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Donnerstag, 30. Juni 2016

Wer oder was ist politisch relevant?

Großartig von "Die Anstalt" aufbereitet: Aspekte der geplanten Freihandelsabkommen CETA (Kanada) und TTIP (USA). Hoch aktuell, weil erst in diesen Tagen erst Medien meldeten, daß die JUnterzheitung von CETA unmittelbar bevorstehe, der Vertrag sei ausverhandelt und unterschriftsreif. Dies hat der VdZ mit einigem Erstaunen vernommen, denn er muß zugeben, bislang kaum noch etwas über CETA gehört oder gelesen zu haben. Na gut, ist ja nur Kanada, und man kann ja nicht immer gegen alles sein. Aber Moment - ist nicht die Wirtschaft Kanadas mit der der USA ganz eng verflochten? Heißt das nicht, daß wir schon mit CETA das TTIP ins Land holen?

Der österreichische ÖVP-EU-Mandatar Karas meinte gestern, er würde die Absicht Junckers, das CETA auch ohne Parlamente durch die EU unterzeichnen zu lassen, voll unterstützen. Denn hier gehe es nur um sachliche Regelungen, nicht um Politik. Das ist natürlich in mehrfacher Hinsicht interessant. Denn Othmar Karas wurde vor Jahren in politischen Wahlen nach Brüssel gewählt. Er ist dort sogar Delegationsleiter, weil er so viele Vorzugsstimmen hatte.

Offenbar aber versteht er sich gar nicht als Politiker. Sondern als Funktionär. Oder Beamter. Die von Politikern unterscheidet, daß sie keine Verantwortung haben. Denn diese wird eben von der Politik getragen. Umgekehrt scheint Karas sich sehr wohl als Politiker zu verstehen wenn es darum geht, sich - und dafür ist er besonders bekannt - für eine Stärkung und den Ausbau der politischen Kompetenz und Einflußnahme der EU-Institutionen einzusetzen (was ja zumindest noch in einer politischen Logik liegt, ob man es nun für gut heißt oder nicht). Sodaß er beim CETA meint, es falle ohnehin in die alleinige Kompetenz der EU-Behörden. Was natürlich die Frage aufwirft: Wer war bisher für Freihandelsabkommen wie das CETA politisch zuständig? Wer hat solche Dinge vor dem Volk politisch - denn selbstverständlich sind Freihandelsabkommen von direkter politischer Relevanz - zu verantworten? Oder sind spätestens mit den Verträgen von Lissabon 2007 überhaupt schon alle Würfel gefallen, nur hat es niemand offen gesagt? Sodaß Politiker seither nur noch Vollzugsbeamte, wir in einem postpolitischen Zustand sind, ohne daß wir es wissen? Und: Weiß das der Führer?

Natürlich kann dann ein Herr Karas nicht wissen, daß es bei CETA und TTIP nicht um die Frage nach Freiem Markt, Freier Wirtschaft und Freien Menschen geht, sondern um die Frage nach einer Art des Gewinnstrebens, die fälschlicherweise als Freier Markt bezeichnet wird, aber die Raubtierverhältnisse eines Kapitalismus genannten Systems ist, das das politische Wort Gemeinwohl nicht kennt. Wer weiß, worin Herr Karas seinen Doktortitel gemacht hat. Wir wissen ja, wie wenig das mit Bildung zu tun haben kann. Und wir wissen, daß diese Art zu wirtschaften vor allem für jene Politik notwendig ist, die Herrn Karas sein monatliches Gehältchen rüberschiebt. Dafür kann man sich schon einmal erkenntlich zeigen. Als Katholik ist man ja solidarisch und treu. Und Kardinal Schönborn heiligt solches Verhalten sogar als "graduelle Gutheit", die zur Seelenrettung ausreicht.

Doch dürfte das System haben, Karas Äußerung ist kein Zufall. Als man die EU-Handelskommisarin Cecilia Malmström, die die TTIP- und CETA-Verhandlungen führte und führt, fragte, ob sie sich nicht Sorgen darüber mache, daß der Widerstand in der Bevölkerung so groß sei, meinte sie:   

“I do not take my mandate from the European people.”²

Genau hier liegt der Hase im Pfeffer.  TTIP und CETA einzuleiten wurde vor Jahren auf Regierungsebene beschlossen. Zugleich wurde vereinbart, die jeweiligen Bevölkerungen nicht zu informieren, um eine öffentliche Diskussion zu vermeiden, um am Ende vollendete Tatsachen vorzustellen, die dann als "reine Sachprobleme" durchgenickt werden können. Bestenfalls sollen die Menschen über Chlorhuhn oder nicht diskutieren - im Scheintheater Scheinsiege einfahren, um die Hauptbewegung nicht zu bemerken.

Denn die Diskussion darüber sollte tunlichst vermieden werden: Daß internationale Wirtschaftsbeziehungen und schon gar -abkommen immer und ohne Ausnahme hochpolitische Konsequenzen haben. Weit über alle innenpolitischen Konsequenzen, die die Lebensführung (also: Wirtschaft) sowieso schon hat, geht es nun um Außenpolitik. Weil Außenpolitik staatliche Interessenspolitik ist. Ein Staat ist aber aus sich heraus verpflichtet, die Interessen seiner Bürger (und Kapitalien) in anderen Staaten zu schützen. Damit ist mit diesen Abkommen auch die Außenpolitik der EU mit der Kanadas und der USA - also sogar über-NATO-weit, und doch sofort in Anbindung an die NATO - untrennbar verquickt.

Und über das hinaus ist die Innenpolitik in unseren Ländern auf überhaupt nicht mehr absehbare Zeit defacto auf Marginalien beschränkt. Denn die groben Rahmenbedingungen des Lebens sind nach einem solchen Abkommen wie in Beton gegossen. Und jede Innenpolitik rührt sofort an die Außenpolitik. Was will Innenpolitik künftig noch "gestalten", wenn es so gut wie keine Möglicheit mehr dazu hat, weil fast alles ... die Wirtschaft berührt? Und genauso umgekehrt! Ist dem Leser immer noch zu wenig klar, daß es schon jetzt viele Bereiche gibt, wo etwa "Anti-Diskriminierung" oder "Klima-Standards" für die Möglichkeit zu Geschäften Bedingung sind?

Selbst, wenn man im Einzelfall der Auffassung sein kann, daß dies die oft so unsinnigen EU-Standards aushebeln wird, ist es - und das war schon die Unsittlichkeit bei vielem beim Nachdenken über den EU-Beitritt Österreichs 1994* - ethisch für Staatspolitik völlig unzulässig, Probleme die man selbst lösen könnte, aber nicht zu lösen wagt oder "vermag", durch ein Heineinauflösen in eine größere, mächtigere Einheit zu erhoffen. Es ist darüber hinaus ... irrational. Irrational, weil sich die Regierungen gar keinen Ausweg mehr sehen.








*Das Subsidiaritätsprinzip, das (nach christlicher Anthropologie und Soziallehre) jedem Staatshandeln zugrundeliegen muß, weil es sonst die Freiheit verletzt, hat ja zwei Seiten. Es ist einerseits Schutz vor der größeren, übergreifenderen mächtigern Einheit, es ist aber zum anderen die Pflicht und Verantwortung, alles zu tun, was in eines Macht steht, um OHNE die übergeordnete Instanz auszukommen. 1994 haben in Österreich vor allem die Bürgerlichen, die "Rechten" gehofft, den roten Betonin diesem Land durch die EU aufzusprengen. Es ist das Gegenteil passiert! Neuer Beton, und noch viel mehr Beton hat sich über das Land ergossen. Man hat die Hasen gerettet, indem man den Bauernhof verschenkt hat, den man nicht reparieren wollte. Das Subsidiaritätsprinzip wurde UMGEKEHRT. Aber so ist es ein diktatorisches Prinzip. Gleichermaßen erleben wir in der ganzen EU genau das: Die Bürger (!) TUN NICHT MEHR ALLES WAS SIE KÖNNEN, um sich dann bei konkreten Problemen, die sie nicht mehr selbst lösen können, nach oben zu wenden, sondern erwarten von oben alles, was oben geben kann, um dann bestenfalls noch die Lücken selbst zu füllen. Oder was ist in Griechenland (etc. etc.) sonst passiert, was passiert in unseren Sozialstaaten? 

²Damit wir uns richtig verstehen: Sätze wie "Das Recht geht vom Volk aus" sind Unsinn. Recht geht von Gott aus, anders ist seine Grundausrichtung - die Gerechtigkeitsforderung - nicht zu halten, Recht kann nicht relativ sein. Aber niemals kann staatliches Recht GEGEN ein Volk beschlossen werden, sondern es muß seiner Natur entsprechen. Nur so kann es frei sein und Wohlstand schaffen. Das war auch in Zeiten der Monarchie in unseren Völkern ausnahmslos so. Allgemeine Akzeptanz ist einer der Grundpfeiler staatlichen Rechts, auch wenn die Sozialisten in Europa seit Jahrzehnten dagegen verstoßen (und Gesetze erlassen, die von großen Teilen der Bevölkerung je nicht zu akzeptieren sind, oder über die sie bewußt getäuscht werden, wie etwa die Ehe- und Abtreibungsgesetze oder der Genderwahnsinn.) Sonst zerfällt jedes Rechtssystem, ja das Rechtsempfinden eines Volkes überhaupt, und Chaos und Bürgerkrieg bricht aus.




*290616*

Wenn das Land mehrheitlich Müllplatz wird

Wer nach der britischen - demokratischen! - Entscheidung den Medienwald betrachtet kommt aus dem Staunen nicht heraus. Denn es macht staunen, mit welcher reflexartigen Geschwindigkeit, mit welcher Ausnahmslosigkeit sich die Medien nun auf der Seite der EU-Befürworter sehen. Das widerspricht nicht nur direkt dem journalistischen Ethos, sondern das macht ihren weiteren Absturz in die Bedeutungslosigkeit als Forum des kollektiven Narrativs vorhersahbar. In einem wahren Ruck sind sie nunmehr Partei, und nur unter Parteigängern werden sie noch Leser finden. Der erste deutlcih wahrnehmbare (den die Vorgeschichte ist lang, sehr lang, aber die Oberfläche schien alles noch zu verkraften, aber - siehe: kritische Systeme ...) Erdbegenstoß für die Medien war die Ukraine-Berichterstattung, dann folgte (neben weieren kleineren Beben) der Tsunami der "Flüchtlingskrise 2015", um nun im "Brexit" den finalen Erdbebenstoß zu erhalten. Der Brexit ist das Ende der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens, er ist aber auch das Ende der Medien. Requiescant in pace.

So verlockend es sein mag, dem selbstkreierten Nimbus nachzugegen - sie haben nun definitiv "die Hosen runtergelassen". Die Versuchung war zu groß, sich nicht auf jene Seite zu stellen, die die Gescheiten, Gebildeten und vor allem Demokraten umfaßt. (Man lese dazu den sehr guten Artikel von Nicolaus Fest über den "narzißtischen Journalismus")

Eine Kategorie, die sie selbst als solche geschaffen weil begrifflich-inhatlich etabliert haben: als Zukunft, die nun von den "Alten", Rechten, Faschisten, Populisten und allen überigen Kukurruzbären und v. a. Medienverächtern verhindert wurde. Aber die Menschen folgen ihnen nicht mehr. Nun bleibt nur noch vernichtender Haß. Einen Gipfelpunkt solcher Gegnerbeschimpfung liefert dabei die FAZ mit einem Artikel von David Schalko, auch wenn sie sich hinter diesem Gastartikel versteckt und mit letzter Kraft verbergen soll, daß man getreu der Medea das Kind, das man nicht haben kann, eben nun tötet. Und einen Bruch in die Gesellschaft trägt, als neues Narrativ, in dem sich deren Reform immer mehr unmöglich weil zur Systemfrage - alles oder nichts" - macht.

