Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 17. Januar 2018

Was am meisten schmerzt

Was in dieser ganzen Kampagne des "#metoo", in der jeder jeden sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt, am meisten stört, ist, daß sie in ihrem hysterisierten Impuls jeder Liebe entbehrt. Jener Liebe nämlich, die über die Fehler des anderen schweigen läßt, die also Diskretion zur Folge hat. Denn so handelt nur jemand, der sich selbst für fehlerlos hält. Und das ist ganz sicher der größte Schwachsinn.
Eine Kultur ist erst dann Kultur, ja das kann man nachgerade als ihren Maßstab sehen, wenn sie in der Lage ist, für die jeden Menschen eigenen Grauzonen (der Mensch ist per se ein Torkelnder) einen Nebel der Diskretion breiten zu können. Das, ja vermutlich nur und genau das, hat das Christentum als kulturstiftende Kraft so überlegen gemacht. Und genau das unterscheidet es von allen anderen Religionen. Es ist dieses für jede Kultur lebensnotwendige Wissen um die eigene Schwachheit. Es ist das "parce nobis, Domine!", es ist das "Miserere nobis!" Es ist das "Wir sind alle Sünder!"

Political Correctness ist nicht einfach eine Verirrung. Nein. Es ist die Hölle auf Erden. Mit den Gutmenschen als Dämonen. Sie mögen in der Hölle bleiben, der sie entstammen. In "#metoo" wird wie üblich über ein Randproblem ein Prinzip jeder menschlichen Kultur entsorgt, und das ist die Bandbreite, die jede Kultur - die eine solche ist - menschlicher Schwäche in Konventionen (und die sind erst überhaupt Kultur) der Diskretion einräumt.

Das ist sogar das Problem aller selbsternannten "Aufdecker", wie sie heute und in dieser Kultursituation zuhauf auftreten (und sogar "Parteien" gründen, die wie in Österreich glatt ins Parlament gewählt werden.) Sie sind zutiefst unsittlich. Weil es ihnen an Diskretion mangelt, der ersten Kultureigenschaft.

Was ist in der Genesis der entscheidende Punkt? Als Gott sagt: "Wer hat Euch gesagt, daß ihr nackt seid?" Denn - wir sind letztlich alle nackt. Aber Mensch, Kultur ist dann gesund, wenn das nicht "gewußt" wird.






*241217*