Den Hinweis zu diesem Bericht, der sich in der Presse vor einiger Zeit fand, verdankt der gewohnheitsmäßige Verfasser dieser Zielen der (sie sie schreibt: gleichfalls gewohnheitsmäßigen) Lesern V. Und er dankt dafür, denn es ist tatsächlich interessant, was da unter "Der bescheidenste Präsident der Welt" zu lesen steht.
Der Mann, über den da berichtet wird, ist nämlich tatsächlich gewählter Präsident des südamerikanischen Uruguay. Sie wissen schon, mit der Hauptstadt Montevideo, zu Weltruhm durch die so wunderbare Verfilmung der Geschichte mit dem Haus, sei es mit dem unvergeßlichen Curt Goetz, sei es mit dem nicht weniger vergessenen Heinz Rühmann.
Aber man schweift ab.
Nun, so steht da also:
Es war ein Linienflug der TACA Airlines Anfang des Jahres nach
Caracas. Kurz vor der Landung kam Nervosität bei der Besatzung auf, man
hatte offenbar einen Funkspruch vom Tower empfangen. Die Chefstewardess
fragte einen groß gewachsenen, blauäugigen Mann: „Sind Sie der
Präsident?“ Während der Befragte staunend verneinte, meldete sich ein
kleiner, älterer Herr, der während des Flugs in der Economy Class
gesessen hatte. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Ich bin der Präsident.“
José Mujica, das Staatsoberhaupt Uruguays, ist mit 78 Jahren der
älteste Präsident Amerikas – und der bescheidenste der Welt. 2010 ließ
er die luxuriöse Präsidentensommervilla im exklusiven Badeort Punta del
Este versteigern, um den Erlös in den Sozialwohnbau zu stecken. Ein Opel
Corsa genügt ihm als Dienstwagen. Von seinem monatlichen Gehalt von
260.259 uruguayischen Pesos, etwa 10.400 Euro, zweigt er 90 Prozent für
karitative Fonds und Nichtregierungsorganisationen ab. 800 Euro behält
er.
Compagnero Jose Mujica, il presidente - Photo Die Presse |
Wenn er Interviews gibt, lädt er die Journalisten gern zu sich
nach Hause ein, in den Kleinbauernhof am Stadtrand von Montevideo. Das
BBC-Team war erstaunt darüber, dass auf dem Zufahrtsweg nur ein
einzelner Polizist Wache stand. Als der Staatschef in Gummistiefeln und
in Begleitung seiner dreibeinigen Hündin Manuela die Gäste empfing,
trocknete auf einer Leine die Wäsche des Präsidenten und seiner Ehefrau,
der Senatorin Lucia Topolánsky. Das Wohnhaus des Anwesens, in dem die
beiden bis heute Gemüse und Blumen anbauen, besteht aus einer Küche und
drei kleinen Räumen.
Mujica spricht von seiner Frau mit der
Terminologie des bewaffneten Kampfes als „compañera“. Beide waren in den
1960er-Jahren Anführer der Guerillagruppe Tupamaros, heute gehören sie
zur Spitze der „Breiten Front“, einer Großen Koalition aus
Linksparteien.
Ein ganzer Kontinent nennt ihn nur Pepe, so die
Kurzform für José. Er sagt, dass seine Amtszeit nur eine kurze Phase
seiner lebenslangen Passion sein wird. „Die Politik werde ich nur mit
den Füßen voran verlassen.“ Dabei hat Mujica das Ziel seines politischen
Lebens nie verändert: Er will sein Land gerechter hinterlassen, sein
Streben galt von Anfang an der Beseitigung der Armut.
Unter dem
Eindruck der kubanischen Revolution radikalisierte er sich und schloss
sich den Tupamaros an, jenen Guerillas, die sich die deutsche
Baader-Meinhof-Gruppe zum Vorbild erkoren hatten. Schon vor Beginn der
Militärdiktatur 1973 kam Mujica in Haft, zweimal gelang ihm der Ausbruch
aus dem Gefängnis. Elf seiner 15 Haftjahre verbrachte Mujica in
Einzelhaft.
„Die Jahre in Einsamkeit waren jene, die mich
wahrscheinlich am stärksten geprägt haben“, sagt Mujica. Sieben Jahre
lang durfte er kein einziges Buch lesen. Ich musste alles immer wieder
neu denken, um nicht wahnsinnig zu werden.“ Resultat dieser Reflexionen
war es, dem Materiellen ebenso abzuschwören wie dem bewaffneten Kampf.
Nach seiner Freilassung schloss sich Mujica der „Breiten Front“ an.
[...] Er bekenne, dass er das Fehlen von persönlichen Besitztümern als Freiheit empfinde. Wer ständig vor dem Verlust seines Vermögens Angst habe, sei eigentlich nur unfrei. „Ich muss mich nicht als Präsident verkleiden. Ich bin, wer ich bin.“
Zitat Ende
Ob ich denn nicht auch meine, schreibt Leserin V alsdann dazu, daß das doch ein wunderbarer Kandidat für das Papstamt wäre?
Teil 2 morgen) Die Antwort, die vielleicht denn doch ironisch wurde
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