Gekränkt reagiert nun eine Journaille in Rundumschlägen mit wüsten Beschimpfungen aller, die ihr nicht mehr folgen. Eine Journaille, die nicht einmal mehr das Naheliegendste, Vernünftigste sehen konnte: Daß eine Institution, die umgekehrt proportional zu ihrer immer offensichtlicheren Handlungsunfähigkeit ihre unumstößliche Dogmatisierung verlangt hat (und ihr Heil in einer immer rascheren Flucht nach vorne, egal wo das liegen soll, sucht), den Glauben an sie selbst auflöst. Da muß es einen prinzipiellen Konstruktionsfehler geben, wenn jemand 15, 20, 25 Jahre behauptet, daß Essig den Wein versüße, und weil das nie eintritt immer noch mehr Essig zugibt, ja schließlich Ersatz des Weins durch Essig verlangt, und alle des Rebellentums bezichtigt, die schreien "der Wein wird immer saurer!". Dann sollte man sich doch zumindest fragen, ob nicht ein anderes Ingredienzium angebracht wäre. Wenn aber nicht einmal das geschieht, muß man damit leben, daß man an eines prinzipiellen Problemlösungskraft mehr als zweifelt. Diese prinzipiellen Fragen aber haben die Medien nie zu stellen gewagt. Egal welche Rechenoperation angestellt wurde - das Ergebnis stand apriori fest: Das Establishment mußte das Establishment bleiben. Und sie Teil davon.

Der erwähnte Artikel benennt die politischen Ereignisse, die sich in ganz Europa bereits abspielen, zumindest abzeichnen, deshalb "Haß auf die Emporkömmlinge". Worin sein Autor (selbst Emporkömmling) in gewisser Hinsicht tatsächlich Recht hat. Er wird (im tiefsten Inneren) auch wissen, warum er das so klar fühlt. Niemand hat klarere Kenntnis der Motive der Gegner als jener, der ihnen das zugefügt hat, wogegen sie sich nun wehren, das ist eine wertfreie, neutrale Aussage. Der Regisseur und Autor David Schalko war und ist seit Jahrzehnten ein Liebkind des linken Establishments, dem er Arbeitsbedingungen verdankt, von denen die meisten nur träumen können. Für ihn stünde bei einem umfassenden Regiemwechsel viel auf dem Spiel.² 


Er zeigt deshalb eine logische Reaktion - die der Emporkömmlinge, die sich gegen die Gefährder ihrer Position wehren. Die querfeldein und in allen Bereichen des Lebens, wo immer ein Ort usurpiert wird, so reagieren: Sie erklären im Namen höherer, universaler, absoluter Mächte die Grundlagen des anderen, ja diesen selbst für illegitim, und versuchen seine Gestalt - seinen Ort - aufzulösen. Am einfachsten geht das, indem man sie zu Verbrechern stempelt. Rechtsradikal. Nazis. Schwachsinnige. Hasser. Zerstörer. Faschisten. Unanständige. Rssisten. In jedem Fall: Keine Menschen, also Rechtlose. Müll.

Ein Wertekatalog, den die Linke - und das Establishment der Gegenwart ist links vom Kopf bis zur Sohle - nur allzugut kennt, man darf die Frage stellen: Woher ...? Immerhin erkennt man das Andere an sich selbst. Denn was sie unter vielfältiger Verdrehung und Simplifizierung der Wirklichkeit seit den 1970ern geschafft hat war und ist, die Macht zu usurpieren. Ein ontologisches Unrecht, das als Gewissenslast nicht einfach wegzuredne ist, und das man vor allem einmal entschulden muß!

Und sie tat es auch nicht einfach "über den Weg der Institutionen", sondern durch eine Umfärbung und Vernebelung der Wertehorizonte des Volkes, über die Beherrschung und Veränderung der InstitutionalisierungsWEGE. Da war auch "Demokratie" oft recht nützlich. (Nun, wo sie nicht mehr so nützlich ist, wird sie ja zur Gefahr. Dazu später.)

Nur so, über Beherrschung der Apparaturen (und dem Beitritt zum Club der Beherrschenden), konnten sie emporkommen, und sich den mühsamen Parcours durch die Wirklichkeit ersparen, die sie mit einem ganz anderen Platz versehen hätte. So konnte Gesellschaft, Volk, Staat "ent-ontologisiert" und zum Luftballon werden. Der freilich nur so lange in der Höhe bleibt, als die Luft von unten bläst.

Ein Land nach dem anderen wurde so zur Funktionärsapparatur umgebaut. Das hat lange funktioniert, aber nun bricht die Realität ein. Und sie selbst ist es, die als "anti-links" gesehen wird, denn die Linke ist per se Wirklichkeitsverweigerung udn sie funktioniert nur, solange sie es schafft eine geschützte Atmosphäre zu schaffen, von der nicht auffällt, daß sie von Realitäten lebt, die ihr widersprechen. 

Und mit einem mal ist der, mit dem sich die Linke immer legitimiert hat, in dessen Namen sie offiziell antrat - der einfache Mensch, der einfache Arbeiter - zum Feind geworden. Mit einem mal? Nein, er war nie mehr als eine Manövriermasse eben jener, die Schalko als "Emporkömmlinge" bezeichnet - einer auf Funktion aufbauenden Schichte, die nicht war was sie wollte, sondern eroberte, was sie gerne gehabt aber in einer freien Welt nie erreicht hätte und hat.

Daß wie im amerikanischen Traum der Mythos verbreitet wurde, daß nun alle alles erreichen könnten, war da leicht zu verkraften. Jeder Mensch mit auch nur einem letzten Rest von Verstand wußte ohnehin, daß das eine Lüge war. Genau diese Schichten aber folgen nun nicht, läßt man sie wirklich einmal demokratisch entscheiden. Plötzlich erweist sich Demokratie als genau das, als was sie von allem Anfang an von der Linken gesehen wurde: Als Vehikel an die Macht. Dann ist sie obsolet geworden. Mitbestimmung? Pardon, das war nie so gemeint.*

Die Befreiung der Volksmassen aus der Diktatur des Kapitals, die Rückgewinnung ihrer Selbstständigkeit endete in Massenarbeitslosigkeit, Frauen an den Registrierkassen der Supermärkte, und einer Entmenschlichung der Arbeit, unter der allen Studien gleichermaßen zur Folge bereits mehr als die Hälfte der Arbeitenden schwer leiden, während die letzten Impulse zu freier wirtschaftlicher Betätigung - Mittelstand - in Mutlosigkeit erstickt sind.

Noch nie war eine Jugend so angstvoll, vermaßt und kollektiviert wie heute. Angst beherrscht überhaupt das gesellschaftliche Klima. Und über allem schwebt das Damoklesschwert, daß ein solcher Staat eigentlich gar nicht zufinanzieren ist. Weshalb die Linke folgerichtig as Rezept verkündet, Geld einfach wegzuzaubern, abzuschaffen, Schulden in neuen Visionen hokuspokus in Luft aufzulösen. Was kümmert uns die Wirklichkeit solange wir noch irgendwo ferne Planeten haben, auf die wir sie abschieben können?

Die neuen Müllhalden sind anonym und virtuell. Sie sind die, die "nicht für uns sind". Man darf sie ruhig verbrennen. Wer nicht für uns ist - gehört gar nicht dazu. Müllhalden gehören eben nicht zur Welt, sie sind Orte, die nicht zur Ordnung passen. Man könnte durchaus darüber nahdenken, was die sich real die Flächen vermehrt habenden Flächen von vermüllten Gebieten damit zu tun haben. (Die Energiewende ist ein Beispiel, mit welcher Leichtigkeit ein ganzes Land zum Müllplatz wird, indem man ihm seine Ordnung raubt, durch eine neue Ordnung überlagert, die sich nicht in das Gegebene fügt - das Gegebene ist deshalb Müllplatz, verzichtbar, lästig.) Die Brexit-Abstimmung zeigt einmal mehr: Ein ehemalige Mehrheit bemerkt, daß sie in die Minderheit gerät, daß sie die Macht zur Ordnung verliert, und erklärt den Rest der Welt zum Müllplatz

Erst die Landschaften, und nun die Menschen, die bestenfalls zu Objekten eines "social engineering" werden, die man leider verabsäumt hat, rechtzeitig und "richtig" zu manipulieren. Was bei der Jugend freilich schon weit besser funktioniert, die man nach Auflösung der Familien ja schon fast ganz in der Hand hat. Wie nannte es einmal jemand? Man müsse die "Lufthoheit über die Kinderbetten gewinnen". Das ist gelungen. Wenn endlich also die Älteren ihre Verantwortung wahrnehmen würden, um die Jungen zurechtzuweisen, und das zu tun was ihre Aufgabe ist: Politische Entscheidungen zu treffen, dann wäre dieser Brexit fast ein Silberstreif am Horizont des Jugendwahns der Gegenwart. Jugendliche Unreife hat noch nie politisch richtig entschieden. Deshalb wollte ja die Linke (und will es noch weiter) das Wahlalter beständig senken. Heute zählt die Stimme eines 16jährigen Pubertierenden gleich viel wie die eines lebenserfahrenen, reifen, klugen 60jährigen.

Auf David Schalkos haßerfüllte Entladung** - die freilich nicht von der Art ist wie jene des Cheflobbyisten der EU (was ist das?) Richard Kühnel, vor der man sich regelrecht fürchten muß, denn tatsächlich: das erkennt man als "Denkweise" der EU-Proponenten, das beweisen auch die Medien derzeit - trifft das nicht weniger zu wie auf diese kollektive Reaktion einer Machtelite, die nun bemerkt, daß ihre Macht am Schwinden ist, was sich in einem ausgezeichneten Kommentar auf ortner.online findet. Wo Werner Reichel exakt beschreibt, was sich nun abspielt: Eine Linke, die bislang in einem regelrechten Paradies lebte, deren Ideen und Politik ein einziges Fabuliermärchenland war, erlebt nun einen Rückschlag der Realität, der sie überrascht. Und auf den zu reagieren ihr die Instrumente fehlen. Sie erlebt sich als hilflos. Da bleibt nur Haß und aggressive Abwehr. 

Der VdZ erlaubt sich, einige Passagen daraus zu bringen.

"Die einst bewehrten Argumente, Lügen, Manipulationen, moralischen Erpressungen und Drohungen haben sich abgenutzt, immer mehr enttäuschte Menschen wenden sich von der Linken ab. Noch sitzen die Eurokraten, Gutmenschen und all die anderen Apologeten der politischen Korrektheit an den Schalthebeln der Macht. Nach dem Marsch durch die Institutionen besetzen sie die wichtigsten Posten in Universitäten, Gerichten, Ämtern, Vergabestellen, Schulen, Redaktionen, Kultureinrichtungen, Museen, Ministerien etc. Trotz dieser Machtfülle, dieser landes- und europaweiten Netzwerke gerät man immer öfter in die Defensive, man bringt seine „progressiven“ und gesellschaftszersetzenden Pläne immer seltener durch.
 
Eine für Linke eine völlig neue Situation. Es war für sie jahrzehntelang völlig selbstverständlich sich fast immer und überall unter ihresgleichen zu sein. Linke Ansichten sind zu allgemeinen Wahrheiten aufgestiegen. Wann immer ein Linker den Fernseher aufdrehte, die Zeitung aufschlug, ins Kabarett oder Theater ging, sich ein Buch kaufte oder sich eine Vorlesung anhörte, in 95% der Fälle wurde er in seiner Meinung bekräftigt.

Sehr viele Linke haben diesen für sie paradiesischen Zustand nie als solchen begriffen. Im Gegenteil.  Sobald in der linken Medien- und Kulturwüste ein zartes liberales oder konservatives Pflänzchen aufblühte, wurde es so schnell als möglich zertreten, jeder der aus dem engen politisch korrekten Meinungskorridor ausscherte, wurde sofort als Geisteskranker, Idiot oder Nazi verunglimpft und marginalisiert. Der typische Linke sah sich stets von Kapitalisten, Neoliberalen, Nazis, Heteronormativen, Katholiken, Unternehmern, Leistungsträgern, Spießern und andern üblen Gesellen verfolgt und bedroht. Eine lächerliche Attitüde von Menschen, die es sich im linken Nanny-Staat bequem eingerichtet haben und sich von ihren „Feinden“ aushalten lassen." (cit. Werner Reichel)





*Tja, und auf eine Weise hat die Linke darin sogar Recht. Sie hat halt einfach frech gelogen, teils wußte sie es tatsächlich gar nicht (wie es eben bei Emporkömmlingen ist: Sie kennen nicht die Last, die aus Verantwortung entsteht, und "Wirklichkeit" heißt; sie bedienen sich nur selektiver Mechanismen, getreu einem mechanistisch-reduktiven Wirklichketisbild) und damit gewunken. Wohl wissend, daß im Ernstfall die Wirklichkeit eines Volkes ohnehin anders gestaltet werden muß. Daß ab dem Moment, wo die Linke an der Macht ist, ihr Marsch durch die Institutionen (und die Kultur) siegreich war, andere Mechanismen - aus dem Steinbruch der Konservativen und "Reaktionäre" geholt - etabliert werden müssen. Und tatsächlich, die Konservativen gingen auf den Leim, und  wurden eifrige Helferlinge der Linken. Daß diese Geschichte von der Mitbestimmung sich verselbständigt hat, nun von vielen wörtlich genommen wird, gehört ins Kapitel der "Ironien der Geschichte".

