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Montag, 22. Februar 2016

Europa hat dem Islam nichts zu verdanken

"Europa hat dem Islam gar nichts zu verdanken." Wo das passiert, passiert es aus Unkenntnis der Geschichte. Und wo man dem Islam Toleranz und Menschenfreundlichkeit nachsagt, war es die Toleranz und Menschdnfreundlichkeit einzelner pragmatischer Herrscher. Wo immer aber der Islam zur Sharia gedieht, wurde die Kultur binnen kurzer Zeit abgewürgt. 

Dieses über eineinalbstündige Gespräch mit Hamed Abdel-Samad aus 2014 ist empfehlenswert. Zumal sich die Ansichten des bekannten Islamkenners und -kritiker über weite (aber nicht alle) Strecken mit denen des VdZ decken, und wie er sie hier bereits dargelegt hat. Es wird neuerlich klar, daß das Problem der Islam selbst ist. Aber Europa redet einfach zu sehr um den heißen Brei herum, wagt den Kern des Problems nicht anzurühren. Ja, so Abdel-Samad, es gibt nicht "die Muslime". Es gibt enorm viele Prägungen und Strömungen. Viele Muslime sind friedlich nicht WEIL sie Muslime sind, sondern obwohl. Aber "den Islam" gibt es sehr wohl. Die Unterschiede innerhalb des Islam sind in Wirklichkeit marginal. Und alle Strömungen des Islam haben ein verbindendes Gemeinsames: Und das ist der Islamismus, der Mainstream-Islam. Der Islam hat selber nichts gegen köpfen und Hände abhacken, nur einzelne Muslime.

Wobei Abdel-Samad auch Folgendes sagt: "Weder Islam noch Judentum noch Christentum sind demokratiefähig." Die Frage ist, ob sie lernen, mit der Demokratie zu leben. Und das haben Judentum und Christentum in Europa geschafft. Naja, er ist halt Kind der Aufklärung. "Wir brauchen einen neuen Josef II.," sagt er deshalb. Ob er geborene Ägypter da wirklich ausreichende Geschichtskenntnisse hat? Denn der Absolutismus (und natürlich dann auch der des Josef II.) war ein laisierter, zentralisierter und autoritaristischer Religionsstaat. Denn die Aufklärung ist eine der Kirche entwundene, laisierte Religion. Der aufklärerische Theismus (wenn nicht Agnostizismus), wie ihn auch Abdrel Hamed vertritt, ist außerdem langweilig und ein Irrtum, der nur ins nächste Niemandsland führt. Nicht "die Religion", nicht "das Christentum" ist das Problem. Im Gegenteil. Die sogenannte "staatliche Neutralität und Äquidistanz" ist ein Unsinn. Das Christentum ist das Fundament Europas. Aber "der Islam" ist das Problem des christlichen, ehedem kirchlichen wie nunmehr Laien-verkirchlichten Abendlandes.

Dennoch ist das Video sehenswert, man sollte die Argumente gehört haben. Denn sie spielen nicht zuletzt in jene Richtung, die mit der Feststellung umrissen werden kann, daß der heutige Islam eine ideologisierte Fortführung einer ehemaligen Religion ist, die im 12. Jhd. endgültig stehenblieb. Samt allen damaligen (historischen!) Werten und Urteilen. Man denke nur an das Zinsverbot, das ein Relikt der Entstehung der Handels- und Geldwirtschaft im Europa des frühen Hochmittelalters ist. Wo Handel und Geld zweifellos Wucher und unchristliche Ausnützung der Notlage anderer bedeutete, in einer Zeit, wo überhaupt wieder Geld nach Europa strebte, das im frühen Mittelalter verschwand, weil der internationale Handel (durch die Araber, übrigens, die den Wirtschaftsraum Mittelmeer zerstörten) verschwand.

