Jordan Peterson, kanadischer Psychologe und ein in Kanada vielumstrittener Mann, der in diesem Land, das außer Rand und Band geraten ist, wie ein einsamer Rufer in der Wüste wirkt, der noch einen Rest Vernunft verteidigen möchte, in einem Vortragsvideo, in dem er zehn brauchbare Ratschläge gibt, die im Grunde eine recht probate Anleitung zu geistiger Gesundheit sind. Nicht als Erfolgsmethode, wie mancher meinen könnte, sondern als Weg zu einem erfüllteren, sinnvolleren Leben. Denn der häufigste Grund, daß wir unser Leben verfehlen, stammt aus der Gewohnheit Dinge zu tun und zu sagen, die wir tief in uns drinnen weder wollen noch für richtig halten. Die aber deshalb eine so große Rolle spielen, weil sie das sind, von dem wir glauben, daß es von uns verlangt wird und vor allem, daß es uns einsam und unglücklich machen würde, daraus auszuscheren. Das alles setzt eine pathologische Dynamik in Gang, die unsere gesamte Gesellschaft pathologisiert.
Jeder aber sollte sich bewußt sein, daß er im Zentrum eines ganzen Netzwerkes von Beziehungen steht. Und auf diese Beziehungen wirkt jeder, wirklich jeder ein. Man stelle sich nur vor, jeder Mensch, auch der durchschnittlichste, lernt in seinem Leben gut tausend Menschen kennen. Auf alle diese hat er Einfluß, auf alle diese wirkt sich sein Verhalten und Reden aus. Deshalb ist niemand unbedeutend, sondern es kommt buchstäblich auf jeden an. Das Schlimmste, was heute passiert ist der Glaube, es wäre was wir tun bedeutungslos, wir könnten uns deshalb gleichgültig verhalten.
Die zehn Gebote von Peterson sind, kurz zusammengefaßt:
- Hör auf Dinge zu tun, die Du nicht für richtig hältst.
- Stelle Dir täglich einen Plan zusammen, wie Dein perfekter Tag aussehen sollte. Selbst, wenn Du davon nur 50 Prozent erreichst, wird es Dein Selbstwertgefühl stärken. Schon gar, wenn Du den Anteil des daraus Erfüllten von Woche zu Woche steigern kannst. Zumindest lernst Du dann auch Dinge zu vermeiden, die nur Deine Zeit vergeuden. Wenn man aber Selbstbewußtheit erringen will, muß man auch wissen, was man wirklich erreicht und was nicht.
- Kläre Deine Gedanken. Laß nicht zu, daß Du Dinge tust, die Du weder verstehst noch von denen Du weißt, wohin sie führen, und wenn doch - daß Du wenigstens das weißt
- Nimm den bedeutenderen Weg. Hör auf Dinge zu tun oder zu denken, die belanglos sind, die Dir aber Lebenszeit rauben.
- Definiere Deine Ziele. Ziele werden alles, was Du tust, mit Bedeutung erfüllen. Du lernst zu scheiden, was Dich voranbringt, und was Dich zurückwirft.
- Hör auf Dinge zu sagen, die Dich schwächer machen. Das heißt, sage nicht Dinge, die Du gar nicht denkst, oder nicht verstanden hast. Als ersten Schritt hör überhaupt einmal auf zu sprechen, denn das meiste was wir sprechen ist eine Art "gesprochen werden", wir folgen also nur einer Konvention. Beginne aber, Dein Reden zu besitzen.
- Werde authentisch. Sei Dir aber auch bewußt, daß Du für alle Dinge, die Du tust auch verantwortlich sein willst.
- Lerne aus Deinen Fehlern. Aber dazu mußt Du zuerst einmal erkennen können, was Fehler gewesen sind. Höre deshalb auf Verantwortung und möglichen Schmerz zu vermeiden. Dann werden sie auf jeden Fall daneben gehen. So aber hast Du eine gewisse Chance, daß Du Dinge auch richtig machst.
- Kommuniziere mit Dir selbst.
- Stecke Dir hohe Ziele. So kannst du alles, was Du tust nach diesem Ziel ausrichten, und somit wirst Du alles, was Dir am Tag passiert in seiner Bedeutung einordnen können.
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