²Dabei wäre das wohl für Schalko selbst - als Künstler - das Allerbeste. Denn er ist keineswegs völlig talenfrei, aber er konnte in einer ganz ersten, grundlegenden Eigenschaft nie reifen: Der des Erzählens. Schalko hat nie lernen müssen, zu erzählen. Er kann es deshalb bis heute nicht. Er bebildert, illustriert, durchaus mit Geschick, aber er kann keine Geschichte erzählen. Dazu braucht es nämlich etwas ganz Fundamentales: das gewissermaßen innere, gestalthafte Zentrum namens SINN.  Originärer Standpunkt zur Welt. Eine Frage der Reifung als bzw. zum Künstler, die mehr Wirklichkeit (weil Sterben!) braucht, als Schalko je hat erbringen müssen. Aber das ist ein Problem des gesamten (!) österreichischen Films, ja des gesamten dramaturgischen Schaffens und Rezipierens in diesem Land, das aufgrund der Strukturen des Establishments ideologieverseucht ist wie Tschernobyl am Tag nach der Reaktorexplosion radioaktiv war. Ideologie aber gibt das "Ergebnis" vor, gibt die Wirkungen vor. Damit ist organische dramaturgische Entwicklung, ein freies Spiel des Seins, völlig unmöglich. Alles wird nur noch zur Illustration. Und die Folgekünste (beim Film ist es das Schauspiel) werden mit in den Abgrund gerissen.

**Man könnte der FAZ volle bsicht zuschreiben. Schalko hat als gastoautor etwas gemacht, wou der FAZ selbst der Mut fehlte, das ihr nun aber erlaubt, sich selbst zu distanzieren, das eigene Kleid unbefleckt zu halten und abzuwarten, wohin sich der Wind nun gedreht hat. Denn das ist vielen momentan noch nicht klar.





*270616*

Reformen, nicht Veränderungen!

Es ist nicht uninteressant, daß mittlerweile die verfassungsrechtlich verankerten letzten Reste ständischer(Bauernbund, Arbeiter- und Angestelltenbund, Wirtschaftsbund, in gewissen Grenzen auch: Gewerkschaft) und föderalistische Organisation Österreich (in Form der Landeshauptleute und vor allem des Bundesrates) unisono und vor allem von liberaler Seite als "Hindernisse einer Reform" gesehen werden. Denn das ist eine glatte Lüge. 

Reform kann nämlich nicht heißen, eine neue Staatsorganisation auf die Beine zu stellen, sondern einmal auf den Tisch zu legen, wie Österreich prinzipiell organisiert IST, um dann diese organe wieder neu zu beleben! Andernfalls muß man von Revolution sprechen, und das scheint ja in der Tat gemeint zu sein, wenn der neue Bundeskanzler der Republik von Veränderungen spricht, die durch die Strukturen des Landes "erschwert" würden. Dabei ist das genaue Gegenteil wahr. Vielmehr sollte sich die Bundespolitik endlich darüber im klaren werden, daß es ganz bewutß und gezielt gar nicth zu der Situation kommen sollte, daß eine Zentralmacht so viel Agenden kumuliert, daß sie "viel verändern" KANN. Nicht zumindest auf einer nicht direkt und nur von einer Zentralmacht zu lösenden Ebene, wie Zentralrepräsentation, Staats-Außenpolitik und Militärmacht. Es war von den Gründervätern der Republik GEWOLLT, daß der Bund gar nicht mehr Agenden zu lösen erhält. Denn die Grundidee Österreichs ist föderalistisch, ist ständisch, ist subsidiär!

Und dazu schuf man das, was mit vollem Recht verhindern sollte, daß sich eine zentralistische Macht entfaltet, die schaltet und waltet wie sie möchte. Eben diese bündischen und föderalistischen Strukturen sind gewollte Verhinderung zentraler Politik, deren allmähliche, jahrzehntelang schon dauernde Austrocknung auch die Hauptgründe dafür sind, daß sich eine reine Parteienwirtschaft entfalten konnte, deren Merkmal eine ideologische Abstraktion ist, in der Ideen um ihre Durchsetzung streiten. 

Die Idee der Verfassung (als Dokument der Verfaßtheit) Österreichs ist aber anders. Sie kennt nämlich noch die Wahrheit über Mensch und Wirklichkeit, sie entstammt dem Wissen, daß sich Politik am realen, vielfältigen und komplexen, immer aber persönlichen Leben der Menschen orientieren muß. Nicht an Utopien, nicht an Zukunftsentwürfen, die alles um ideologische Richtlinien schart und in Gleichschaltung danach ausrichtet.

Deshalb ist auch die Idee einer stärkeren direkten Demokratie via Volksentscheide eine Tautologie! Denn diese Mitbestimmung der Menschen zeigt sich eben in Föderalismus und ständischen Bünden. Wenn man also das Land reformieren möchte, so wäre es die allererste Pflicht der Regierung der Republik als Rahmen wie Ideenebene des Ganzen, diese regionalen, persönlichen Strukturen ZU STÄRKEN - nicht, sie zu ersetzen. In ihnen hat der Idee nach das Volk nämlich mehr mitzubestimmen, und zwar persönlich und direkt (nicht über einen Wahlzettel, der wieder nur auf abstrakte Ideen zugreifen kann), als es jede zentralistisch verwaltete Staatsorganisation je vermag.

Gerade die Politik der letzten Jahrzehnte hat diese Zentralisierung Österreichs in bis dorthin lungekanntem Ausmaß vorangetrieben. Der Bund hat fast alles bereits an sich gerissen, dabei das Grundprinzip jedes Staates - die Subsidiarität - so weit ausgehöhlt, daß es nur noch als "persönlicher Widerstand" erscheint, wenn einzelne Landeshauptleute oder Bündevorstände die letzten Reste dieser Strukturen verteidigen möchten. Was im übrigen als rein subjektiv motivierte "Gier nach Macht" verleumdet wird. Ein Chor, in den mittlerweile auch schon fast jeder einstimmt, weil kaum noch jemand begreift, auf welchen Fundamenten dieses Land Österreich überhaupt beruht. 

Diese bis in jedes Dorf hinein vorhandenen Institutionen wurden stattdessen und schon lange als reine Hilfsorganisationen der Zentrale mißbraucht. Sogar die Landesparlamente sind zu Dekor verkommen (In Niederösterreich regeln sie gerade noch das Feuerwehrwesen und die Jagdagenden!) - Wo aber hätte der Einzelne, und zwar jeder Einzelne, mehr Mitspracherecht als in der direkten Wahl von Landtagsabgeordneten, auf die noch sehr überschaubare Wählerzahlen - und deshalb die eigentliche Demokratie noch Sinn hat: in persönlichen, nicht parteigebundenen Entscheidungen - fallen?

Dabei sind viele, ja der VdZ behauptet: fast alle Probleme, mit denen sich das Land konfrontiert sieht, einschließlich der enormen Staatsverschuldung, ja einschließlich des "Flüchtlingsproblems"*, diesem Zentralismus zuzuschreiben!** Und trotzdem hat er es geschafft, sein weitere Stärkung als Problemlösung (für die von ihm geschaffenen Probleme!) zu verkaufen ... was soll man dazu noch sagen?

Eine REFORM Österreichs kann im eigentlichsten Wortsinn deshalb nur bedeuten, diese bestehenden, gewachsenen und vor allem in der Volksstruktur des Landes tief verwurzelten, organischen Strukturen zu stärken, zu respektieren, und durch Abgabe von an sich gerissenen Kompetenzen wieder zu regionalisieren. Alles andere ist eine Revolution, keine Reform. Der Zentralstaat ist auszumisten, denn bei ihm ist zu sichten, was von unteren Ebenen wieder übernommen werden kann und auch muß, weil nur so persönliches Verantwortungsprinzip gewahrt bleibt. Das geht bis (ja vor allem: bis!) zum Schul- und Bildungswesen, dessen immer deutlichere Schwächung (und vor allem: Ideologisierung) ganz direkt der Zentralisierung der Schulagenden zugeschrieben werden muß, die ihre Zerstörungskraft nur deshalb noch nicht ganz entfalten konnte, weil einige Länder die letzten Schritte gerade noch verhindern konnten. Selbstverständlich gehört dazu auch eine Dezentralisierung der Steuer- und Abgabenagenden. Wo sich - etwa in machen Bereichen des Gesundheitswesens - überregionale Zusammenarbeit aufdrängt spricht nichts dagegen, das im Einzelfall durch Einzelvereinbarungen unter Ländern oder Bezirken oder Gemeinden (als Schulunterhalter etwa) zu regeln.***

Das ist im übrigen auch die Idee der schweizerischen direkten Demokratie, von der so gerne geredet wird. Die eben nur funktioniert, WEIL und soweit sie regional und persönlich geblieben ist. Die wir aber gar nicht "einführen" müssen, sondern die wir HABEN - aber offenbar noch mehr zugunsten weiterer zentralistischer Einrichtung ignorieren wollen. Indem wir aber das Land explizit umgründen, und dann durch zentral organisierte "Volksabstimmungen" ein Mascherl drumhängen das davon ablenken soll, daß wir die Grundidee des Landes und Staates, der Republik Österreich, heimlich und still ablegen.

Aber damit, werte Herrschaften, stellt sich tatsächlich die Frage der Legitimität dieser Republik und dieses Staates.

Und das sollten sich auch endlich die Medien hinter die Ohren schreiben, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, daß die Bevölkerung selbst schon glaubt, daß alles Gute von oben käme, und daß das so zu sein habe. 

Stark muß eine Staatsregierung sein, das stimmt. Dort, wo ihre Agenden liegen. Von dort aus wirkt sie dann auf die Stärke der Menschen. Aber sie darf für den Lebensalltag des Landes gar nicht viel verändern KÖNNEN. Und - sie darf es gar nicht wollen.



*Die Verfaßtheit Österreichs sieht klar vor, daß die Frage der Zuwanderung auf der Ebene der Verwaltungsbezirke geregelt ist. Ist, nicht erst geregelt werden muß! In ihrer Kompetenz als Instanz für Staatsbürgerschaft fällt auch diese Frage auf diese Ebene. Und ihr haben dann auch die übergeordneten, staatlichen Einrichtungen beizustehen - sogar das Miltär - wenn sie diese Aufgaben nicht ausreichend erfüllen kann, weil sie überfordert ist. Tatsächlich aber war es so, daß die Bundesregierung in einem fatalen Mißbrauch der Verfaßtheit des Landes Entscheidungen traf, die die unteren Ebenen mit diesen Fragen gar nicht mehr befaßt machte, sondern über "Durchgriffsrechte" zu Trägern der Konsequenzen staatlicher Entscheidungen degradierten.

**Noch ein ungeschriebenes Kapitel ist die Evaluierung der mit großem Trara verkaufen "Polizeireform" des Landes, die in Wirklichkeit ein kapitaler Einschnitt in die föderale, lokale Verfaßtheit Österreichs war. Indem die zuvor noch je auf Landes- wie sogar Gemeindeebene bestehendne Einrichtungen der Gendarmerie und der Stadtpolizei schlichtweg einer Bundespolizei eingegliedert und aufgelöst wurden. Der VdZ behauptet, daß die Folgen und Folgekosten enorm sind, und daß eine Einbuße des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung einerseits, deren Auslieferung an eine Zentralmacht anderseits (denn sie erfordert selbstverständlich anonymere, abstraktere, damit abewr auch viel weitergehendere Überwachungsmaßnahmen) nur die sichtbarsten Momente einer weiteren Gewaltenakkumulierung durch den Zentralstaat sind.

