möglich machen. In gewisser Hinsicht darf man das durchaus "Freier Markt" nennen. 

Damit ist es schon lange vorbei. Denn nun gibt es keine Wirklichkeit und Welt mehr, die für alle erkennbar ist, auf die reagiert, die mitgestaltet werden kann. Nun gibt es nur noch Politiker, an deren Lippen man hängen muß, um deren Willkürentscheidungen, die immer größere Bereiche "transformieren", davon abzulesen und sie ins unternehmerische Konzept einzufügen bzw. diese politischen Wünsche ALS unternehmerisches Konzept umzusetzen. Denn das Geld wird schon lange nicht mehr auf einem "freien Markt" gemacht, durch Tüchtigkeit, Klugheit, schöpferische Kraft, sondern in politischen Zirkeln, an denen man teilhaben muß, will man überleben.

Eine neue Art der Geschäftemacherei verdrängt wahres Unternehmertum, wo die Politik die Unternehmen trägt.

Dafür ist überall das Entstehen eines neuen "Unternehmertums" zu beobachten - das auf "ethischen Produkten", auf "Moral" aufbaut, und dafür einerseits die Politik (und Steuergelder) braucht, und anderseits eine neue Art von Mitarbeitern - Ideologie zählt auch hier mehr als schöpferische Kraft und Persönlichkeit. (Da wirkt es auch aus diesen Gründen keineswegs zufällig, daß man sich diese "Mitarbeiter", die nur auf Konsum abzielen, also in sich technizistisch und rein am Gelde orientiert sind, die notwendig unverwurzelt sind, durch Massenzuwanderung ins Land holt.) Die auch nicht mehr "kalkulieren" müssen. Das übernimmt die Politik. Die wehrlose Bevölkerung zahlt ohnehin die Zeche.

Doch halt, nein, sie bauen nicht auf Moral, sie geben es vor. Denn dieses neue Unternehmertum kann zwischen "Cleverness" und "Unternehmergeist" nicht mehr unterscheiden. Es ist clever, als Funktion die Schwachstellen nützt, egal welche, bedenkenlos gewachsene Strukturen unterläuft und vernichtet, und nicht unternehmerisch als Vater, der ein Volk nährt und führt. Trendreiter, egal wie das Pferd aussieht und wohin es rennt, Verstärker, egal welcher Erscheinungen, solange sie "gefragt" sind und Erfolg versprechen und egal, wie sie damit verändern, was sie damit zerstören - es ist halt dann "die Zeit".*

Väter, Unternehmer aber gestalten immer in Rückbindung mit einem zeitlos Gültigen. Nur mit Vätern, nur mit Unternehmern läßt sich eine Gesellschaft aufbauen, weiterentwickeln, seinem Guten, seinem Sein zu. Nur sie sind frei. Nur so kann ein Staat auch Krisen bewältigen, bestehen.

Cleverness, für die Prozesse der Unternehmensführung auf der anderen Seite der Waage noch weit weit mehr als bisher ausschließlich zum finanzmathematischen Rechenspiel werden, weil es keine anderen Paradigmata für Erfolg am Markt mehr gibt als Gewinn. Oder verantwortungslosen Verlust, denn auch damit läßt sich Finanzgewinn erzielen, vor allem, wenn man groß genug - too big to fail - ist. Und das ist sogar für viele mittlerweile das effizienteste Vorgehen geworden: schnell groß werden, gedeckt oft durch "öffentliches (politisches) Interesse", um dann öffentliche Gelder abzuzocken. Wie im Sozialstaat, wo soziale Hilfen zur offiziellen Erwerbsquelle werden.

Und dazu gehört im Fall Siemens - Energiesektor der gesamte Bereich der "erneuerbaren Energie", der nur "wirtschaftlich" ist, weil er vom Staat gestützt wird, und der auch langfristig nur dann "wirtschaftlich" werden kann, wenn die gesamten Marktstrukturen durch politischen Willen direkt darauf zu umgebaut werden. Fallen diese Stützen weg schließt man das Werk, entläßt die Arbeiter. Ganze Abzockerstrukturen haben sich hier gebildet, die mit Wirtschaft nichts mehr zu tun haben. 

Morgen Teil 2) Auf dem Weg zur gleichgeschalteten Korruptionswirtschaft


*Es gehört zwar nicht direkt hierher, aber ein medienwirksam inszeniertes Musterbeispiel dafür ist Elon Musk. Der bedenkenlos Milliarden vernichtet, die er immer wieder vom Staat bekommt, weil er der Politik Lösungen für deren verquere (oder schon gescheiterte) Ideen verspricht, und ihre Utopien aufgreift. Ihm im Gefolge scharwenzelt ein Heer von Spekulanten, die genau darauf bauen. Ganz so, wie es in "The Big Short" dargestellt wird: Man rechnet damit, daß der Staat einspringt, also kann man alles tun.




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