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Montag, 11. Oktober 2021

Gedankensplitter (1364)

Der Sittenlose hat keine Herrschaft über sich. Über sein Auftreten, seine "Gestalt" (also was er dafür hält) kann er nur insoweit Herr bleiben, wenn er von außen her Formatierungen setzt.

Dieser Mangel an Herrschaft (des Sündhaftigen) ist anderseits aber Grund, warum er überhaupt leben, existieren kann. Der Leib lebt quasi "ohne sein Selbst", das wie ein Luftballon über seiner Fleischlichkeit schwebt, oder das - es ist häufiger - der Leib hinterher schleift.

Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, aber auf den ersten Eindruck könnte darin der Gesundheits- und Ernährungswahn gründen.

Somit aber haben wir es heute mit der Tatsache zu tun, daß der Leib mit allem ihm zu Gebote Stehenden gegen das Selbst kämpft, um die Anschläge des Selbst zu überleben. Viele Krankheiten müßten deshalb unter diesem Aspekt neu betrachtet werden: Als Gegenwehr des Leibes gegen ein Diktat des Selbst seines Besitzers, das ihn umbringen würde bzw. möchte.

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Auch der Protestantismus, der sehr rasch in Extreme der "willkürlichen Herrschaft von außen" abbog, muß so verstanden werden. Als Versuch Sittenloser, sich doch noch - von außen her - ins Himmelreich zu mogeln.