***Es ist eine Wahrheit der Kinetik, daß jeder Organismus bei Steigerung seiner Größe in progressivem Verlauf immer mehr Aufwand zur Selbstverwaltung benötigt. Der Energieaufwand des Menschen ist - zur Illustration - fast gleich hoch wenn er arbeitet oder nichts tut, weil er zum Selbsterhalt benötigt wird. Die Fleißigsten hingegen sind meist die Dünnsten, sie geben Energie ab, geben es ins Werk. (Natürlich, auch Frau-Mann sind damit erfaßt, denn die Frau ist weit mehr am Tun orientiert; der Mann hat nur zu denken und zu repräsentieren. ;-) Am Elefanten wird es noch deutlicher - er steht nur noch rum. und hat ein extrem kleines Gehirn, weil er an der Welt nur wenig zu tun hat, außer "schön" zu sein und ab und zu mit den Ohren zu wackeln, damit sich andere fürchten, wenn er ab und zu seine Familie beschützt (die ohne ihn aber gar nicht wäre, die es aber ist, die "ein Leben lebt").  

Nichts ist ineffizienter als große Apparate, wenn es auch kleinere gäbe. Ein großer Apparat, der zehn Einzelapparate schluckt, braucht nicht 10mal so viel Energie für sich selbst, oder spart gar ein (wie der Irrtum der sogenannten "Synergieeffekte" vorgaukelt, den die Wirtschaft längst aufgegeben hat, weil er nie aufgegangen ist, oft ohnehin nie mehr als ganz andere Absichten - Auslöschung von Konkurrenz, neue und täuscherische Bilanzmöglichkeiten, um Substanzsteigerung vorzugeben, obwohl das Gegenteil eintrat - verschleiern sollte) sondern er verbraucht weit mehr Energie.






*200516*

Und in Dornenhecken verborgen

Nun ist die mittlerweile fast flächendeckend ausgebreitete, die junge Generation nahezu ausnahmslos deckende Erscheinung wie die "Zweite Weisheit" das direkteste Zeichen des Kulturverfalls, das denkbar wäre. Umso mehr, als es natürlich der Zeit - die darin steckt - verborgen bleibt. Und sie hat auch ihr Führungspersonal, ihre Leitfiguren gefunden, bzw. jene diese.

Denn die "Zweite Weisheit" dient ja nur der Absicherung, sie ist selbst Schutzmechanismus, autorisierte Moralhoheit. In der sich die Lebenspraxis im Faktischen einrichtet und sich der lästigen Spannung zum logos entledigt. Trennung von Dogma und Pastoral - es ist wie ein Leisten, über den sich die Gegenwart brechen läßt.

Denn darum geht es ja. Darum geht es auch in der Entwertung des Geistes, des wirklichen Denkens in Freiheit und Distanz, in der Spannung des logos zum faktischen Zustand, welcher man sich entledigen möchte und eine neue Zufriedenheit als Paradigma von Lebensglück ausruft,in dem es sich jeder "nach seiner Facon" einzurichten vermag. 

Sie ist in den Trägern einer Kultur vermittelt worden, in den herausgebrochenen, emanzipierten Frauen der Selbstbestimmtheit, in der Depotenzierung des Vaters - dem Erfahrensgegenstand weil der Verkörperung des logos. Wo der Vater aber nicht mehr das Gesollte bestimmt, die immer vorausliegende Form, der es zu genügen gilt - während die Mutter Prinzip der Barmherzigkeit, der Milde, der Güte, des Bergens in der Müdentheit - dort gibt es auch keinen Geist mehr. 

Wo die Mutter zum Maßstab wird, und nicht die die den Maßstab des logos bergend aufnimmt, ihn als Ziel zeigend (Zeigen, das Prinzip des Lehrens und Lernens!) weitergibt, auf den ihr fremden weil polar gegenüberstehenden logos hinweist, fällt alles nicht nur in sich, sondern wandert ins Minus, in die Vergangenheit.* Und der Ort löst sich auf, denn logos heißt - Ort, getaucht in logische Beziehungen, erst so wird er ja zum Ort. Die Sprache löst als Sinnträger auf, sie wird zur Fuchtel einer Funktion, zur "Information", zur Anweisung, zur Vernebelung, der Begriff wird sinnlos. 

Die Königin Sophia, Schönste aller Schönen, wird davongejagt, in das Schloß hinter den sieben Bergen verbannt, und mit dicksten Dornenhecken umgeben, eines Prinzen harrend, der sich ohngeachtet der Stachel zu ihr dereinst durchschlägt. Der den Mut der voranwehenden Fahne wieder in die Welt bringt. So lange aber schäft sie, erstickt am Lügenbissen der neiderfüllten Weltenhure.**

Denn in der Welt draußen, da hat logos keine Aufgabe mehr, er wird zum lästigen und weil unsinnlich scheinbar so leicht zu verbannenden Anhängsel, deren so sorgsam zu hütende Jungfräulichkeit zum Hohn der Lebensgefräßigkeit wird. Der man freilch dies und das zugesteht, sie zu verwüsten wagt man denn doch nicht. Aber es hat keine Lebensrelevanz mehr, es ist ein Schnörksel am Karren Welt, der freilich ganz woanders hinfährt, und von dem der logos keine Ahnung, in dem er keine Relevanz hat. Also verbannt man ihn.

Hier trifft sich die Jugend mit dem Alter, das dankbar in den Chor einstimmt, selbst schon vatermüde und mutterstark aufgewachsen, und sich der Auseinandersetzung mit den ihnen schon vergangenen Lebensversäumnissen erspart.

Wo aber der logos irrelevant wird, kann es keine Kultur mehr geben. Dort wird Kultur zum Verweser vergangener Kultur, gibt es Gestalt nur noch so weit und so lang, als alte Substanz zum Verzehr geboten wird.

Und NEIN. Selbstverständlich beruht die logos-Verweigerung nicht auf einer logos-Losigkeit. Im Gegenteil, ist es ihr Dämon. Den sie aber vorzieht. Denn der verlangt die Zahlung erst in einer dem logos-Verweigerer eben nicht sichtbar sein müssenden Zukunft. Der ihm gestattet, er die Gegenwart über den Zaun der Müllhalde zu werfen, wohinter sie vorerst nicht mehr zu sehen ist. Der logos-Verweigerer ist ein Kreditmensch. Was wunders, daß seine Zeit in Krediten untergeht, die eine Höhe erreicht haben, die ihm schon kategorial gar nicht mehr sichtbar ist, die ihm erst der logos sichtbar machen würde?



*Die Menschheitsgeschichte zeigt es deutlich: Wo immer sich Kennzeichen eines solchen Matriarchats zeigen, ist eine Kultur binnen kurzem verschwunden. Denn die Welt, die ja bestehen will, holt sich den logos zurück, und löscht aus, die ihn verbannten. Sehnsuchtsvoll seufzend begrüßt von den ... Müttern.

**Oh ja, das Volk wutße es im tiefsten Inneren, immer, und hat es in seinen intuitiven Geschichten so klar gesagt und weitergegeben. Nur können wir sie nicht mehr verstehen, denn wir können nicht mehr lesen, wir wollen und können nicht mehr erzählen. Wo ein Volk aber aufhört, sich die alten Geschichten wieder und wieder zu erzählen, den Traum seiner selbst zu bewahren, wird seine Sprache leer, und damit muß es versinken.





*140516*

Mittwoch, 29. Juni 2016

Wo die Ungleichheit gründet

Das Wesen eines Menschen, seine "Karriere", ist gegründet in dem, was seinen "Ort" bestimmt. Dies - sein Sein - geht dem Tun voraus, letzteres erfließt aus dem Ort in der Ordnung, also dem Mosaik der Orte, das jeder menschlichen Gesellschaft vorausgeht, nur von dort her also kann eine solche geordnet werden. Warum deshalb zur Illustration des Gemeinten nicht auf die societas perfectae, die Kirche zurückgreifen? In der eben die Menschen qua Taufe in eine Ordnung in den Gedanken Gottes hineingestellt sind. Und in der Stellung des Priesters zeigt sich das Gemeinte wohl am deutlichsten.

Selbstverständlich könnte die rein technischen Tätigkeiten eines Priesters jeder andere genauso gut machen. Zerlegt man die priesterliche Tätigkeit in einzelne "Fähigkeiten" - Lesen, Kelch heben, Riten setzen, Gebete singen, Ansprache halten, Einfühlungsvermögen in der Beichte zeigen, Ministranten organisieren, etc. etc. - wird nicht nur sein Tun banal. Sondern es wird klar, daß die "Fähigkeit" nach Talent bemessen nicht entscheidend sein kann. 

In der direkt nicht sichtbaren Weihe passiert nämlich das Entscheidende. In ihr wird ein Mann an einen Ort gestellt, und seine Befähigung, die mit diesem Ort verbundenen Bezüge (als Tätigkeiten) auszufüllen, ergibt sich nicht aus Fähigkeiten, sondern aus der Weihe, der Berufung, der Sendung an einen Ort. Nicht primär in Tätigkeiten, diese können den Ort und damit die Bedeutung des Geweihten als an diesen Ort Gestellten nicht begründen, ja erst die Sendung dorthin, die Autorisierung durch die Einschweißung an diesen Ort machen sie sogar ungültig oder gültig, das heißt überhaupt zu den Tätigkeiten, die sie sind. 

Es ist die von einer Ordnung her erteilte Bevollmächtigung, von der eines Menschen Tun ausgeht. Keine technisch irgendwie festlegbare "Fähigkeit". In der sich wohl in jeder Versammlung aus Priester und Laien jede Mnege Laien fänden, die das rein technische Tun es Priesters deutlich besser vollziehen könnten. Aber es ist die Ordnung in der göttlichen Ideenstruktur, von der eines Menschen Auftrag ausgeht. Diese wird nicht durch menschliches Gutdünken qua "Fähigkeiten und Talente" je neu zusammengestellt. Letztere ergeben NICHT, was ein Mensch in der Welt zu tun haben. Sie befähigen lediglich ZU etwas. 

Die Belege dazu liefert die Empirie des Identitätsbildungsvorgangs bei jedem, in der gleichfalls nicht jeder gewissermaßen "ewige" Ort in der Ordnung der Ideen unter allen Menschen neu ausgeschrieben wird, sondern fest in der traditionellen Ordnung verankert ist und bleibt. Es ist also die Anthropologie, die davon erzählt. Und zeigt, daß die ontologischen Bezüge jedes Menschen mit jedem Identitätsbildungsvorgang - der vom ersten Moment des Menschseins an einsetzt - mit übertragen werden. Als Sendung an einen Ort. Es ist der Ort, bei sich, bei anderen, bei allem, auf den deshabl auch alles faktische Sosein der Menschen ausgerichtet ist. Und erst daraus - aus diesem "Räumen" (also: Raum schaffen) - wird das Individuum erkennbar weil durch und in jedem Einzelnen an seinem Ort real. Erst innerhalb dieses Ortes gibt es noch weitere Differenzierungen, alle aber nach demselben Bauprinzip. Wer hingegen keinen Ort hätte, der ihm vorausginge und in den er gestellt wäre, hätte auch keine Identität. Er wäre damit gar nicht.

Das Wesentliche liegt an einem Ort. Erst von dort aus bzw. auf diesen zu ist Selbstüberschreitung und damit Identitätsbildung möglich, und erst von dort aus ist die Welt ein in ihrer Ganzheit geborgenes Heilsgefüge.





*140516*

Es kann gar nicht funktionieren

Oh ja, das erscheint den Gescheiten und Gelahrten der Zeit als Torheit und unnützes Zeug. Genau das, was wesentlich ist, erscheint den Gescheiten und Gebildeten der Zeit als Torheit. Und doch zittern sie bis in ihre letzten Winkel vor der Wirklichkeit selbst.

Als man die EU vor einigen Jahren auf neue Fundamente stellen wollte, verweigerte man die Fundierung in Gott. Das zeigt, wie sehr alle diese wußten, in welchem Unrecht síe sind. Und ihr Verhalten seither beweist, daß sie um Ihre Illegitimität wissen. Sie verhalten sich wie Diebe.

Eine EU, die nicht im Absoluten Gottes gründet, ist in sich ein lächerliches Vorhaben. Sie ist das Papier nicht wert, das sie täglich verschreibt. Ihre Vertreter sind Läuse im Pelz der Welt, und ihre Befürworter wie wahre Narren.

Oh nein, nicht aus Frömmmlerei, sondern aus Wissen um die Wirklichkeit der Welt. Und dieses Wissen teilen alle Menschen. Auch die, die vorgeben es zu verachten, und doch davor zittern. Mit solchen Leuten kann man gar keine Politik machen.

