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Dienstag, 12. Oktober 2021

Im Brackwasser der Rassenfrage (1)

Das Allgemeine - Vermutlich muß man jene Ursache annehmen, die eines der zentralen Probleme unserer Kultur waren, die ungelöst blieben, und somit zum wahren kulturellen Zusammenbruch führten, der etwa Mitte des 20. Jahrhunderts, also vor fünfzig, sechzig, siebenzig Jahren, lokalisierbar ist. Und damit zusammenhängt, daß es nicht gelungen war, die Naturwissenschaften mit der Metaphysik zusammenzubringen. 

Nicht, daß die Verbindung von Naturwissenschaft - Philosophie - Metaphysik (und im übrigen Theologie) nicht gelungen wäre. Hans André ist ein (grandioses) Beispiel für eine gar nicht so kleine Riege (soweit ich es überschaue, es sind also sicher weit weit mehr, die das zumindest als Problem gesehen haben) an Philosophen und Künstlern (wobei wegen des Materials, in dem sich das Denken abspielt, natürlich vor allem Literaten, Dichter) die dies versucht haben, und denen zum Teil zumindest ein gangbarer Ansatz gelungen war. 

Aber wie André es richtig sagt, ist dazu eine enorme Denkanstrengung notwendig. Und diese, so der Naturwissenschaftler (Biologie) und Philosoph, können und wollen vor allem viele nicht leisten. Auch im Denken hat sich eine Bequemlichkeit zur Norm entwickelt, die man nur noch als Ausgreifen der protestantischen Haltung bezeichnen kann - der Gang des geringsten Widerstands, der dann fast zynisch mit dem Prinzip des "Ockhamschen Messers" gleichgesetzt wird. Das da sagt, daß in der Natur immer das einfachste Konzept anzunehmen ist, weil das ihrem Wesen - als Schöpfung - entspricht.

Ausgehend von den neuralgischesten Punkten - und das ist und war die Theologie, in der sich die Menschen dem Ersten, dem Wichtigsten: GOTT, verpflichtet wußten - kann man die ganze protestantische Revolution (scheinheilig Reformation genannt, und diese mutwillige Täuschung ist bis heute üblich) begreifen. Nicht deshalb, aber auch deshalb, wenn wir auf Ockham verweisen. Dieses ganze Gemengelage des Faktischen wird dabei als Nebeldecke benutzt, unter der teilhafte, ausschnitthafte Richtungen und Antriebe ihre Wesen treiben können, ohne daß sie sich an der Gesamtordnung messen müssen. Die wird ins Neblichte des Gefühls abgeschoben. 

Und richtig, im 18. Jahrhundert, das seinen Schwung dann im 19. Jahrhundert so richtig entfaltete, kamen auch alle diese Theorien auf, in denen die Welt der Menschen nur noch von subjektiven Antrieben, vom Gefühl bestimmt war. Die Haupttheorien sind leicht zu benennen (Teiltheorien nicht mehr so leicht, weil sie zu zahlreich sind) und finden sich in Evolution, Kapitalismus bzw. Liberalismus, Materialismus bzw. Kommunismus und Ideologismus bzw. Nationalismus und Psychologismus bzw. Psychoanalyse grob (aber vermutlich lückenhaft) umrissen. Bis diese alle in konzertierter Aktion auch die (katholische) Theologie zu überwältigen drohten, beginnend mit natürlich mit dem, was den Glauben formt, der Liturgie.

Aber sie alle haben etwas vergessen, und sie alle haben etwas übersehen, und sie alle haben etwas nicht geleistet - die Mühe, die geistige Mühe, die es braucht, will sich der Mensch zum Wissen Gottes heben, auf daß Gott ihn daran teilhaben lasse. Wenn er es denn tut, erhellt sich die Welt, die ganze Welt, ausgehend vom Licht, das Christus ist. Auf den wir vertrauen dürfen, denn es heißt eben "bittet und es wird euch alles, wirklich alles gegeben" nicht ohne Grund. Das ist ein Grundgesetz der Welt, ja sogar ihre Grundgrammatik, ohne daß man es als technischen Zwang für Gott darstellen könnte. 

Geschätzter Leser, ich weiß schon, daß solche Theorieklopperei einen gewissen Nervigkeitscharakter hat. Aber wollen wir wirklich verstehen? Dann müssen wir eben viel Arbeit leisten, es geht nicht anders. Und die, die versprechen, daß es anders, also leichter gehe, die sind es eben, die zwar mehr Gehör finden, denn wer möchte nicht den bequemeren Weg gehen, aber sie sind die großen Verführer gewesen, die uns alle geschädigt haben, so muß man es sagen. 

Was immer wir heute an großen Problemen haben ist darauf zurückzuführen, daß seit dem 14., 15. Jahrhundert (nicht zuletzt in Zusammenhang mit der Erfindung des Buchdrucks, wobei auch der schon Symptom war: Die Theorie, die vom katholischen (französischen) Kanada aus die Medien begreifen gelernt hat, hat viel Wahres. Das Medium ist zu einem guten Teil die Botschaft, und die Kulturen werden durch Medien gemacht und verändert. Nicht alleine, aber als wesentlicher Faktor.)

