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Mittwoch, 31. Juli 2013

Enttäuschungen

Ja, aber, so O, ist es nicht erwiesen und weil lokal leicht erweisbar, daß die Temperaturen in den Gebirgen steigen? Das werde der Verfasser dieser Zeilen doch nicht abstreiten? Das sei doch wissenschaftlich erwiesen, schreibt er?

Guter O, nicht einmal das ist "erwiesen", nicht einmal das ist "gemessen". Denn wie ein Artikel aus dem Standard belegt, kommen die Hochgebirgsmessungen keineswegs zu einer klaren Aussage, ob wir es in den Gebirgen Österreichs mit höheren Temperaturen zu tun haben, oder nicht.

Denn in Kleinsträumen sehr unterschiedlich, gibt es dort Erwärmung, hier aber Abkühlung oder zumindest Konstanz. Und weil die Meßstellen "planlos" aufgestellt sind, könnte das derzeitige Verhältnis - 80 % zeigen Temperaturanstieg, 20 % Abkühlung - purer Zufall sein. Man weiß nämlich gar nicht, warum das so ist. Nordlagen bleiben stabil, Südlagen zeigen möglicherweise gesteigerte Erwärmung.  Aber um darüber etwas aussagen zu können, so die zitierten Forscher, müßten entsprechende Meßreihen erst aufgebaut werden! Es gibt einfach zu wenige Daten, um dazu überhaupt etwas sagen zu können. (Stellen Sie sich das vor, werter O!)

Steigen die Extreme, steigt etwa tatsächlich als Initialvorgang im Rahmen eines Gleichgewichtsprozesses, der einen Schub in diese Richtung bewirkt, die Sommertemperatur, so führt das natürlich zuerst einmal zu einem Abschmelzprozeß, sogar durchaus zu einem Rückgang der Gletscher, aus verschiedensten Gründen. Ohne daß sich die Durchschnittstemperatur - wobei: eine solche gibt es gar nicht, keine jedenfalls, die mehr wäre als die Durchschnittstemperatur an genau dieser Meßstelle - erhöhen müßte. Während bei zu großer Winterkälte Niederschläge eher zurückgehen. Aber das geht genauso in die Gegenrichtung. Jedes System verhält sich zu seinen anstoßenden Veränderungen träge und zuerst gegenläufig.

Damit ist lediglich darauf angespielt, daß nicht einmal der sichtbare Rückgang der Gletscher in den Alpen (der auch nicht bei allen zu bemerken ist, übrigens) mit einer "globalen Klimaerwärmung" zu tun haben muß. Abgesehen davon, daß man von 99,9 % der Gletscher weltweit überhaupt nichts weiß. Weshalb eine dergestalte Aussage in keiner Hinsicht "wissenschaftlich" als Generalthese haltbar ist.

Ist denn zudem nicht auffällig, werter O, daß in den letzten Jahren doch jene Berichte zunehmen, die genau das zeigen: die zeigen, daß die Generalthese "Klimaerwärmung" nun doch nach und nach strenger wissenschaftlicher Prüfung nicht ganz so (zumindest) standhält, wie es noch vor fünf Jahren hieß? Daß sich das Klima viel subtiler verhält, als man dieser Aussage unterlegt hat?

Für eine wissenschaftliche Aussage, die lokale Klein- und Kleinsträume übersteigt, sind alle, wirklich alle Meßdaten, die unsere Meßstationen (egal wo) liefern, auf jeden Fall nicht heranziehbar. Für eine Betrachtung des "Weltklimas" fehlt uns schlicht und ergreifend der Begriff, was Weltklima überhaupt IST. Jeder seriöse Klimatologe gibt ja zu, daß das nicht gewußt wird, niemand weiß, was das Klima ist, wie es global zusammenhängt. Lediglich über Einzelvorgänge, vor allem nachträglich (wie immer bei komplexen Systemen), sieht man Zusammenhänge. Aber dennoch bauen wir Gesamtaussagen und Prognosen darauf auf. Geschätzter O: das nennte der Verfasser dieser Zeilen ganz klar VERRÜCKT.

Würde es nicht Indiz für etwas ganz anderes sein: Nämlich, daß Gewißheit aus ganz anderen menschlichen Bezirken kommen, als aus "Wissenschaften". Daß die gesamte Klimadiskussion also in Wahrheit ein metaphysischer, leider aber auch ein psychologischer Streit ist, der vor allem letzteres nur gerne verbergen möchte, um die vermeintliche Autorität einer verkannten und einenteils weit über-, andernteils aber sogar unterschätzten "Wissenschaft" zu nützen. Ein Streit, den unsere orientierungs-, sinn- und haltlos gewordene Politik mit Feuereifer aufgegriffen hat, um endlich endlich wieder "Inhalte" und "Sinnziele" vorgeben zu können. Um endlich endlich ihren Totalitarismus, zu dem sie sich entwickelt hat, legitimieren zu können. Plus und Minus ziehen sich magnetisch an!

Sinnes- oder Meßdaten aus sich heraus ergeben aber rein gar nichts. Wie bei jeder empirischen Wissenschaft gilt auch in der Klimaforschung kein anderes "Beweisgesetz" als daß erst ein These da sein muß, die durch Empirie erhärtbar (oder nicht) ist, die dann eine subjektive Gewißheit stärkt.

Einem ideologisierten Deutungsmuster aber ist Wissenschaft prinzipiell egal. Das braucht nur Waffen.




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