Nur in Gott läßt sich Herrschaft verankern. Nur Gottes Willen folgen die Menschen.




*270616*

Weiteres Kopfschütteln

Es wird aber auch auf der "anderen" Seite immer grotesker, leider auch innerhalb der Szene der Empörten. Was Rico Albrecht hier vorträgt ist Schwachsinn von vorne bis hinten, ein nicht im Entferntesten durchgedachtes, letztlich irrationales Sammelsurium von Irgendwassen. Das Groteskeste ist, daß eine sich selbst "sehr katholische" Seite - gloria.tv - diesen Vortrag empfehlend anbietet. Der gleich zu Beginn den Unsinn der Frankfurter Schule (des Marxismus) vorträgt, daß Freiheit "die Freiheit von Herrschaft" bedeute. Und das ist derzeit die größte Gefahr der an sich sympatischen Empörungswelle: Daß die Linke hier still und leise mit dem Mähdrescher durchfährt und unter den verwirrten Köpfen Rekordernten einfährt.







*260616*

Bild zum Tag

Umweltfreundliche Energie


Bild: EIKE - Und noch dazu ist das Ganze unvernünftig und sinnlos





*150516*

Dienstag, 28. Juni 2016

Amüsant ist nur, was irgendwie wahr ist

Das fand der VdZ auf danisch.de. Es soll hier nicht fehlen. Es ist nur uns (medial konstant Fehlinformierten) entgangen, was der Beitrag von Angela Merkel zum Brexit ist.

Man hat in der letzten Zeit immer wieder mal gelesen (nur halt nicht in der deutschen Presse), wie sehr Angela Merkel den Briten auf den Wecker ging. Merkel schafft es, einen eigentlich völlig unvereinbaren Widerspruch in sich zu vereinen: Sie ist völlig substanzlos, inhaltslos, standpunktlos, beliebig, jederzeit austauschbar. Und darin aber massiv dominant.





*240616*

Terror als Vorbereitung von Herrschaft

Es ist ein Roman, ein Kunstwerk, kein theoretisches Werk, das Michail Ossorgin mit "Eine Straße in Moskau" vor gut 80 Jahren verfaßt hat. Und er stellt auch nur dar. Indem er die Veränderungen des alltäglichen Lebens aus der Zarenzeit heraus über den 1. Weltkrieg und die kommunistische Revolution (die ja eigentlich ein Putsch war) zeigt. In kaum als solche wahrnehmbaren SChritten wandelt sich das Leben der Menschen aus normalem Vollzug im Rahmen normaler sozialer Beziehungen zu einem Leben, das zunehmend von einem Zentralgeist beherrscht und bis in letzte Winkel durchgestaltet wird. 

Was das Werk so aktuell macht ist daß es begreiflich macht, wie leise, fast schleichend sich so eine Macht etablieren und durchsetzen kann. Ganz langsam baut sich nämlich ein Schrecken auf, der über Einzelereignisse mehr und mehr auf  in ein gesamtgesellschaftliches Klima der Angst und Unterdrückung übergeht. Der Terror wird zum maßgeblichen Instrument der Machthaber, denen es in dessen Unberechenbarkeit nur um eines geht: In einer Atmosphäre jederzeit möglichen Eintretens persönlicher Katastrophenfälle eine immanentisierte Angsthaltung zu erzeugen, in der jeder aufhört, sein Leben überhaupt noch gestalten zu wollen, sondern nur noch irgendwie durchkommen, überleben will. Zu dieser Strategie gehört unbedingter Gehorsam der einzigen Macht, die diese Katastrophen noch zu beherrschen vermag - der Partei, und allen Organen der Ideologie, die nicht einmal festmachbar ist, weil sie sich in ihren Ansprüchen täglich ändern kann. Nichts ist mehr berechenbar. Dazu gehörte auch ganz gezielt, Exekutionen, Abholungen ohne jeden Grund durchzuführen! So hat sich die Kommunistische Partei die absolute, despotische Macht über ein Volk gesichert.

Ossorgin zeigt noch mehr, einfach indem er das Leben, die Menschen beschreibt, das macht sein Buch so beeindruckend: Politik kam zur Zarenzeit zwar vor, ja, man sprach da und dort darüber, stritt sogar, aber es war nicht wesentlich für den Alltag. MIt dem 1. Weltkrieg aber kam das Versagen der "hohen Politik" aber bis in die Wohnstuben der Menschen,denn es wurde in persönlichen Schicksalen fühlbar. Also war auch die Bereitschaft, sich gegen Änderungen zu wehren, nicht vorhanden. Man nahm die politischen Veränderungen im Umsturz 1917 mehr oder weniger zur Kenntnis, aber das war es auch. Doch dann begann sich die neue Politik genauso klammheimlich in den Alltag einzumischen, Stück für Stück, Tag für Tag. Und der hörte schließlich völlig auf, zu funktionieren. Ein Privatleben wie zur Zarenzeit gab es nicht mehr. Der Staat verfügt, wer in die Wohnung zieht, wer wie viel Fläche braucht, wer welche Einrichtungen braucht, und die begabte Tochter kann nur deshalb weiter Klavierspielen, weil sie es für eine Parteiveranstaltung zur Verfügung stellt. Man muß schon in die tiefsten Wälder gehen, um noch so etwas wie ein intimes, privates Leben zu haben.

Es gab unter dem Zarren Angst, schreibt Ossorgin. Angst vor seinen Schergen. Aber man wußte wovor man Angst hatte, kannte ihre Methoden, ihr Vorgehen, ihre Kriterien. Nun war es aber nicht mehr Agnst, nun war es einfach nur noch grenzenloser und allgegenwärtiger Schrecken, der die Menschen beherrschte. Jeden Moment konnte die Welt für einen zusammenbrechen, und man fand sich in einem System aus Rechtlosigkeit und Folter wieder, das kein Ende mehr kannte, worin sich selbst das Foltersystem des Zaren (das noch die "Dreier-Regel" kannte: wer dreimal gefoltert worden war, ohne zu gestehen, den entließ man) um mehrere Stufen gesteigert hatte: Es gab kein Ende der Folter, und gestand man, war man wertlos und damit - tot. Unter dem Zaren waren auch die Stätten des staatlichen Terrors bekannt. Nun fand man überall in Moskau Totenstätten, Schädel und Leichen, und das war so gewollt.

Man hätte nicht einmal gewußt, was man hätte gestehen sollen, um ein Ende des Schreckens zu bewirken. Und vor allem das war gewollt, gezielt so eingerichtet worden - man brauchte diesen allgemeinen Schrecken, das Bewußtsein, jederzeit und überall völlig ausgeliefert zu sein. Ein System, das selbstredend und mit Leichtigkeit seine Spitzel findet, die es omnipräsent machen und vollenden, denn wer kein Spitzel sein wollte, war sowieso Feind des Systems.

Das macht Mechanismen klar, die auch heute in Europa bereits greifen - und den islamischen Terror erhellen. Dem es ja auch nicht um bestimmte, klar definierte Ziele oder "schuldige Menschen" geht. Wie den Sowjets nach 1917 war das völlig gleichgültig. Der Einzelne ist irrelevant, in ihm ist nur das Kollektiv vertreten, dem er zuzurechnen ist. Es geht um ein Klima der Angst, das jene Bereitschaft in den betroffenen Ländern und Völkern bewirkt, in vorauseilendem Gehorsam alles zu tun, um sich dieser Macht zu unterwerfen, um zu überleben. Mit dem jederzeit aufgedrehten Handy oder Fernseher darauf zu warten, was nun verordnet wird. Die Führungseinrichtungen sind also längst vorbereitet und werden weiter konsequent ausgebaut. Und in ihnen gibt es wesentliche, institutionalisierte Träger, man könnte sie ... Moscheen nennen.

Der Islamismus ist schon deshalb Vorfeld einer Herrschaftsübernahme durch den Islam. Nicht zuletzt deshalb, und sei es nur aus täglichem Erleben seiner Wirkungen, sei es aus Ahnen, ist auch die Zustimmung zum Islamismus unter der muslimischen Bevölkerung hierzulande enorm hoch. Die genau so wie die kommunistischen Kader Isolation vom üblichen Leben kennzeichnet. Es sind zumindst Parallelen, es sind zumindest mögliche und naheliegende Deutungen.

Er bereitet diese Übernahme darin vor, als er eine allgemeine, diffuse Angst vor einer neu hereinströmenden, immer stärker werdenden oder gefühlt werdenden Herrschaftsschichte (weshalb auch die Berichterstattung über Zuwanderungsmassen höchst dienlich ist) - den Muslimen, die zu hunderttausenden, ja Millionen jährlich nach Europa zuwandern - ganz gezielt implementiert, die vor allem die Bereitschaft erzeugen, ihnen die Zepter der Macht offiziell zu übergeben, wenn ihre Stunde gekommen ist. 

Und wie in den Jahren des sowjetischen Kommunismus, nützt diese untere Schichte die Gunst der Stunde, um sich als kommende Macht zu etablieren und an sich zu reißen, was sie vermag. Schon deshalb stehen Islam und Islamismus in einem ganz direkten Zusammenhang, und jeder, der das bestreitet, weiß nicht, wovon er spricht, hat gar in vielen Fällen bereits jene Angst, die frühzeitig, bereits im eigenen Gehirn ansetzend, in Selbstzensur gar keinen Widerspruch mehr wagt.

Und wie in der UdSSR vermag sich diese Schichte nur durch Plünderung der Substanz aus der Vergangenheit aufrechtzuhalten. (Man spricht in Deutschland von Kosten von 250 Mrd. Euro nur bis 2020! Und das Geld trifft fast ausschließlich Muslime.) Dazu gehört auch die enorm verbreitete Bereitschaft, sich das Geforderte mit Gewalt und Straftaten einfach zu holen. Während jede öffentliche Einrichtung verkommt, seine Zuverlässigkeit verliert, bis niemand mehr etwas erwartet. Eine Haltung der Apathie, des "Kismet" macht sich breit. Alles wird zufällig, alles wird willkürlich. Es nützt nichts, seinen Verstand über den engsten persönlichen Horizont hinaus zu benutzen, Privatinitative von kollektivem Nutzen versiegt vollständig.* Ein Land, reich an Ressourcen, beginnt plötzlich sogar zu hungern.

Aber sie übersehen, daß damit der Boden, von dem sie leben, ausgezehrt und schließlich unfruchtbar wird - das bisherige Volk. Das seine Produktivität sehr rasch verliert und zur bloßen Sklavengesellschaft degeneriert. Ohne importierte Ware, so beschreibt es Ossorgin für das Rußland der 1920er Jahre, wäre bald gar nichts mehr erhältlich. Und von Tag zu Tag vermindert sich auch die Qualtität der noch nominell erzeugten Produkte. Und sei es, daß der im Volk so beliebte (ohnehin minderwertige) billige Machorka-Tabak mit Sägespänen angereichert wird, um die Illusion eines Produktes aufrechtzuhalten, das es sonst gar nicht mehr gäbe.



*Das wurde in der Sowjetunion erst besser, als Lenin in der NEP (Neuen Wirtschaftspolitik) eine gewisse Privatwirtschaft wieder zu etablieren versuchte, was Stalin erneut unterband, bis sich v. a. nach dem 2. Weltkrieg im gesamten Ostblock eine gewisse Toleranz gegenüber der "Parallelgesellschaft auf rein privater Basis" entwickelte, weil diese lebensnotwendig war.





