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Dienstag, 16. Februar 2016

Die niedrigen Sünden sind die höheren (2)

 Teil 2) Die 10 Gebote im Einzelnen - 
Eine Jakobsleiter, deren Richtung nicht verkehrt werden kann




Das 1. Gebot - Du sollst an einen Gott glauben - enthält das 2. in sich: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren. Denn des Menschen Leben ist zur Ehre Gottes geschaffen, als Eben- weil Abbild in besonderer Weise. In der Ehrung seines Namens wird der Sinn der Schöpfung erfüllt. Das führt zum 3. Gebot, der Ordnung der Welt, die von Gott ausgeht, und deren Quelle der Tag des Herrn ist. Er ist Herr über die Zeit, und er macht die Zeit - zuerst und vor allem über die Tageseinteilung, von ihm geht alle menschliche Kultur aus, die Lebensform und -hülle des Menschen. Diese Ordnung der Kultur ist in der Herkunft begründet, in der Quelle, jenem Ort, von dem alles weitere konkret irdische Leben ausgeht - damit im 4. Gebot, die Eltern zu ehren, auf daß Du lange lebest und es Dir wohlergehe auf Erden. Denn alles, was der Mensch hat, hat er erhalten. Und er erhält es grundlegend über seine Eltern. Wer aber seine Herkunft nicht ehrt, wer nicht begreift, daß er alles erhielt und erhalten muß, dem wird der Nächste Feind. Denn ohne eingehaltene weil übergebene Ordnung fehlt dem Menschen sein Platz. Er beginnt, den anderen zu bekämpfen, im Ringen um den richtigen Platz. 

Die Sünden des 5. Gebots werden schlagend, im direkten leiblichen Mord, im Rufmord, im Mobbing, in der verleugnenden Ignoranz des anderen. Aus dieser Selbstaneignung der Welt, die bereits weit in die Funktionalisierung reicht, folgt das 6. Gebot, die Sünde gegen die Keuschheit, die aus dem fünften Gebot heraus motiviert ist. Sie ist ein Fragmentieren der eigenen Ganzheit, und das Scheinleuchten von Weltfreude, die die fehlende Ordnung aus sich nicht mehr erbringen würde. Im sechsten Gebot wird die subjektive Ganzheit zertrümmert. Sodaß das 7. Gebot direkt hereinreicht und folgt, das Verbot des Diebstahls. Der bereits in den vorherigen Geboten geschieht, dere Verweigerung immer Diebstahl, Mord und Unkeuschheit in sich trägt, nun aber zur Eigenkraft wird. 

Um in der Lüge, dem 8. Gebot, vollkommen zu werden. Die grundlegenden Elemente der Ordnung sind verfehlt, nun muß eine Scheinwahrheit gezeugt werden, die diese Scheinordnung zur täuschenden "Wahrheit" fälscht. Auch sie ist in allen vorherigen Geboten also bereits enthalten, und in ihr wendet sich der Mensch gleichermaßen von sich und seiner Zerfallenheit weg auf das Außen. Eine psychologisch unausweichliche Folge, um das gewußte innere Fehlen ins Außen zu lagern, zu einem "Ding" zu machen - zur künstlichen, technisch hervorgepreßten Welt, in der Form einer Scheinwahrheit. Und aus dieser Lüge, in der die verfehlte Ordnung, das diebhafte Davonschleichen mit einer Scheinordnung versiegelt werden soll, folgt notwendig das Begehren des nächsten Weib, im 9. Gebot, als Versuch der willkürlichen, nicht der Ordnung der Ideen Gottes, die Beziehungsordnungen sind, entsprungenen Menschwerdung auf Erden. Der eigenen Lügenordnung folgt nämlich folgenotwendig die Zerstörung der rechten Ordnung in der umgebenden Welt. Also auch samt der Folge, des Nächsten Hab und Gut zu begehren, im 10. Gebot. 

Alle diese Gebote sind wiederum in den vorderen Stufen bzw. Geboten bereits enthalten und logische Folge. Im 10. Gebot vollendet sich denn auch die Nichtung der Schöpfung, weil es die menschliche Kultur endgültig zerstört. Wo der Eigentumsbegriff gestört oder unvollkommen ausgebildet ist, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß es in allen vorherigen Geboten bereits mangelt.

Zugleich aber wird etwas anderes damit ausgesagt: Daß der Kampf gegen die Sünde nicht eine bloß individuelle Angelegenheit der direkten Bekämpfung von Neigungen und Taten ist. Auch wenn das nicht ausbleiben kann, im besonderen in der Vermeidung auch am effektivsten zu führen ist, so wird aus der Hingeordnetheit des Menschen auf eine kulturelle Ordnung - er ist immer Teil einer Kultur, aktiv wie passiv, empfängt sich aber zuerst aus ihr in der Konkretion - bedeutet, daß es die Kultur selbst ist, die die Ordnung Gottes wiederspiegeln muß (sonst ist sie gar keine Kultur), um so den Menschen zu seiner Selbsterfüllung zu geleiten, immer abhängig von seinem freien Willensentschluß. Denn das persönliche Schicksal kann und darf nicht erzwungen sein, der Mensch als Abbild ist auch notwendig zur Freiheit gerufen. Aber eine Kultur hat daraus folgend auch die Pflicht, die Wirkung von Willensentschlüssen zu verhindern, die sich gegen diese Ordnung richten.


 

Morgen Teil 3) Die 10 Gebote - Eine vollkommene menschliche Psychologie, 
und der Bauplan der Kultur





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