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Samstag, 20. Juli 2013

Schwanker Boden

Man kann wirklich nur den Hut vor der Wissenschaft und der Leistung biederer Ingenieure ziehen. Die alles in den Griff kriegt. Da bohrt vor Jahren in Basel ein Technikerteam hinab in 5.000 Meter Tiefe, drückt Wasser rein, um den Druck zu erhöhen, auf daß es sich erwärme und Wärme nach oben transportiere, weil man geothermische Energien nützen will, und plötzlich gibt es ein Erdbeben. 

Nach dem ersten Schockmoment haben sich nun Kompetentere eingeschaltet. Und sie wissen, warum das so war. Und sie wissen, wie so etwas nimmer passiert. Man muß nur bereits vorhandene Erdspalten in der Tiefe treffen, nicht neue schaffen. 

So MÜSTZE es zumindest funktionieren. Denn bisher, so die NZZ, bisher hat die Menschheit nur unkontrollierte und unbeabsichtigte Beben ausgelöst. Das wird nun anders.

Daneben erinnert die Neue Zürcher Zeitung, daß es ja noch einige andere Anlässe gibt, die Beben auslösen können. Von denen man es weiß. Solche wie grosse Stauseen und Bergwerke, oder durch über Erdöl- und Gasbohrungen bis zu in die Tiefe gepressten Flüssigkeiten. (Schönen Gruß ans Fracking-Team auf der Holderplatte!) Einen ganzen Katalog hat man mittlerweile ausgearbeitet.

Besonders in den letzten 50 Jahren hätten solche Beben enorm zugenommen, sagt der Erdwissenschafter vom New Yorker Beratungsinstitut Think Geohazards. Es verkauft seine Expertise an potenzielle Verursacher von Erdbeben. Kloses Statistik lässt sich daher auch weniger alarmierend lesen: Sie enthält 90 vom Menschen beeinflusste Beben aus den letzten 150 Jahren. Natürlicherweise bebt die Erde dagegen über 10 000-mal in gleicher Stärke – und das jedes Jahr.

Darunter freilich einige Beben, einiges an aufgebautem Bebenpotential, das sich sehen lassen kann. Wie das durch das Megastauprojekt des Zipingpu-Stausees. 300 Millionen Kubikmeter aufgestautes Wasser ergeben gehörigen Druck, in dem sich Wasser in die Erde preßt, Erdspalten schafft oder ausfüllt, und zwar sehr tief, und sehr weit. Natürlich wissen die Chinesen, daß das Erdbeben vor einigen Jahren, das in Stärke 7,9 in der westchinesischen Provinz Sichuan im Mai 2008 zehntausende Menschenleben gekostet hat, nichts, absolut nichts mit dem legitimen Fortschrittsstreben des chinesischen Volkes zu tun hatte. Es würde außerdem - wenn! - von einem ganz anderen Staudamm daneben herstammen.

Vielleicht könnte jemand bei der Erde mal anrufen? Und durchgeben, daß es sich doch bei alledem um ökologische Projekte mit nachhaltiger Energiegewinnung handelt? Daß die Erde so mimosenhaft reagiert kann nur ein Mißverständnis sein. Wir meinen es doch alle nur gut mit ihr!





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