*160516*

Nebeneinander der Ignoranz

Der Artikel auf Tichys Einblick ist interessant. Darin wirft Anabel Schunke nämlich einfach einen zweiten Blick auf eine häufig zu hörende Aussage, die der VdZ sogar von sich selber schon hat tönen gehört: Daß man mit den meisten Muslimen persönlich kein Problem habe, und sie als sehr gut intergriert bezeichnen würde. Schunke erzählt nun, wie sich diese Integration abspielt. Und sie geht so gut wie nie über eine gewisse distanzierte Nettigkeit hinaus. Man unterhält isch mit dem Gemüsehändler aus Anatolien nett und sieht kein Problem, und 

Aber von einer Verschränkung der Lebenswelten kann keine Rede sein. Über oberflächliche Kontake im Alltag oder gewisse Zweckberührungen geht das "Miteinander" Einheimischer mit Muslimen so gut wie nie hinaus. Wo man sich abends etwa wechselseitige Besuche abstatte, über den Alltag austausche, wie auch immer am Leben des je anderen so selbstverständlich teilnehme, wie es eben unter angestammten Bevölkerung üblich ist, kommt nirgendwo vor. Auch dort nicht, wo Einheimische Stein und Bein schwören würden, daß die Zuzüglinge "bestens intergriert" seien, weil ja auch schon lange genug hier lebten. Man lebt auch dort in einer Art teilnahmslosen Ignoranz eines Nebeneinander, in dem jeder den anderen in Ruhe läßt, solange der dasselbe tut. Viel zu tief sind die Unterschiede, geht man der Sache genauer nach. Und diese Unterschiede sind vor allem im religiösen Leben der Zuwanderer begründet, das sich von dem hier üblichen so grundlegend unterscheidet, die das private Leben und Weltsehen aber dominieren. Deshalb treten die Unterschiede auch vor allem bei Frauen der dritten oder vierten Einwanderergeneration so deutlich zutage. (Denn es ist die Frau, die die Landschaft einer Kultur und Religion trägt; Anm.) Deren Lebensweise sich von der hiesiger Frauen völlig unterscheidet.

Die Wahrheit ist auch hier bislang noch nicht benannt worden. Erst so aber kann sie erkannt werden. Und sie lautet, daß es bereits lange schon zur Bildung von Parallelgesellschaften gekommen ist. (Was ja auch die These ist, die diese Seite seit je vertritt.) In denen man einander halt nicht wehtat, in denen jeder den anderen leben ließ, weil man ohnehin kaum Berührungspunkte hatte. So zumindest verlief es mit Muslimen türkischer Provenienz. Die Situation ist aber eskaliert, als nun Muslime aus anderen geograpischen Räumen zuwanderten. Sie veränderten diese Situation grundlegend, weil sich deren Verhalten gravierend ändert. Plötzlich wird auch der Islam zum Thema, der vorher kaum ins Bewußtsein stieg. Ja vielfach sind den Einheimischen die Zuwanderer kaum aufgefallen - wie viele es bereits sind, so Schunke, fällt anderen auf, Gästen aus dem Ausland etwa, die staunen, wie viele Muslime es bereits in Deutschland gibt, auch in Kleinstädten.

"Mein Vater findet mich oft zu kritisch. Immer wieder zählt er mir in Diskussionen die Beispiele von Türken auf, die er als seine Freunde sieht und für gut integriert hält. Mit keinem von ihnen hat er sich je wirklich privat getroffen. Mit keinem von ihnen und ihren Frauen saßen meine Eltern abends zusammen bei einem Bier oder Glas Wein. Wie auch, wenn die Frau mit Kopftuch des gutintegrierten ehemaligen Arbeitskollegen sich seit vierzig Jahren nur in der eigenen türkischen Community bewegt und kein Wort Deutsch spricht. Und so wie meinem Vater geht es vielen Leuten, wenn sie sich ernsthaft einmal fragen, was sie denn wirklich mit den türkischen Muslimen hier im Land zu tun haben."

Das führt zur Frage, wieweit man denn bei den türkischen Muslimen überhaupt von Integration sprechen könne, die im Gegensatz zu den nun einströmenden muslimischen Migranten vielleicht lediglich ein stärkerer natiionaler Zusammenhalt kennzeichnet. Aber kein Plus an Integration.

"Immer wenn unsere hiesigen Politiker und andere ihre Multi-Kulti-Phantasien in den Talkshows zum Besten geben, frage ich mich unweigerlich, wie viele von ihnen tatsächlich in direktem Kontakt mit all jenen stehen, deren Kultur und Religion sie in keiner Weise oder allenfalls als kleines Problem für die Integration ansehen. Sitzt Simone Peters abends mit ihren türkischen Freundinnen bei einem Glas Wein am Tisch? Ist Katrin Göring-Eckardt am Wochenende zur Wandertour mit der befreundeten türkischen Familie verabredet?"

Diese Wahrheit ist jedoch sicher kein Programmpunkt des nächsten "social engineering", sondern sie ergibt sich aus klaren kulturellen Unterschieden, die nicht einfach "zu überwinden" seien, sondern je eine völlig andere Werte- und Lebenswelt mit einander völlig fremden Selbstverständlichkeiten nach sich zögen.

Mehr als Akzeptanz - in wechselseitiger Ignoranz - ist auch dem türkischen Islam gegenüber kaum festzustellen. Auch er ist nicht integriert, sondern er ist einfach unbemerkt geblieben, wir haben uns mit ihm noch nie auseinandersetzen müssen. Wir kennen ihn nämlich gar nicht, und können deshalb auch gar nicht sagen, ob er in Wirklichkeit "besser" ist als der, der uns seit Monaten um die Ohren fliegt. Und mit Beschränkung auf ein Reden über den Koran wird das auch nicht besser werden, denn der liefert für alles und jedes Belege. Da erzählen die Tendenzen in der Türkei bereits viel mehr, und sie erzählen von ... KEINEM Unterschied, auch nicht zwischen dem "guten" türkischen und dem "bösen" arabisch-afrikanischen Islam. Von Vermischung der Lebenswelten - dem, was "Multikulti" meint - kann hierzulande ja schon bisher keine Rede sein. Gerade Türken haben eine ausgeprägte Parallelstruktur aufgebaut, die kaum Überschneidungen mit der heimischen Lebenswelt aufweist.

Das Grundklima wird sich spätestens ab dem Moment ändern, in dem die Größe der muslimischen Gemeinden bisherige "no-go-areas" überschreiten und die muslimische Bevökerung schon rein quantitativ weiter ausgreifen wird. Und genau das ist mit den Ereignissen im letzten Jahr (die ja nur der Anfang waren) passiert, die den ersten Wirklichkeitsschock geliefert haben. Unsere demokratischen Strukturen, die wir den Ankommenden regelrecht mit Brot und Salz in den Händen übergeben (wir decken ihnen sogar einen üppigen Lebenstisch), werden ohne jeden Zweifel gravierende Änderungen mit sich bringen, es ist nur eine Frage der Zeit.

Das Fazit von Anabel Schunke deckt sich folgerichtig zur Gänze mit dem auf diesen Seiten vorzufindenden: Wie haben nicht nur längst Parallelgesellschaften, sondern wir haben diesen Umstand ignoriert, und die Politik hat auf dieser Ignoranz der Tatsächlichkeiten wie im Blindflug dramatische Weichenstellungen vorgenommen, deren Folgen an den Fingern einer Hand abzuzählen sind. Und es ist das Problem unvereinbarer Religionen, das sich nicht mit "gutem" oder "bösem" Islam wegschwätzen läßt.

Die seltsamen Freundlichkeiten, die heute auch unsere Religionen schon den Muslimen entgegentragen, wirken vor diesem Hintergrund wie vorbauende Beschwichtigungen durch präventive Kapitulationserklärungen. In der (in Wirklichkeit auf christlichem Verständnis, nicht in der Kenntnis der muslimischen Religionsgemeinschaft aufbauenden) Hoffnung, man werde auch in dieser gar nicht fernen Zukunft noch irgendwie in Ruhe gelassen werden. Und wo die Aufrechterhaltung sozialstaatlicher etatistisch-politischer Strukturen (denn dort wirkt sich ein allfälliges europäisches demographisches Problem aus) mehr zählt als kulturell-religiöse Bedingungen.

"Interessant wird das ab dem Zeitpunkt, an dem die Zahl der Muslime in einem Land so groß wird, dass man die Parallelgesellschaften, die, wenn man nicht nur das Grobe, sondern auch die Feinheiten betrachtet, weit über die berüchtigten No-Go-Areas hinausreichen, nicht mehr ignorieren kann. Wenn weltanschauliche und religiöse Ansichten durch den gewachsenen Anspruch der gesellschaftlichen Mitsprache stärker zu Tage treten als beim nachmittaglichen Smalltalk mit dem Gemüsehändler. Erst dann wird man wohl auch im linken Spektrum realisieren, dass all das sehr wohl mit dem Islam als Ganzes zu tun hat und nicht nur mit bestimmten Strömungen. Dass eine klare Positionierung zu den westlichen Werten und gegen die antidemokratische, antiliberale Ausrichtung des Islams unumgänglich ist. Wenn die Parallelgesellschaften so viele Mitglieder oder eines Tages mehr Mitglieder haben als die Mehrheitsgesellschaft, tritt an die Stelle der Mehrheitsgesellschaft die Minoritätengesellschaft."






*140516*

Montag, 27. Juni 2016

Na das wird aber ganz sicher passieren

Wenn der selbsternannte Thinktank Agenda Austria natürlich auch nach dem Brexit meint, die Regierung mit Ratschlägen versorgen zu müssen, so kann man sie beruhigen: Die Anregung, sofort mit Aufklärung der Bevölkerung zu beginnen, was der EU-Beitritt  nicht für Österreich gebracht hätte, wird keine Anregung bleiben. Fast müßte man das als Ausweis von Realitätsverlust ansehen, dessen Ausbleiben nur für möglich zu halten. Das Establishment wird das Land fortan noch konzentrierter - mit den plumpesten hier, den ausgefeiltesten Techniken dort - mit einer Propaganda überziehen, daß die Zeitungen wahre Finanzpolster und die Bevölkerung ihre Ohren anlegen wird. So wird es um sie rauschen. Keine Rede, die zukünftig nicht mit "Und im übrigen sage ich - Österreich muß bei der EU bleiben!" enden wird, weil sonst sowieso der pöhse Wolf aus dem tiefen schwarzen Wald kommt und den Teufel am Rücken trägt.

Von dem Widerspruch in deren Argumentation, daß man hier von Subsidiarität ("Föderalismus") spricht, während man dessen Mangel in der EU kaltlächelnd übersieht, muß da gar nicht erst angefangen werden. Denn das, was als Vorteile angeführt wird, die angeblich nur der EU zu verdanken sind, ist durch so viele Nachteile konterkarrierbar, daß am Ende eine schlechte Bilanz überbliebe.  Nicht zuletzt die angeblich nur der EU zu verdankenden zusätzlichen 500.000 Arbeitsplätze. Die aus allen möglichen Gründen entstanden sind, aber nicht der EU wegen, und wer weiß - ob diese Rechnung durch eine mehr eigenbestimmte Entwicklung vielleicht noch besser ausgefallen wäre. Denn die Öffnung der Märkte hat keineswegs nur wirtschaftliche Vorteile gebracht. Und der gar so freizügige Arbeitsmarkt hat auch einen Braindrain mitzuverantworten (hier hat Ungarn völlig richtig gehandelt: Wer hier studiert, hat auch eine Verpflichtung, die es durch Hierbleiben zu erfüllen gilt), und zum anderen Zuzug von Studenten (die auf österreichische Kosten hier studieren) und Billigarbeitskräften aus dem Osten geführt.

(Von der ganzen sogenannten Flüchtlingskrise, die der EU die Grenzen ihrer Möglichkeiten und all ihre Widersprüche aufgezeigt hat, gar nicht erst zu reden. Sie hat sogar bewiesen, daß die EU auch ganz andern Zwcken dient: Der Verstärkung des Größenwahns und der Unanständigkeit einzelner Staatspolitiker: Oder man denke an den Irrsinn der Energiewende, der existentiell katastrophalen, ja aussichtslosen ESM-Rettungsschirme, den EZB-Amoklauf der unbegrenztes Schuldenmachen der Staaten ermöglicht hat - mit solidarischer Haftung. Ach ja, waren das  nicht auch alles einmal kritische, ja alarmieren sollende Argumente der Agenda Austria?)

Und was passiert wäre, hätte Österreich noch seine bündnisfreie Position mit der Schweiz akkordiert, und als freie Nation erklärt, daß es den Alpenübergang nicht einfach kostenlos gibt - weil die Folgen für Österreich katastrophal sind -  wagt man gar nciht auszudenken. Denn mit dem EU-Beitritt haben all die kriechenden Hündlein, als die sich eine katastrophal visionslose Politik nach Brüssel eingeschleimt hat, alles mit aufgegeben, was überhaupt Österreichs Stärke ist und hätte sein können - als freier Partner.

