Als alles Konsumware geworden war, wurde eine Corona-Pandemie zur Lebensart ausgebaut. Wahrscheinlich wird man das "Leben mit Corona" nennen. Spätestens, nachdem kluge Philosophenhübschlinge es von Plakaten verkündet haben werden, Seit an Seit mit einer neuen, jungen Generation von Frisch-Politikern. Unter denen sich doch hoffentlich und endlich einmal ein Gesicht finden läßt, das zur Identifikation einlädt, von dem Mädchen träumen, und das Männer als Heldenmythos akzeptieren*, von dem sie sich gerne durchglühen lassen?
Aber wenn Gesundheit zur Art wird, wie man lebt, warum nicht auch Krankheit. Zumal diese Variante noch viel individualistischer auszubauen ist.
Demnächst in diesem Theater unter der Reihe Angesagte Lebensweisen. "Leben ohne die Welt mit CO2 zu belasten", oder: "Wie ich lernte, ohne Verbrennung zu leben." Mit einem Nachwort von Dr. mult. Askan Cohen-Schneddlitz (richtig, der illegitime Enkel von Smstislav Rodropovski, dem Erfinder der Ketchup-Beilage im Aufpreßverfahren) über "Cold fusion, freezing as sustainable new heat."
*Ich halte es zwar für wenig wahrscheinlich, aber "man hat ja auch schon Pferde kotzen gesehen." Vielleicht gelingt es nämlich einer PR-Agentur, das Kieksen einer Stimme im Stimmbruch eines Dauermaturierenden als neue Kategorie - die des vollkommenen Europäers - zu verkaufen. Wiewohl ich mir das nicht ohne erhebliche Kosten vorstellen kann. Dazu müßte ein weiter Umweg konstruiert werden, an dessen Ende dann die Pubertät als ideale, erstrebenswerte Lebensform steht. Politik, Führungsidentität als neues "Coming Age"!?
Um Hollywood dafür zu begeistern, ist das Problem doch zu spezifisch, und die Menge an Publikum, das dafür seinen Obolus entrichten würde (und sei es durch Bezahlung mit Daten), zu gering. Aber eine Herausforderung, an deren erfolgreichem Ende eine satte Gewinnprämie stehen würde, wäre es allemal.
Bleibt natürlich die spannende Frage, was Politiker machen, nachdem sie die Pubertät überwunden haben. Was nach Adam Riese und Siegmund Freud eine Frage der Zeit ist, allen Schönheits- und Psychopharmaka zum Trotz. Im Klartext spitzt sich das auf die Frage zu - Hinweis: "Was möchtest Du einmal werden?" - welchen Beruf Politiker ergreifen möchten, wenn sie erwachsen sind. Ob sie heiraten und Kinder kriegen, ob sie ein Haus bauen und einen Baum pflanzen möchten.
Um ihren Kindern und Enkeln am heimeligen Lagerfeuer, mit Knackwürsten an langen Haselruten über der Flamme, während der jungscharerprobte Sohn "Lagerfeuerbrot" um ein Astende schmiert, von ihren Jugendstreichen zu erzählen. Die damals freilich noch möglich waren. Heute? Heute hat die Jugend diese Möglichkeiten, sich zu erproben, nicht mehr. Es soll ja sogar Zeiten gegeben haben, in denen sich Jungspunde in die Sitze von Segelfliegern schnallten, um das Abenteuer eines 500-Meter-Flugs zu erleben, in der Verlängerung damit reif gemacht für den Sitz eines Jagdbombers. Denn wie gesagt, ein Archetyp ist das Eine in Allem, das Fraktale der kosmischen Grammatik.