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Donnerstag, 18. Februar 2016

In eine Richtung getragen

Es genügt, die entscheidenden Grundbewegtheiten einer Zeit zu erkennen, was das Abtragen der Ablagerungen bedeutet, die jeder Tag bilden will. Der ein nervöses Abvariieren über tragendem Grund ist, fast Girlande. 

Aber in diesen Grundströmungen, die nur noch abstrahiert erkennbar sind, weil sie Abstraktionen sind, Ideen - Dynamiken - Beziehungsgefüge von Sein, ist erkennbar, worauf eine Zeit hinausläuft. Es ist die eigentliche Geschichte. Das Vielfältige der Vorkommnisse verwirrt dabei fast, wenn man es absolut nimmt, nicht als Symptom ordnet. Nur wenn man die tragenden als die eigentlichen Bewegungen kennt, kann man das Vereinzelte auch beurteilen.

Auf diesem Boden steht und wächst alles, was eine Zeit an Einzelheiten zeigt. Denn der Mensch ist aus ihnen erst genährt, und was er tut, entsteht aus diesen gerichteten Gestimmtheiten. Auch, was gedacht wird ersteht daraus. Es hat deshalb wenig Sinn zu sagen: Wäre das nicht geschehen oder getan worde, wäre das und das nicht passiert. (Etwa: Wäre Sarajewo nicht passiert, hätte es keinen 1. Weltkrieg gegeben.) Das Vielfältige ist immer ein Ringen um das Sein. Deshalb läßt sich aus dem Vielfältigen auf die Art schließen, in der sich die Dinge entfalten werden. Ihre Konkretion aber ist meist fast zufällig. Denn eine Zeit ist wie das Herumirren in einem Labyrint auf schiefer Ebene, wo alles den einen Ausgang sucht.

Eine Zeit ist deshalb wie der Reiter auf einem ihm selbst meist unbekannten Pferd. Er glaubt, er bewege sich, er bestimme die Richtung - aber er kämpft bestenfalls gegen die Richtung, die das Pferd in jedem Fall nimmt.

Nur wer die Pferde kennt, kann auf Richtungen einwirken. Nur er kann an den Mauern der Labyrinthe bauen und Ausgänge setzen.

Das Wirkliche ist unsichtbar. Doch ist es das, was wir an den Dingen sehen.




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