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Montag, 8. Juli 2013

Sinnloser Machtkampf

Es ist schwierig, der Studie des Münchener ifo-Instituts über die Auswirkungen von Frauenquoten auf die Wirtschaft bzw. die Unternehmen wirkliche Aussagen zu entnehmen. Zu sehr sind den Interpretationen und erhobenen Daten die Absichten anzumerken, die eine Frauenquote als erwünscht und als Ziel erkennen läßt.

Am Beispiel Norwegen und Niederlande aber sich, daß Unternehmen, die eine Frauenquote in den Aufsichtsräten ankündigen bzw. den Regelungen unterliegen, zuerst einmal einen oft sogar drastischen Wertverlust an den Börsen hinnehmen müssen. In Summe führt das zu nicht unerheblichen Wohlstandsverlusten für die Volkswirtschaft. Und hat viele Unternehmen dazu gebracht, ihre Unternehmensform zu ändern, um dieser Verpflichtung zu entgehen.

Zu unerfahren, zu jung, ein Risikofaktor, selbst bei nominell besserer Ausbildung als Männer, lautet der Tenor. In den Niederlanden zeigt sich freilich, daß die Steigerung der Frauenanteile mit der Zeit eine Besserung der Verhandlungserfolge von Frauen bewirken. Grund: Sie haben es zunehmend ebenfalls mit Frauen zu tun.

Denn wer von "weiblichen Softskills" spricht, die der Wirtschaft fehlten oder guttäten, sollte lieber schweigen. Gerade sie sind es, die Frauen als Führungskräfte wenig begehrt machen: sie seien (grosso modo) zu weich. Als Maßnahme, die die Nachteile der Frauenquote abwenden kann, schlagen die Studienautoren vor, daß Frauen in den härteren männlichen Verhaltens- und Verhandlungstechniken schon während ihres Studiums geschult werden sollten.

Auch die weiblichen Lebensentwürfe sind "hinderlich". Denn 60 Wochenstunden kann keine Frau leisten, die auch noch Kinder in die Welt setzt. Wie eine andere Studie desselben Instituts zeigt, kann da nur Kinderbetreuung - "Infrastruktur" - gegenwirken. 

Die Untersuchungen über die Auswirkungen der monetären familienpolitischen Maßnahmen des letzten Jahrzehnts in Deutschland zeigen, daß Geldzuwendungen negative Beschäftigungseffekte haben.* Kindergelderhöhungen etc. bewegen Frauen dazu, zuhause zu bleiben, sodaß das Gesamthaushaltseinkommen gar nicht steigt und die volkswirtschaftlichen Kosten durch Entfall von Abgaben weit höher liegen, als nominell ausgewiesen. Anders bei Betreuungseinrichtungen, die die "Vereinbarkeit von Familie und Karriere" fördern. Frauen finanzieren über erhöhte Sozial- und Steuerleistungen diese Maßnahmen quasi selbst, und die Fertilitätsquote in dieser Bevölkerungsgruppe steigt wieder.*

Nach gewisser Zeit - auch das zeigen diese Länder - gleicht sich der Nachteil durch Frauenquoten allerdings ohnehin wieder eher aus. Grund: Es bildet sich durch die Sog- und Vorbildwirkung allmählich ein Pool an erfahreneren Nachwuchsführungskräften, und aus dem kann dann wieder erfolgsorientierter ausgewählt werden.

Auf den Frauenanteil in den operativen Geschäftsführungen haben freilich alle diese Maßnahmen so gut wie keine Auswirkung. Unverändert sind in allen Unternehmen zusammengenommen nur 2 % in den entsprechenden Führungs- und Unternehmerebenen Frauen.

Wenn diese Studie etwas zeigt dann das, daß rein volkswirtschaftlich-mathematische Betrachtungsweisen weder eindeutige Aussagen über Kosten-Nutzen-Effekte liefern, noch der Angelegenheit selbst gerecht werden. Familienpolitik kann nicht einfach als Berechnungsdetail im Rahmen des Bruttoinlandsprodukts betrachtet werden. Sie braucht ideelle Zielsetzungen. Grundtenor bleibt nämlich die simple Aussage: Werden die Frauen, wird ihre Lebensweise männlicher, wird auch ihre Akzeptanz als Führungskräfte höher.

Karrikatur aus der FAZ
Die Frage ist also völlig irrelevant, ob nicht vielleicht die Lebenszufriedenheit jener Familien - ein hohes Gut - oder das Kindswohl ("wurde nicht untersucht") steigt, in denen die Mutter nicht mehr gezwungen ist, gleichfalls einer Erwerbstätigkeit (vielleicht beim Supermarkt an der Kassa) nachzugehen, um die Kosten zu decken. Prinzipiell, so die Studie, spielen monetäre Überlegungen bei der Entscheidung für das Kind aber eine äußerst geringe Rolle. Höhere staatliche Zuwendungen an die Familien erhöhen aber, wie sich zeigt, aus diesen Mechanismen heraus nicht den nominellen Wohlstand der Familien.

Frauenerwerb (und gerade die höher bezahlte) wird also zum rein fiskalischen Kalkulationsfaktor. Angesichts einer weiter steigenden Staatsquote, weiter steigender Staatsverschuldung, die nur durch Steuerleistungen abzusichern ist, völlig logisch.

Ob das aber überhaupt noch etwas mit frauenfreundlicher Perspektive zu tun hat, diese Frage stellt sich gar niemand mehr. Die Frauenquote erscheint nur als gewollter Unfriede sich mißtrauen sollender Geschlechter, im Kampf um ein Ziel: Macht, nein: Gewalt. Wo man mit lachendem Gesicht eine schwer errungene kulturelle Leistung - die Differenzierung der Aufgaben, auch bei Mann und Frau, die natürlich (wie jede "Arbeitsteilung") die Zueinandergewiesenheit erhöht - aufgibt. Die einzige Leistung dabei ist, die selbstentfremdende Instrumentalisierung der Frauen als "Gut" zu verkaufen. Im Rahmen einer einzigartig dummen, aber in den Folgen furchtbaren Lüge, die wie ein Krebsgeschwür alles Wahrnehmen verdunkelt: der von der Gleichheit der Geschlechter. Denn sie vernebelt die Grundsicht der Welt und der Dinge selbst.





*Kindergeld und Steuerfreibeträge decken, so die Studie, cirka ein Drittel der Kosten, die durch Kinder in einer Familie verursacht werden. dies ist aber keinesfalls ein "Geschenk", sondern eine rückzahlung, und orientiert sich an dem Grundsatz gerechter Steuerpolitik, daß das Existenzminimum eines Menschen nicht besteuert werden darf.

**Wo darin also der volkswirtschaftliche Sinn (von Gemeinwohl soll da gar nicht erst geredet werden) liegen soll, sieht man von einer Aufblähung des monetär-wirtschaftlichen und damit abgabenrelevanten Sektors ab, diese Frage wird in all diesen Studien nicht einmal angekratzt: Wenn Frauen in Beschäftigungsverhältnisse gehen, um das, was sie zusätzlich verdienen, über einen aufgeblähten familieninternen (Zweitauto etc. etc.) wie öffentlichen (Betreuungseinrichtungen etc.) Kostenapparat zur Erhaltung dieser Lebensform wieder ausgeben müssen.




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