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Mittwoch, 24. Februar 2016

Das Ende der Eliten

Wer glaubt, daß diese Politiker auch  nur annähernd in der Lage seien, Probleme zu lösen, ja auch nur zu sehen, hat ein ernstes Problem. Denn man höre diese Debatte im Nordrhein-Westfälischen Parlament an. Wenn die Politik nicht mehr in der Lage ist zu sehen, was jeder Blinde mit Krückstock sieht, wenn die Politik meint, die Ereignisse von Köln (ff.) seien "überraschend" gewesen, unvorhersehbar, dann ist die Politikerelite fehl am Platz. Ganz einfach. Dann kann man zu keinem anderen Schluß kommen, als daß die Elite nicht mehr in der Lage ist, realitätsgemäß zu reagieren angesichts von Realitäten, die sie selbst aber schafft. Welches Volk kann das auf Dauer ertragen?

Von welchen Realitäten aber ist die Rede? Jenen, die die Ebene der Politik zu regeln hat. In ihrer Funktion, den Interessensausgleich der Gemeinschaften in den Spannungen zum Gesellschaftlichen im Sinne des Gemeinwohls zu schaffen, in diesem Zusammenfluß von Individuen und Öffentlichkeit.

Das Ende der Eliten ist nahe. Verursacht durch die unvermeidlichen Einbrüche der Realität, die sie mangels Fähigkeit objektive Beziehungsstrukturen zu sehen und zu beurteilen wie Lottoziehungen erleben. Politik hat deshalb die Verantwortung zu tragen, daß durch ihre Regelungen diese Ebenen auf abstrakter Interessensebene nach dem Prinzip des minimalen Schadens harmonisiert werden. Daß abstrakte, alles Konkrete umfassende Regelungen auch das Individuelle, gesellschaftliche Mechanismen die gemeinschaftlichen Strukturen befriedigen. Das ist nicht mehr gewährleistet, und das gilt für alle Ebenen. Und darauf baut die Unzufriedenheit der Menschen auf, die ihr Vertrauen verloren haben. Mit Recht.

Denn Politik wird längst zum System persönlicher Willkür, mit Mechanismen der Entschlagung von Verantwortung unter Berufung auf subjektive Befindlichkeiten. Die Eliten der Gegenwart sind nicht mehr in der Lage, Masken zu tragen. Je höher eine Aufgabe der Führung ist, desto mehr muß aber die Führungsperson selbst hinter der Maske verschwinden. Der Bezugspunkt ihres Gewissens ist die Verantwortung für die Aufgabe, die Stelle, die sie innehat, nicht irgendein invidivualistisches Fühlen oder Wollen. Wer diese Spannung nicht mehr ertragen kann, muß augenblicklich zurücktreten.

Die Debatte ist lang, gewiß. Aber sie zeigt sehr gut direkte Verantwortlichkeiten, öffnet den Blick auf politische Mechanismen. Auf die die Verantwortlichen aber nicht einmal ignorant reagieren sondern tun, als wäre das Gekommene auch für sie überraschend. Die Ebene der Bühne, das Spiel der Masken ist ihnen bereits unbekannt.

"Betroffenheit (und schon gar nicht Betroffenheitsgefühle; Anm.)  ersetzt keine Verantwortung."






*240216*