Aber das trifft heute auf diese Weise einfach nicht mehr zu. Und als sich das änderte, normalisierte, und seine positiven Möglichkeiten entwickelte, hat deshalb z. B. die Kirche das Zinsverbot wieder aufgehoben. "Die Anforderungen des buchstäblich aufgefaßten Islam stammen aus dem 7. Jhd., und sie treffen heute einfach nicht mehr zu," sagt Abdel Hamad genau deshalb.

Die nüchterne Sicht des Islam und seiner Geschichte, die Abdel-Hamed vertritt, kann nicht einmal das linkspenetrante, gewohnt ungenügend informierte Schwafelmäulchen Peter Huemer schiefreden, der natürlich den üblichen SErmon von den kreuzzügen absetzt. "Das," so Abdel-Hamed, "hat zwar eine gewisse Rolle gespielt, aber nciht die entscheidende. Die ging vom Islam selbst aus." Der Islam ist sich selbst das Problem. Deshalb sollte man auch "Muslimfeindlichkeit" ablehnen, wenn sie denn auftritt, aber nicht "Islamfeindlichkeit." Denn es ist mehr als legitim, gewissen Aussagen des Islam feindlich gegenüberzustehen. Denen im übrigen auch Muslime zum Opfer fallen.

Die, die den Islam in Europa gutreden, kennen ihn meistens überhaupt nicht, und schließen sich oberflächlichen Redeweisen an, die meist aus einer naiven euro- und christozentrischen Sicht urteilen. Das Bekenntnis von Muslimen zu Demokratie und europäischen Werten ist reiner Pragmatismus. Als Weg der Kompromisse, den man so lange einhält, bis man - auf demokratischem Wege - die Mehrheit hat.*

Das bestätigt sich auf ähnliche Weise in einem Interview im Standard vom 24. Jänner d. J. mit dem Wiener Religionswissenschaftler und Islamexperten Ednan Aslan. Sein Institut ander Wiener Universität hat im Vorjahr großes Aufsehen erregt, als es in seiner Untersuchung 150 islamisch geführter Kindergärten in Österreich die für viele erschreckend Tatsache ans Tageslicht brachte, daß der überwiegende Teil dieser Kindergarten nicht nur islamistisch wirkt, sondern - vom Staat Österreich gefördert - klar auf die Bildung einer Parallelgesellschaft abzielt. Bemerkenswerterweise hat dies die österreichische Politik sogar noch zu entwerten versucht. Aslan aber stellt klar: Nein, da ist nichts zu beschönigen. Es ist, wie die Untersuchung es darlegte: Knallhart. Die Forderung v. a. Wiener Verantwortlicher, man hätte doch eher die pädagogischen Qualitäten untersuchen sollen, hält er für seltsam verfehlt. Wie soll man in einem religiös geführten Kindergarten Pädagogik NICHT von der Religion her betrachten? Zumal sich bei jeder normalen islamischen Gebetsveranstaltung erfahrungsgemäß alle anwesenden Muslime ohne Wenn und Aber zur Sehnsucht nach einem islamischen Staat bekennen.

Das Problem ist übrigens schon seit 2008 bekannt, wo erstmals eine Studie ergab, daß 22 % der in Österreich tätigen Islamlehrer offen antidemokratische, islamische Ideologien vertreten und verbreiten. Und Österreich bezahlt nach wie vor deren Gehälter. Denn schon damals ist nichts passiert.






*Das war übrigens auch die erklärte Strategie der Kommunisten in Deutschland nach 1918. Deshalb kam es zur Bildung sozialdemokratischer Parteien, die nämlich dieses Ziel einer bloß vorübergehenden, nur nützlichen Demokratie nicht verfolgen wollten. Diese Parallele mit dem Islam ist deshalb erwähnt, weil sich in der Tatsache einer wesentlich (!) sozialen Bewegung im islamischen Raum - von Anbeginn an! - eine auffallende Gemeinsamkeit findet.





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