Damit ist ein Ding auf immer und ewig das, was ihm als Idee vorausgegangen ist. Und das dann - normalerweise müßte man sagen: Aus Liebe, was zu begreifen bei Australien wirklich schwerfällt, obwohl man es irgendwie und irgendwo auch dort so sagen muß: Irgendeiner, der mit seiner Ausformung zum Land mit Begriff und Namen (in das dann die Aborigines eingegliedert wurden, denn die HATTEN kein Land) maßgeblich zu tun hatte, muß diesen Subkontinent geliebt haben - seine Existenzsäulen bedeutet. Seine Grundgrammatik, die alles formt, was auf den Fundamenten aufgerichtet wird.
Da kann man nicht einfach so wechseln, sodaß ab morgen und per Deklaration die Strafkolonie ein freier Staat wäre. (Solch ein Übergang wäre nie ein Übergang, sondern die mehr oder weniger kleine Kluft ZWISCHEN ZWEI DINGEN, zwischen Tod und Beginn, sozusagen, und zwar TOTALER Beginn, nicht "Neu-Beginn", oder "Reform", wie man es sich nach einer Beichte vornimmt.
Reformieren Sie in Gedanken, werter Leser, ein Gefängnis. Was wird herauskommen? Wird es nicht dennoch ein Gefängnis bleiben, auch wenn die Häftlinge nun Freigang bis 22 Uhr, Chips per Gutschein, Garantiehandy und Fernseher über der Kuschelcouch haben? Nicht "das Gefängnis" hat sich also geändert, sondern lediglich der Intensitätsgrad, in der dieses Gefängnis existiert hat und existiert - oder ab einem gewissen Punkt verweht, vergeht, verdunstet oder zertrümmert wird. Da sorgen auch in dem Fall die Brit-Amerikisti (Anmerkung²) dafür, daß das nicht geschieht.
Jedes Ding ist, was ihm als Archetyp zugrunde liegt. Denn dieser Mythos war es, der das Ding im wahrsten Sinn BEGRÜNDET HAT.
Und dieses Ding, ob Land oder Feststoffkantine, ob Petroleumkanister oder Gurkenhobel, wird dieses Ding bleiben, auf immer und ewig (also nicht nur, solange es halt bleibt, sondern in der Erinnerung Gottes, des Geistes selbst, wird es am Jüngsten Tag alles naßkalt wieder aufgetischt, was jemals auf dieser Erde seinen Abdruck in der Wachsmodel des Seins hinterlassen hat.
Kein Ding kann "umgegründet" werden, und das läßt sich ganz konkret in unserer Alltagserfahrung nachweisen. Wie etwas gerufen wurde, so ist es benannt - was heißt: Im Namen "festgenagelt". Und alles entwickelt sich seinem Namen weil seinem Archetypen nach, dem es seine Entstehung verdankt.
Tod und Ende - Anfang und Leben? Das ist bei Australien nie geschehen. Niemand hat je den Ayers Rock zu Staub zermahlen, niemand hat je Sidney in Grund und Asche zerdöppert, nie sind die Australier ausgewandert, um Neukaledoniern Platz zu machen, die einen nächsten Anlauf nahmen, ein Paradies zu schaffen. Nie hat es jene Diskontinuität in der Existenz gegeben, in welchen Spalt man eine Neugründung" platzieren könnte.
Die Kolonialbeamten, Polizei-Sergeants, die Beamten und die Goldminenbesitzer haben nur die Uniformen und Anzüge gewechselt, und die Schilder vor den Türen ausgetauscht. Um ein potemkinsches Dort zu errichten, das ausreichend Fremden gezeigt wurde, sodaß zehntausende Deutsche, Franzosen, Belgier und Schweden und (natürlich, auch das) Engländer ihre Siebensachen packten, ihr Geld in die Beutel schoben, und nach Australien "auswanderten", wie sie meinten. Um sich in die Obhut eines "betreuten Freigangs" einer Haftanstalt zu begeben, in der von der Obrigkeit, die in London und New York sitzt (mit Dependance in Singapur und Malaysia) jeder willkommen ist.
Die Chinesen wissen das. Die haben so, wie sie es überall tun, mit höflichem Lächeln so getan, als spielten sie jedes Spiel mit, während sie still und heimlich die Sessel gesammelt haben, auf denen alle zu sitzen meinten - bis es eines Tages heißt: Musik aus! Alles setzen! Die lächelnd "Hochachtung!" zu den Windrädern und Luftballons sagen, die über Sidney und Canberra den Wind stoppen und die Sonne auspressen, während sie am Boden bleiben, wo sie keiner sieht, weil alle in den Himmel starren, und sämtliche Hardfacts, sämtliche Rohstoffe und Realien in die Scheunen bringen.