Denn wie die Schweiz zeigt: alles wäre auch bilateral zu vereinbaren gewesen, aber diesmal wirklich nur so, wie Österreich es möchte, auch in den Kompromissen. aber das hätte Mut verlangt, das hätte visionäre Kraft verlangt, das hätte verlangt daß man gewohnte Denkwege verläßt. Und sei es, daß man sich dem Visegrad-Prozeß endlich angeschlossen hätte, der genau das notgedrungen ersatzweise versucht, was die Aufgabe Österreichs gewesen wäre - die Schaffung einer starken mitteleuopäischen Allianz als Gegengewicht gegen die erdrückende Macht anderer Blöcke und Staaten. Aber das ist dem größenwahnsinnigen Bildungsösterreicher natürlich alles zu klein, er will die Welt regieren, Brüssel "mitbestimmen" (was in der Praxis heißt: sich der Mehrheit einschmiegen, um so beim Bestimmen der anderen dabei zu sein), darunter gibt er es nicht. Vielleicht ist es gelungen, einen Koffer Werte nach Brüssel zu führen, wie es 1994 hieß. Aber wir haben dafür fünfunddreißig LKW-Ladungen Werte- und Kulturdestruktion zurückerhalten.

Ach, man könnte so viel anführen. Den Gewinnen durch die EU stehen auf jeden Fall nicht weniger direkte Verluste gegenüber. Vor allem und zusätzlich aber sind Verluste einer anderen Art einzubuchen, die in so eine rein pekuniäre, direkte Rechnung gar nicht einfließen können: Verluste an Lebensqualität (die mehr ist als Handytarife und Zahl der Waschmaschinen), an der Art zu wirtschaften, am beschleunigten Einbruch des Mittelstandes, der in Österreich bald gar nicht mehr vorhanden ist (weil er sich nicht aus Einkommensschnitten bestimmt, wie viele glauben, sondern aus der Fähigkeit, sich gewissermaßen selbst und aus eigenen Produktionsmitteln - aus "eigener Rente" - zu erhalten, also eben nicht lohnabhängig - FREI, einen Staat erst stabilisierend - zu sein), der Kahlschlag und die Umwandlungen in der Landwirtschaft, die aus dem letzten Rest von Bauern brüsselabhängige Formularhengste und gieriger Geschäftemacher gemacht hat, etc. etc. etc. Und was es bringen soll, Studenten auf Staatskosten auf ein Jahr Holladaröh-Ferien - die dann auch noch als Studienjahr angerechnet werden - nach Rennes, Barcelona oder Punschweil an der Fuxta zu schicken muß einem auch erst einmal jemand erklären. Junge Menschen brauchen zuerst Verwurzelung, dann sind sie erst in der Lage, "Weltbürger" zu werden. Nicht umgekehrt.

Es gibt außerdem Dinge, ja sie sind die wesentlichen Dinge für ein gelungenes Leben und für ein Gemeinwohl, die sind überhaupt unberechnbar und unveräußerlich, selbst wenn sie sich pekunär als Belastung herausstellen. Freiheit, schöpferisches Menschentum gibt es nicht kostenlos, und auch nicht ausgelagert auf technische Abläufe und Instanzen. Freiheit ist ein persönlicher Akt und immer auch eine Last, denn sie braucht Aktivität, Beweis - erst darin ist sie. Und erst dort ist der Mensch auch Mensch - als Freier.

Und da ist nicht zuletzt der immens wichtige geistig-seelische Bereich, dessen Schädigung die Schrankenlosigkeit mit sich brachte. Sei es in einer Beschleunigung der "gesellschaftspolitischen Revolution" durch die Linke, sei es durch die Auflösung des Bewußtseins als Volk und Staat. Das, in seiner Naturwidrigkeit, bringt ja erst den Rückschlag der Natur, den man so gerne als "rechtsradikal" und überhaupt abscheulich verleumdet. EU, Establishment (das natürlich für die EU ist, denn es verdankt ja der Unfreiheit alles), ist zur Trägerin der Unvernunft geworden, so schaut's aus. Denn Vernunft ist kategorial etwas völlig anderes als kleinbürgerliche "Gegenrechnung von Vorteilen". Freiheit ist ein Zustand der Sittlichkeit. Rechnerischer, pekuniärer, dinglich-quantitativer Wohlstand aber hat damit nichts zu tun. Er ist nur eine Folge.

Oder ist für die Agenda Austria nun auch eine neue Freiheit der Meinungsäußerung ausgebrochen? Beobachten wir nicht das genaue Gegenteil? Mittlerweile ziehen sogar schon ganze Mörderbanden (pardon: Linke Aktivisten) durchs Land, die jede wirkliche Opposition niederprügeln. In dieser EU ist nicht einmal eine offene Diskussion möglich, um die Wirklichkeit besser einschätzen zu können. Freie Medien gibt es nicht mehr. EU ist zum dogmatisierten "absoluten Wert" verkommen. Das war 1994 bei EU-Beitritt Österreichs (Ergebnis einer einzigen Lügenkampagne, aber wie heißt es so schön? Der Zweck heiligt ja alle Mittel! Auch jetzt offenbar hat sich daran nichts geändert) nicht nur vorhersehba. Das wird mehr und mehr auch von den Menschen erkannt, die nicht ihre Existenz dem Bürokratiefilz verdanken. Zu dem auch die Journalisten gehören, die diesem Thinktank angehören. Keiner dort, der ohne Staat und ohne EU überlebensfähig wäre.

Es lohnte wirklich, die EU betreffend einmal eine genaue, unabhängige Studie zu betreiben. Daß das noch nicht passiert ist, daß sich daran keine "unabhängige Universität" ehrlich interessiert zeigte, und zwar schon rein, um eine realistische - wissenschaftliche - Betrachtung anzustellen, beweist, was dabei herauskommen würde: Ein desaströses Ergebnis!

Was aber ganz sicher passieren wird ist, daß das Establishment jedem der Österreicher einen Gewaltbesen umhängen wird, der sich gewaschen hat, um zu erreiche daß gilt, was einzig einen Verbleib bei der EU zu rechtfertigen vermag: Daß Gehirnwäsche tatsächlich dazu taugt, um jenen Geisteszustand der Gehirnplättung und Vernunftlosigkeit zu erreichen, der aus Ausweis gilt, zum Establishment gezählt zu werden. Und das wollen wir doch alle, oder?

Zumindest alle jene, die nicht als freie, schöpferische Menschen leben wollen.





*240616*


Reform braucht Blickwende von West nach Ost

Als Europa begann, sich im Kirchenbau ab der Renaissance, und endgültig ab der Aufklärung und dem Barock, die Ostung der Kirchen und damit des Erlösungsgeschehens im Kult aufzugeben, die Sonne, die zuvor durch die Fenster einbrach, durch vergegenständlichten Geist im Altaraufbau und der Kichenausstattung zu ersetzen, zeigte es, was sich im Innersten abspielte: Es wandte sich vom Ursprung aller Welt - dem Licht - ab, um sich fortan irgendwo und nach menschlichem Ermessen neuen Horizonten zu orientieren. Das Erkennen der Größe der Berufung des Menschen, das an sich seine Berechtigung hätte und in den allerersten Anfängen der Renaissance sogar seine beste Rolle gespielt hatte, kippte in rasendem Tempo zum Größenwahn.

Dort auch begann die Ausrichtung nach dem Westen, der Zukunft, dem, wohin die Sonne geht. Die Zukunft begann, die Gegenwart (die ja nur als Vergangenheit und damit Ursprung und Entwicklungswille erkennbar ist) zu verdrängen. Die Utopien setzten ein, wo Licht nur im Morgen liegt, das Heute aber im Dunkel versinken mag, geopfert einem besseren Morgen. Alles Denken, alle Wissenschaft begann sich an diesem Morgen zu orientieren. 

Die Welt mußte so zu einem Müllplatz werden. Nicht wegen der Dinge, die nun herumlagen, sondern weil die Gegenwart zunehmend nicht mehr gestaltet, in eine Ordnung gesetzt, sondern nur noch als Mittel für eine bessere Zukunft gesehen wurde. Das ist giftiger Müll, zu dem sogar enorm viel von dem gehört, was der heutige Mensch gerade nicht als Müll sieht, man denke nur an so manche Städte, Bauten und technische Einrichtungen. Nicht die Inhaltsstoffe jener oder dieser Art. Nicht Dioxin vergiftet die Welt, sondern die innere Unordnung weil Ungeordnetheit, die selbst besten Weizen zum Gift macht.*

Wenn Europa wieder gesunden will, wenn es wirklich an einer Reform interessiert ist, wie so viele heute behaupten und womit der Mund so vieler voll ist, dann muß es - nach Osten blicken. Auf seinen Ursprung zurückblicken, denn nur von dort kann es im wahrsten Sinn re-formiert werden.

Das muß sich auch politisch zeigen, in einer Kehrtwendung des Blicks - von der Zukunft auf die Gegenwart und Vergangenheit, vom Westen zum Osten. Das gilt selbst, ja gerade für die Katholische Kirche.




*Die Zahl der glutenfreien oder allergiesensiblen Produkte in den Supermarktregalen sagt über das innere Chaos der Menschen, seine Verlorenheit, ganz Bedeutendes aus. Nicht diese elende Quatscherei über "Umweltverschmutzung" und "krebserregende Stoffe und Gifte in Lebensmitteln".





*160516*

Problem Islam, die nächste

Der unlösbare Konflikt zwischen einem christliche fundierten - immer noch! - Abendland und dem Islam liegt im Kreuz. Es klingt so einfach, und es ist so einfach. Die Kreuzestheologie, auf der das Christentum basiert (übrigens: auch der Lutherismus! Luther hatte VOR 1517 eine ganz ausgeprägte, tief katholische Kreuzestheologie aufgebaut! die ihn aber ganz persönlich überforderte; s. u. a. Paul Hackers Untersuchungen dazu), die mittlerweile extrem unbeliebt weil unbequem in Europa und in der Kirche selbst ist (die sich an Grotesken derzeit ja kaum noch überbieten läßt), besagt, daß auch im Erleiden, im Erdulden, ja gerade dort - als Spannung zum logos hin - die wirkliche schöpferische Gnade für die Kirche als Neues Jerusalem, als Bezugspunkt der Neuen Schöpfung, erst aktiv wird. Das Kreuz ist das Eingangstor für die Gnade.

Diese Kreuzestheologie kennt der Islam nicht. Aus mehrfachen Gründen, es wurde an dieser Stelle darüber schon viel gesagt. Immerhin hat sich der Islam wesentlich aus dem Arianismus heraus entwickelt, das ist eindeutig zu sagen, und die Ablehnung der Gottessohnschaft Jesu hat genau diese Folge: Ablehnung  des Kreuzes als Heilsweg.

Als sich im 7. Jhd. in Kleinasien (von Persien ausgehend) eine Bewegung bildete, die diese Fragmente des Christentumg, die irgendwie "herumschwirrten" und sehr verbreitet waren, gewissermaßen aufsammelte, stand dahinter klares politisches Bewußtsein. Denn der gesamte geopraphische Raum befand sich in einer Situation sozialer Revolution, nachdem er nach dem Rückzug von Byzanz in eine Machtvakuum gestürzt ist. Es kam zu einem Kampf aller (Stammesfürsten) gegen alle, in dem sich schließlich Hierarchien aus Siegerverhältnissen herausbildeten. Und nun wurde es notwendig, diese neuen Machtverhältnisse durch Religion zu legitimieren, denn anders läßt sich bis heute keine Macht legitimieren. Aber sie mußte positivistisch, moralistisch werden; WEIL ihr die Kreuzestheologie fehlte.

Ausgehend von ganz gewiß Einzelnen wurden also diese christlichen, aber bereits von ihren Grundlagen her entwurzelten Fragmente mit Elementen und dem Nomos angestammter Beduinenreligionen (denn es waren vor allem Beduinen, die sich schon dank ihrer Kampfesweise militärisch durchsetzten) vermengt. Deshalb finden sich im Islam ja auch tatsächlich wertvolle religiöse Momente, das ist völlig unbestritten. Aber politische Interessen lassen sich nur verfolgen, wenn sie auf religiöser Grundlage beruhen, und der Gründungsimpuls des Islam war politisch. Und rein politischer Klugheit waren auch seine sogenannten "goldenen Zeiten" zuzuschreiben; mit Religion im später hineininterpretierten "Islam"-Sinn hatten diese nichts zu tun. (Eine wirkliche historische Islamschreibung - aus politischen Notwendigkeiten einer "Einigung" - beginnt dann im 12./13. Jhd., und ab hier wurde der Islam auch kulturell impotent, ja er begann alles zu ersticken.)

