Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 17. Oktober 2021

Da wird manch einer überrascht sein

Lesen wir doch einmal einen Teil dessen, was Papst Gregor XVI. 1832 in MIRARI VOS ARBITRAMUR schrieb. Vielleicht nimmt es mancher zum Anlaß, über so manchen Unsinn, der gegenwärtig als "Verbesserung" gefaselt wird, auch einmal nachzudenken. Mancher wird freilich überrascht sein, daß das aus der katholischen Wahrheit hervorgeht, und von dem er gar nichts wußte. Denn so mancher Katholik tut sich derzeit damit hervor, ins Horn anderer zu blasen, deren Absichten alles andere als heilsdienlich sind. Selbstverständlich sind nämlich die Aussagen von Gregor XVI. nach wie vor gültig, ja aktueller und gültiger denn je.

In MIRARI VOS ARBITRAMUR  heißt es aber so ganz im Gegensatz zum Duktus der heutigen Welt- und überhaupt alles -retter:

Gehen wir zu einer weiteren schwerwiegenden Ursache von Übeln, unter denen die Kirche zu Unserem Leidwesen gegenwärtig so schwer leidet – der Gleichgültigkeit in Glaubenssachen, auch Indifferentismus genannt. Das ist jene verkehrte Meinung, die sich durch die Bosheit ruchloser Menschen überall verbreitet. 

Danach ist es möglich, das ewige Seelenheil durch jedes beliebige Glaubensbekenntnis zu erlangen, wenn die Sitten nach den Regeln des anständigen und ehrbaren Lebens ausgerichtet sind. 

[...] 

Mögen alle in Furcht geraten, die behaupten, das Bekenntnis jedes beliebigen Glaubens würde den Zugang zum Hafen der Seligkeit öffnen. 

[... ]

Aus dieser modrigen Quelle der Gleichgültigkeit, die den Glauben betrifft (17), 

fließt jene törichte und falsche Ansicht, die man besser als Wahnsinn bezeichnet, für jeden die Gewissensfreiheit zu fordern und zu verteidigen. 

Der Wegbereiter für diesen überaus verderblichen Irrtum ist diese vollkommen übermäßige Meinungsfreiheit, die auf weiten Gebieten zum Verderben der Kirche und des Staates verbreitet ist. 

Einige behaupten hierbei mit großer Unverschämtheit, daß sich daraus Vorteile für die Religion ergeben. 

Der heilige Augustinus sagt dagegen, was ist tödlicher für die Seele, als die Freiheit des Irrtums! Wenn jeder Zaun entfernt wird, durch welchen die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit geführt werden, und dadurch ihre zum Bösen geneigte Natur in die Tiefe stürzt, sehen wir den geöffneten Abgrund der Hölle, aus dem der Apostel Johannes den Rauch aufsteigen sah, der die Sonne verdunkelte und aus dem Heuschrecken hervorgingen, die sich über die gesamte Erde verbreiteten, um sie zu verwüsten (18). 

Aus diesem Irrtum entstammt die Wandlung der Gesinnungen, die zur Verderbnis der Jugend führen, aus dem die Verachtung des Volkes gegenüber der Religion sowie der heiligsten Dinge und Gesetze hervorgeht und aus dem die Worte der Pest kommen, die für das öffentliche Gemeinwesen tödlicher sind, als alles andere. 

Die Erfahrung bezeugt, was seit ältester Zeit bekannt ist. Staaten, die durch Reichtum, Macht und Ruhm aufblühten, sind an diesem einem Übel zugrunde gegangen, das sich in der übermäßigen Meinungsfreiheit, der Redefreiheit und der Sucht nach Neuerungen äußert.

Hierher gehört auch die von Grund auf schlechte, niemals ausreichend verurteilte abscheuliche Freiheit der Buchdruckerkunst, um alle möglichen Schriften unter das Volk zu bringen. Diese Freiheit wird von vielen eifrig und mit lauter Stimme gefordert und gefördert. 

Entsetzt müssen Wir sehen, mit welchen Ungeheuern von Lehrern, besser ausgedrückt, mit welchen Schreckgestalten von Irrtümern wir überschüttet werden. Überall wird eine gewaltige Menge an Büchern, Schriften und Broschüren verbreitet, deren Umfang zwar klein ist, die Bosheit jedoch übergroß daraus hervorgeht, aus denen Wir mit tränenden Augen den Fluch sehen müssen, der sich über die gesamte Erde ausbreitet. 

Bedauerlicherweise gibt es Leute, die sich von ihrer Unverschämtheit so weit fortreißen lassen, daß sie starrsinnig behaupten, die aus der Pressefreiheit hervorgehende Flut an Irrtümern würde in ausreichender Weise durch irgendein Buch aufgewogen werden, das in diesem großen Sturm von Schlechtigkeiten zur Verteidigung der Religion und der Wahrheit herausgegeben wird. In Wirklichkeit ist es frevelhaft und gegen jedes Recht, absichtlich ein offenkundiges und größeres Übel zu vollbringen, in der Hoffnung, daß daraus etwas Gutes entstehen könnte. Welcher vernünftige Mensch würde behaupten, daß Gifte frei verbreitet sowie öffentlich verkauft und angeboten, ja sogar getrunken werden dürfen, weil damit ein Heilmittel zur Verfügung steht, durch dessen Gebrauch gelegentlich jemand vor dem Untergang gerettet werden könnte?


*151021*