Jemand sagte vor kurzem, daß die Entwertung von Erbe Anzeichen dafür sei, wie sehr Europas Staaten ihre eigentliche Quelle und Nährwurzel zerstörten. Denn es ist in ganz realem Sinn so, daß der Staat die Familie braucht, ja ohne sie implodiert. Wer die Geschichte Europas ansieht, kann auf gar keinen anderen Schluß kommen. Selbst und gerade die Entwicklung seiner wirtschaftlichen, "kapitalistischen", ja sogar technologischen Kraft hänge mit der Bildung von Vermögen bzw. Eigentum zusammen. Und das sei nur möglich, WEIL sich manche Familien als stabil enug erwiesen hätten, über Jahrhunderte zu vererben, denn nur so könne sich jenes Kapital bilden, jenes Eigentum, das eine Wirtschaft ermögliche, wie Europa sie hat und kennt - die auf der (familienbasierten) Kumulation von Kapital beruht. (Wieviel Kraft der Familien muß Europa immer noch haben, um DIESE Politik, diese Eliten auszuhalten, ohne augenblicklich auseinaderzufallen!)
Das greift den hier bereits ausgefalteten Begriff des "Hauses" auf. Als der eigentlich familienbildenden bzw. -konkretisierenden Dimension des Menschen und damit jeder Kultur. Kultur ist nur über generationenübergreifende "Solidarität" möglich. Über die Universalie "Familie=Name". Über den Ehrbegriff, der auf den Namen zielt, der mit Familie untrennbar verbunden ist. Die direkteste Linie von Ehre zu Familie müdnet in - Eigentum. In "Kapital". Und nur über Familie als HAUS verstanden bleibt es "sozial", weil eben von Ehre und Persönlichkeit nicht zu trennen.
Die Geschichte kennt den Begriff des "Ehrlosen" deshalb immer in Zusammenhang mit Wurzel- und das heißt: Familienlosigkeit, Namenlosigkeit. Erst der Name, den erst eine generationenübergreifende Familie sichern und manifestieren, zum Gut ausbauen kann, vermag auch die Position des Einzelnen zu verleihen wie zu befeuern.
Sodaß man die heutige Pädagogik (gerade in den offiziellen Bildungsgängen), die den Einzelnen autonomistisch begreift und indoktriniert, als herkunftslos wie beziehungs- und damit identitätslos, als auf Ehrlosigkeit abzielend erkennen muß.
Damit wirkt sie direkt staatsauflösend. Und in DIESER Reihenfolge zerstörend auf die Wirtschaft. Die nur in der Familie, nur im Namen, nur in der Tradition, nur in der generationenübergreifenden Solidarität jene Kraft entwickeln kann und konnte, die eine Kultur über "Wohlstand" zu einem immer höheren Gemeinwohl führen kann. Denn ganz anders als heute behauptet, ist Gemeinwohl, ist kollektiver Wohlstand direkt und ganz konkret abhängig vom kumulierten Eigentum ... einiger weniger, aber starker Familien. Erst Vermögensgefälle ermöglichen eine Diversifizierung menschlicher Eigenschaften und Fähigkeiten.
Genau darin gründet übrigens das Vierte Gebot.
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