Teil 2) Europas Kultur wurde zu einer Laien-Kirche -
Die heillose Entstehungs- und Wirklogik einer Laien-Kirche
Abgesehen
davon, daß man Menschen nicht "machen" kann, das liegt,
wie Du selber schreibst, letztlich nicht in unserer Hand. Aber wir
können oder müssen sogar "offen" sein. Der Leib IST nicht
Geist, aber er ist Bedingung für Geist. Genau so ist es für die
Psyche, das Selbst des Menschen. Wo wir uns nicht öffnen, und das
tun wir nur in der Selbstvergessenheit, in der Selbstübersteigung in
die von uns nie gewußte Dunkelheit der "insecuritas"
hinein, dem "bittenvollen Andockpunkt" an Gott, verfehlen
wir uns auf jeden Fall selbst.
Dieses Abschließen aber, dieses
Rückbeziehen auf sich selbst (wo aber "nichts ist", als
nichts, das erkennbar wäre, weil es eben noch genau kein Bild ist,
das ist ja erst im Leib wirklich), das notwendig die Selbstüberhöhung
(heute haben alle "Sonderbegabungen", sind "Genies",
etc.) bringt, hat die weitere notwendige Folge, daß eine
Kulturgemeinschaft nach und nach stehenbleibt, und sich dann
"gnadenlos" rückentwickelt. Goethe schreibt dem entgegen
einmal sogar, daß der entscheidende Punkt für ihn war zu erkennen,
daß er ein ganz normaler Mensch war.
Genau deshalb kann man heute feststellen. Wir sind viel viel blöder als vor 50 Jahren (und glauben das Gegenteil so sehr, daß wir nicht einmal hören wollen, was die Väter sagten, nicht mehr sehen wollen, wie die Mütter, die Eltern lebten; das 4. Gebot sagt deshalb so weise, daß die Eltern-Achtung Fundament für irdisches Wohlergehen ist). Und wenn ich mir naturwissenschaftliche Erkenntnisse" anschaue, wie sie heute kolportiert werden, habe ich überhaupt den Eindruck "im falschen Film" zu sein: Sehen die nicht, daß die Wissenschaft etwa vor 100 Jahren schon weiter war? Daß sie nur noch fast wertlosen Abklatsch einstiger vollkräftiger Erkenntnisse produzieren, die sie nicht einmal mehr verstehen - denen gegenüber aber sie sich so überlegen vorkommen. So beginnt eine Kultur erst zum Stillstand zu kommen, um dann rückschrittlich zu werden. Diese Zeiten waren historisch deshalb immer jene Zeiten, in denen vitalere Völker in einen entleerten Kulturraum einströmten.
Genau deshalb kann man heute feststellen. Wir sind viel viel blöder als vor 50 Jahren (und glauben das Gegenteil so sehr, daß wir nicht einmal hören wollen, was die Väter sagten, nicht mehr sehen wollen, wie die Mütter, die Eltern lebten; das 4. Gebot sagt deshalb so weise, daß die Eltern-Achtung Fundament für irdisches Wohlergehen ist). Und wenn ich mir naturwissenschaftliche Erkenntnisse" anschaue, wie sie heute kolportiert werden, habe ich überhaupt den Eindruck "im falschen Film" zu sein: Sehen die nicht, daß die Wissenschaft etwa vor 100 Jahren schon weiter war? Daß sie nur noch fast wertlosen Abklatsch einstiger vollkräftiger Erkenntnisse produzieren, die sie nicht einmal mehr verstehen - denen gegenüber aber sie sich so überlegen vorkommen. So beginnt eine Kultur erst zum Stillstand zu kommen, um dann rückschrittlich zu werden. Diese Zeiten waren historisch deshalb immer jene Zeiten, in denen vitalere Völker in einen entleerten Kulturraum einströmten.
Auch die Reaktion ist immer dieselbe:
Erst wird versucht, dieses Phänomen abzuwehren. In dem die eigenen
Gespenster als Menetekel auftauchen. Aber eine Regeneration, die eine
Abschließung wenigstens für eine gewisse Zeit rechtfertigte,
passiert nicht. Und hier geht es um den einzigen Andockpunkt, aus dem
regenerative Kraft folgen könnte: um die Frage nach Gott und der
Wahrheit der Religion. Es ist die Frage nach der Inkarnation Gottes.
Wenn, dann könnte deshalb nur eine
irgendwie noch christ-katholische Kultur diese Wende schaffen.
Konkretisierbar sogar - in der Liturgie, im Kult. Dem Ort des Himmel
und Erde vereinenden Tanzes der Schöpfung und ihrer Grundkräfte,
der Musik, der Dichtung, in denen diese Urbilder wirkmächtig und
real (also nicht als psychogene Folgen, wie es im Protestantismus z.
B., aber auch z. B. im Islam geschieht, beide sind einander in vielem
ähnlich) in die Geschichte eintreten. Diese Frage nach der
geschichtlichen Realität ist die Kernfrage nach "Religion".
Und das ist mit dem Verstand zu unterscheiden, weil im psychischen
Geschehen sehr wohl zu differenzieren.
Ich sehe immer deutlicher, daß sich
seit der Renaissance - als starker Kulturstrang aus ihr heraus (sie
selbst ist ja auch vielschichtig) - diese Regeneration mehr und mehr
in die Weltimmanenz und ins Psychogenische verschoben hat: Die Kirche
wurde verdrängt, auch durch vielfaches Versagen ihrer Gestaltträger,
und die Laien haben ihr die Instrumente aus der Hand genommen und
eine eigene Kirche gegründet. (Political correctness ist eine ihrer
Früchte.) Genau deshalb hat sich uch der Begriff von "Geist"
verflüchtigt, der sich bildhaftem (weltimmanentem) Begreifen nämlich
entzieht.
Die Folgen sind deutlich erkennbar: In sich kreisend, hat unsere Kultur sich zur Gesellschaft einer Laien-Kirche verwandelt, mit allen kirchlichen Elementen (bis hin zu Solidaritäts- und Haftungsfragen - jeder fühlt sich für alles verantwortlich, etc. etc.) der das Anbindeelement an Gott aber fehlt. Sie ist dadurch impotent geworden, und hat ihre Ordnung (kein Organismus kann ohne Ordnung leben) verloren, die nur in Gott, dem Wissen Gottes (das heute zum funktionalistischen Informationsbegriff wurde) sein kann. [...]
[In der Wachau] konnte man aber immer
diese Ganzheit einer Kultur noch zumindest erahnen. Unvergeßliche
Momente habe ich dort erlebt, darunter jenen Sonntag im Juli 2000,
ich weiß es noch als wäre es heute, wo ich vom Parkplatz kommend
zum Stift Melk ging, und vorher doch zum "Paradiesesgarten"
abbog, als der mir diese Gartenanlage (sie befindet sich seitlich,
rechts, steht man vor dem Kloster) rasch erschien. (Heißt sie nicht auch so?) Denn es war als
rührte mich dort Gottes Vorsehung (und Wissen) selber an, als ich in
diese Schönheit und Harmonie eintrat. Als wäre der sanfte Wind, der
die Bäume bewegte, Anhauch des persönlichen Heiligen Geistes.
Menschen, die das zu gestalten in der Lage sind, müssen schon sehr
viel "Fenster", ja "Tür" sein.
Morgen Teil 3) Der bei Briefen des VdZ
übliche Nachtrag -
Unausbleiblichkeiten, und daraus folgend die wahrscheinlichen,
aber wenig erfreulichen Perspektiven als Deutungshorizonte der Gegenwart
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