Und der Begriff der "Rasse" taucht somit gar nicht zufällig im Jahre 1607 das erste Mal in der Literatur auf. Neuzeit und Rasse - auch diese Anfänge fallen also zusammen. In der vollen Konfrontation mit Menschen anderer Hautfarbe und Physiognomie im Rahmen der Inbesitznahme der Neuen Welt, die auch die Herrschaft über diese Völker bedeutet hat, wird zum ersten Mal von "Menschheit und Rasse" gesprochen. In der vollen Form freilich, wie wir ihn heute aufgedrückt bekommen haben, ist er erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika entstanden. 

Und im Ausgreifen der Schriften nach Deutschland zur Jahrhundertwende wurde aus dem Wort "race" [re:isz], das man nicht aussprechen konnte, zu "Rasse" [rásze]. Von dort aus hat dieser Begriff dann die Vorstellungswelten bei uns Europäern zu formen begonnen. Erst jetzt, mit der angeblichen Möglichkeit, die Menschheit in Rassen zu unterteilen, begann aus dem Faktischen heraus gebildet (denn "sehen" wir das nicht?) bei Engländern zuerst die Vorstellung, es gäbe so etwas wie "weißer Rasse" als "das sind wir, die global Superioren", und einer "schwarzen Rasse als die anderen, die global Inferioren.

Es war niemand geringerer als Cecil Rhodes und Alfred Milner, die die Vorstellung  entwickelten und daraus Schlüsse zogen, daß es nicht nur die englisch-germanische Weiße Rasse gäbe, sondern diese (wie faktisch doch zu sehen?) der Welt um Kategorien überlegen wäre. Sie wäre deshalb dazu berufen, ja verpflichtet, über sie zu herrschen, um sie alle mit dem Kulturniveau der Weißen zu beglücken. 

Das und nicht weniger war die Geburtsstunde von Geheimorganisationen, die Carroll Quigley, der ihnen angehört hat, so transparent beschreibt, daß von dort aus die Kräfte bestimmbar werden, die nicht nur das 20. Jahrhundert mit seinen Weltkriegen geprägt haben, sondern nun, im 21. Jahrhundert, im "Great Reset" scheinbar wirklich vor der Herrschaft über die Welt stehen. 

Pfuh, eine umfangreiche Ausschweifung nach der anderen. Geht es nicht ohne? So Zackzack zur Sache, Schätzchen? Eben nicht. Weil die Art, wie heute Rasse verwendet wird - und das ist vor allem ein Mißbrauch, die Art der Verwendung eines bloßen Begriffs des Verstandes, die zu einem Vermischen mit Kategorien der Realität führt, und letztlich die gesamte Diskussion zu einer klebrigen Gemengelage gemacht hat, war nicht nur Absicht, sondern verheerend in den Auswirkungen. Sie hat uns wehrlos gemacht! Sodaß man sagen muß, daß die Kampagne, die "gegen den weißen Suprematismus" (also den "ungerechtfertigten Überlegenheitsgestus der Weißen") läuft und immer mehr die Dimension einer Riesenwelle annimmt, die uns zu begraben droht (jetzt schon extrem in den USA, aber bei uns schon deutlich bemerkbar, und es wird auf Europa noch ganz massiv übergreifen), ist nur möglich gewesen, weil durch den unklaren Begriff ein Erkennen des "Feindes" nicht möglich ist. Damit können wir uns auch nicht effizient zur Wehr setzen. 

Deshalb mußte ich nach einem Ansatz suchen (und ich habe einen gefunden, er ist mir beim Zuhören aufgefallen), der das Thema so umfaßt - und das hat dann auch richtig mit Ockham zu tun - daß die Lampe hell genug scheint, um alles Einzelne, also Konkrete, zu begreifen. Ich habe Ihnen, werter Leser, dazu einen noch umfassenderen Ansatz herausgeschält, der den von E. Michael Jones in seinem Streitgespräch mit Jared Taylor, auf das ich mich im weiteren beziehe, also sogar noch einmal übersteigt. Die Anstrengung wird dadurch zwar nicht weniger, aber das dann Errungene wird noch mehr Kraft entfalten. Ich hoffe schon, daß Sie das wenigstens ein bißchen zu schätzen wissen. 

Und darum geht es im Teil 2. Es geht um die Frage, ob wir mit der Keule des "Weißen" totgeschlagen werden sollen. WEIL es das Weißsein gibt, dieses aber mit allem Schmutz der Welt verdunkelt werden soll, oder ob nicht diese Schmutzkampagne nicht überhaupt nur möglich ist, WEIL wir diesen Begriff auf uns anwenden, und damit die Waffen unserer Unterdrücker tatsächlich angenommen haben, und dadurch untergehen. Ob es also nicht so ist, daß wir in dem Moment, wo wir eine "weiße Rasse" als unsere reale, natürliche weil sogar (angeblich) biologische Identitätsgrundlage akzeptieren, uns in einem ideologischen Netz verfangen, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Demnächst in diesem Theater!



*300821*