Nur ein Detail: Nahezu die gesamte Steinkohle - und das ist wirklich viel, es sind die größten Vorkommen weltweit - landet bereits in Changzhou, Peking, Shanghai, und der 100-Millionen-Metropole Shenzhen. Und die Minen für Seltene Erden, Kupfer, Kobalt und Eisen (etc. etc.) werden erst allmählich verteidigt, nachdem eines Tages irgend jemandem aufgefallen ist, daß deren Besitzurkunden zunehmend direkt oder indirekt chinesische Namen trugen.
Wenn man dem Kommunismus eines vorwerfen kann dann das, daß seine Verquerheit nicht eine Wirklichkeitserfahrung bewirkt, deren Banalität und (kleinbürgerliche) Banausenhaftigkeit man durchaus mit "Nüchternheit und Realismus" verwechseln könnte. (Siehe Anmerkung**) Und die für solche Flausen unzugängig ist, wie sie in Australien nach wie vor gezüchtet werden, um das Land als Instrument der Globalpolitik störungsfrei (Siehe Anmerkung***) verwenden zu können. Eines Tages zumindest. Denn man ist auch hier spät dran.
Aber wenn eines passiert und bereits sehr weit gediehen ist, dann das: Daß eine neue Bevölkerung ins Land kam, die sich NIE als Australier begriff. Sondern als ... Chinesen. Die Angst vieler Australier vor den Gelbhäuten aus den Provinzen am Yangtse und Huang Ho ist nicht unbegründet.
Der Witz dabei? Es wird auch dann ... Strafkolonie bleiben. Jene Strafkolonie, in die ganz China verwandelt wurde (als zu Asche zerfallen und neu aufgebaut). Mit einer feinen kleinen Nuancenänderung: Diesmal werden die Uniformen der Wächter gleichbleiben, aber deren Träger wechseln. Schließlich sollen die Lagerinsassen motiviert bleiben, weil sich "nichts geändert hat."
By the way: Es gibt alle möglichen psychologistischen oder (evolutionär-)anthropologisch "fundierten" Erklärungen, wie Dinge "überleben". Indem menschliche Erinnerung, Relikte, Gedenktraditionen und was weiß ich noch dafür verantwortlich gemacht werden. Was alles aber bei entsprechender Erasierung (Auslöschung) und Umprogrammierung verändert werden kann. Dann wird sogar aus einem KZ eine Sommerwiese, und spielen Dreijährige mit ihrer Buddelschaufel problemlos auf Massengräber-Sandgruben. Das ist einmal deshalb völlig (!) falsch, weil es eklektizistischer Schusterei von irgendwelchen Wortfragmenten ist.
Die zum anderen aber eine wirkliche Wahrheit enthalten, denn das Ontologische läßt sich eben nie ganz "vergessen" - es schiebt immer die Realität. Sozusagen, letztere steht immer auf dem Kontinentalsockel, auf dem sich Länder kaprizieren.
Und diese "kleine Wahrheit" ist der unvergängliche Stallgeruch des Seins als "Erinnerungsbezug". Weil Erinnern immer ein Durchgreifen auf das Wissen Gottes ist, bleibt auch die Erinnerung an frühere Dinge immer gegenwärtig, solange das Ding "da" ist. Und sei es durch Ruinen. Ihr Sein ist aber nicht "in" der sogenannten "menschlichen Erinnerung", "in" der Tradition und so weiter und so fürder. Sondern in Gott, dem Sein, das da Wort ist - also schaffender, potenter, nach Realität drängender weil von Liebe bewegter Begriff, der immer eine ganze Grammatik des Sinns enthält.
"Erklärt" wird also mit diesen Erinnerungsthesen nichts. Es sind nur einmal mehr Verschleierungskaskaden, die den Blick des Menschen aufs Wirkliche verhindern sollen. Denn dann würde es ans Eingemachte gehen: An seine Erlösung auf die Ewigkeit hin. Die tendenziell und in Spuren, die "wie Erinnerung" aussehen, noch in allen Dingen vorhanden sind.
Werter Leser T, ist das nachvollziehbar? Zumindest als These begreiflich geworden? Ob sie zutrifft - darüber kann man diskutieren, meinetwegen. Aber werter T, dann bäte ich um ein Argument, warum NICHT alle Dinge ihrem Mythos zu verdanken sind. Und nur aus diesem bestehen - oder zerfallen, wenn der Mythos schwindet. Die Schwindelei eines laufenden Übergangs von einem Ding zum anderen, weil sich angeblich "Zustände" geändert haben, die nehme ich aber nicht ernst.