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Dienstag, 23. Februar 2016

Zwischenbemerkung

Es ist bemerkenswert, daß in der Diskussion um die Abschaffung des Bargelds recht exakt dieselben Kreise, die noch bis vor einem halben Jahr behauptet hatten, daß es sich beim Bargeld ohnehin nur um wertlose bedruckte Scheine handele, eine Abschaffung eben dieser bedruckten Scheine als Freiheitsverlust kritisieren.

Wobei es seine Richtigkeit hat, Geld als Spielgeld zu bezeichnen. Nur würde das in keinem Fall anders, auch nicht bei Goldmünzen, auch nicht bei völliger Digitalisierung. Denn der Geldverkehr als Zahlungsverkehr ist tatsächlich ein Ritus, und unterliegt deshalb den Regeln als Spiel. Dessen Bezüge (weil Werte) immer schwanken, dessen kultische Regeln aber streng sind. Das Medium selbst ist gleichgültig. Lediglich seine Begleiterscheinungen sind anders.

Je ausdifferenzierter die Regeln eines Spieles aber sind, je weniger Spielraum sie aber lassen, desto verborgener und damit desto folgenreicher (wenn auch vielleicht seltener) werden die Möglichkeiten einer unredlichen Manipulation.

Im übrigen bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen es auf das Kaufverhalten der Menschen wirklich hätte, auf reines Digitalgeld umzusteigen. Denn nichts ist langweiliger als ein Spiel, das keine fließenden Ränder hat. Auch wenn wir es fast schon vergessen haben - der Zahlungsverkehr hat seinen lebendigen Reiz. Und er zeigt sich manchmal, wie beim Geben von Trinkgeld. Je mehr man das Bezahlen selbst (in seinen Anknüpfungen hier Preis, dort im Hergeben von Geld) mit Ernst erdrückt, desto lebloser und reizloser wird der Vorgang.




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