Und so finden sich im Koran jede Menge sehr tagesaktueller politischer Interessen eingemengt, die im 8. und 9. Jhd. mehr und mehr unter sehr pragmatischen und politischen Gesichtspunkten heraus konzentriert wurden. Und in einer Symbolfigur "Mohammed" - als der "Perfekte Mensch"; einen solche Namen hat es nie gegeben, er bedeutet nur eine Transformation des "Gesandten" als alter aramäischer Begriff für ... Jesus Christus - ihre Kulmination und vor allem ihr Identifikationspotential entwickelte.

Wir richtig es aber ist, "den Islam" auch für Islamismus verantwortlich zu machen zeigt sich daran, daß eine Abgrenzung aus den Schriften aus denen sich auch der "gute", religiöse Islam bezieht, NICHT MÖGLICH IST. Es unterliegt rein subjektiver Interpreation, weil man von einem Islam als einer einigen Relgion, wie das im Katholischen sehr wohl möglich ist, als klaren Bezugspunkt, der eine Verifizierung möglich macht, nicht sprechen kann. Gerade diejenigen, die diesen religiösen Islam als "eigentlichen Islam" fordern, können sich schon lange nicht mehr durchsetzen. 

Selbst wenn auch der VdZ keinen Zweifel hat, daß die meisten "einfachen Menschen" von einem politischen Islam grundsätzlich wenig wissen wollen - es sei denn, er greift dort, wo der Islam überhaupt ansetzt: in psycho-sozialen Erlebnissen und Situationen. Das war auch die Ursprungssituation des Islam, als er sich als solcher zu formieren begann. Durchgesetzt haben sich seit weit über 100 Jahren eindeutig politische Interpretationen. Literal finden sich im Koran freilich so gut wie alle Richtungen begründbar.

Eine klare, einheitliche, verbindliche Interpretation eines "Islam" ließe sich nur auf der Grundlage persönlicher Tradition aufbauen. Denn aus dem Buchstabensinn geht es niemals, ein Medienproblem. Ein geschriebener Text (abgesehen davon, daß ein Viertel der Koran-Suren als "dunkle Suren" von gar niemandem verstanden werden) läßt sich nur aus dem dahinterstehenden Geist interpretieren, Schrift ist nur eine Merkhilfe (und war es im alten Arabischen sowieso; die Kulturen dort waren eindeutig orale Kulturen, auf mündlicher Tradition aufgebaut).

Als Bezuugspunkt aber fehlt so eine Person, denn aus der Kunstfigur Mohammed läßt sich nichts eindeutig ableiten, sie ist viel zu widersprüchlich. Denn da mischten sich viel zu viele Einzelinteressen in die Erzählungen. Im 9. und 10. Jhd. erst begann man die insgesamt rund 1,5 Millionenen kursierenden Einzelerzählungen aus einem "Leben Mohammeds" - auf das sich eben alle bezogen - zu sortieren und auszuwählen, also auch hier: aus einem Geist heraus. Eine "gültige" Historie des islam und seines Propheten" wurde überhautp erst im 13. Jhd. niedergeschrieben, und darin finden sich dann jede Menge Details, bis hin zu kleinsten Einzelheiten und Worten und Sätzen aus seinen "Gesprächen".

Also auch hier - aus einem Geist heraus. Zu dieser Zeit hatte sich der Islam bereits ganz stark zentralisiert, ja die Vereinheitlichugn der Religion war Teil der Politik, nicht umgekehrt. Er hat sich damals in seiner politischen Dimension endgültig und historisch formiert. Parallel verlief nicht zufällig sondern bedingend der Aufstieg der Türken als die islamische - politisch-militärische - Zentralmacht. Ab da, übrigens, wurde er kulturell endgültig impotent. Der Mittelmeer- und Orientraum unter dem Einfluß eines politischen Islam verfiel kulturell.

Eine Lösung für dieses Problem, was denn nun der "eigentlcihe Islam" wäre, GIBT ES ABER GAR NICHT.

Sehen Sie dazu auch dieses kurze, aber aussagekräftige Video aus einer Sendung mit Manfred Kleine-Hertlage, der einer Muslima antwortet.








*130516*

Sonntag, 26. Juni 2016

Bis zum absoluten Geist

Und so stehen alle Dinge und Wesenheiten dieser Welt zueinander in dem allergroßartigsten Rapport, geordnet in einem immer hierarchischen Zueinander, weil der Gehorsam jenes erst Einende und Verbindende ist, das alles im Bestand hält. In dem sich das je Höhere dem Unteren zuneigt, es auf jene feineren, differenzierteren Wirklichkeiten auflöst, die der Ebene des Aufnehmenden entsprechen, um so das Unten in seine eigene höhere Ebene hinein zu holen. 

Was dem Unteren nur möglich ist, wenn es sich dem je Höheren ausliefert, sich ihm fügt, um so ins Höhere hineingeholt zu werden. In einem Akt des Dienens also wird es selbst zu höheren Möglichkeiten geführt, als ihm aus sich heraus möglich gewesen wären. 

Alles braucht aber damit auch einander, ist je einem Höheren lebensnotwendig, und dieses einander notwendig sein hält alles in Bestand. Bis zur höchsten Spitze, dem Geist, der im Personsein in sich selbst und damit ewig ist, der sich in der Freiheit und im Selbsterkennen - also gewissermaßen "aus sich selbst lebend" - selbst erhält und kein Höheres mehr braucht, weil er das Höchste ist, aus dem alles Untere lebt. Denn in Gott ist auch das Erkennen eines "Objekts" ein Selbsterkennen. Etwas, dem sich der Mensch durch sein irdisches, menschliches Erkennen erst allmählich annähern kann, und auch hier nur in Teilhabe und Analogie. Denn aus sich selbst kann der Mensch keine Wahrheit des ewigen Lebens hervorrufen, aus ihm selbst ist er nicht absolut, das Absolute, der "Geist an sich", der "reine Geist", steht immer über ihm, er kann ihn nur auf seine Ebene gestellt und innerhalb des Geschöpflichen, Ding-, Welthaften mitgeteilt bekommen, weil er anders nicht an dessen Andersheit teilhaben kann, die ihm aber immer fern bleibt.

Aber das macht den Menschen ja tatsächlich dann Gott so ähnlich, und diese Ähnlichkeit ist als seine Berufung auch seine gigantische Würde. Wenn der Mensch sich in die Wahrheit begibt, von ihr und nur noch von ihr bewegen läßt, in der dieses ewige Leben west. Um doch zu wissen, daß er nicht nur zerbrechliches Gefäß für diese Wahrheit ist, sondern sie in ihrer ganzen Fülle niemals fassen wird können. Von der Wahrheit berührt zu werden bleibt nie mehr als ein Berühren eines Fingers Gottes, der sich zu einem irdischen Gefäß herabbeugt.




***

Es beginnt an der Spitze

Alice von Hildebrand war die Ehefrau des + Dieter von Hildebrand. Dieses seinerzeit zumindest wohlbekannten Philosophen (im Gewicht seiner Stimme vielleicht dem heutigen Robert Spaemann zu vergleichen), der vor allem nach den Reformen 1970ff. unermüdlich seine Stimme erhob, um vor den Folgen der Entstaltung der Liturgie zu warnen (nach wie vor für "Einsteiger" in die Problematik sehr empfehlenswert sein Buch "Der verwüstete Weinberg", antiquarisch noch da und dort erhältlich.) Die hochbetagte Damen lebt noch. Das amerikanische Portal OnePeterFive bringt nun eine E-Mail dieser Frau, in der sie von Begegnungen ihres Mannes in den 1960er jahren erzählt, bei denen sie anwesend war. Darin geht es um das legendäre "3. Geheimnis von Fatima". 

Das sich im Licht ihrer Schilderungen in etwas anderem Licht darstellt, als es vielfach und von Allzufrommen dargestellt wurde. Die mit dem "Fall des Weißen Mannes" das gegenständliche Attentat auf Johannes Paul II. gleichsetzten. Aber es scheint sich eine wesentlich symbolischere Deutung aufzudrängen. Denn tatsächlich wurde eine wesentliche Passage, so Hildebrand, NIE veröffentlicht. Und diese Botschaft der Muttergottes an die Seherkinder von Fatima, wie sie die erst vor wenigen Jahren verstorbene Schwester Lucia (eines der drei Hirtenkinder, denen die Muttergottes 1917 erschienen war) aufgeschrieben und an den Papst weitergeleitet hatte, erschließt sich erst mit einem nie veröffentlichten Nachsatz. Der da lautet, daß der finale Fall der Kirche "von der obersten Spitze aus" beginnt.

Steve Skojec erzählt aber noch etwas anderes. Er berichtet von einem langen Brief von Schweser Lucia an Kardinal Caffarra im Jahre 1980. Und in dem schreibt Sr. Lucia folgendes:

 "The final battle between the Lord and the reign of Satan will be about marriage and the family. Don’t be afraid, because anyone who works for the sanctity of marriage and the family will always be contended and opposed in every way, for this is the decisive issue.’ And then she concluded: ‘however, Our Lady has already crushed its head.’”

Immerhin, wir haben es mit realen Geschehnissen und Augenzeugen zu tun. Glaubwürdigen Augenzeugen, keinen Spinnern. Die diese in den Tiefen der vatikanischen Archive versenkten schriftlichen Nachricht gesehen haben, und diesen Zusatz bestätigen können: Das Ende fängt bei der obersten Spitze der Kirche an.

Dies ist umso mehr glaubwürdig, als die Eheligkeit des Menschen - als Spitze der Ehelichkeit der gesamten Schöpfung, als Frage der Stellung des logos zur materia, als Problem von Mann und Frau - tatsächlich das Problem der Gegenwart ist. 

Nicht aber in einfachen Moralismen, nicht in kleinbürgerlich aufgewärmten Formen, wo in Äquivokationen alles erledigt wäre, wenn nur jemand von der "Bedeutung der Familie" seinen Sonntagskaffee auffettet. Die Frage reicht viel tiefer. Sie setzt in der Grundstruktur der Welt und damit der Kirche an. Und die ist in der Tat nach menschlichem Ermessen heute hoffnungslos verkannt und verformt. Auch und gerade bei den Superfrommen und Selbstheiligen, die mit nominalen Aussagen alles für gebongt halten. 

Von der Stellung von Mann und Frau, vom Wesen der Ehe, in ihrer Formungskraft auf den einer Ehe entstammenden Menschen, worin sie ihre eigene Grundstruktur in den Rhythmus ihres Nachkommen einsenkt, damit dessen Welt- wie Gotterkennen bestimmt, ja all sein Wahrnehmen bestimmt, hängt das Schicksal der gesamten Welt ab.

In den Vorhersagen von Fatima ist es dabei ... der Papst, der fällt. Das Faktum, daß da "ein Schuß fiel", ist aber nicht einfach eine herauszulösende Einzeltatsache. Alles hat in Wirklichkeit eine weit umfassendere Seinswegegung zum Inhalt. Der Papst, getroffen von der Tod bringen sollenden Kugel der sich von Gott losreißenden Welt, fällt. Der Papst fällt. Das läutet das Ende ein.

Hier also der Wortlauf des E-Mail von Alice von Hildebrand, die sie am 6. Mai 2016 an Pater Brian Harrison gerichtet hat.

Dear Father,
I think the following two conversations, which I recall very well from the 1960s, are of particular interest now, in these deeply troubled times half a century later. For they apparently corroborate Cardinal Ciappi’s testimony that part of Our Lady’s Fatima secret was the shocking prediction that the great apostasy in the Church would begin “at the top.”
The first conversation was In June 1965. We were in Florence in the house where my husband was born, and where I spent my first sabbatical. My husband invited a priest named Msgr. Mario Boehm, whom he had met in Rome shortly after his conversion, and who had been one of the top editors of L’Osservatore Romano for many years. The topic of Fatima came up. 
My husband raised the question, “Why was the third secret of Fatima not revealed?” For the Holy Virgin had said it should be shared with the faithful in 1960.
Don Mario: It was not revealed because of its content. 
My husband: What was so fearful about it?  
Msgr. Boehm (as a well-trained Italian) did not say that he had read it, but intimated that the content was fearful: “infiltration of the Church to the very top”. It shattered us but confirmed my husband’s fear that the way Vatican II was interpreted was going to expose the Church to terrible dangers. Alas, this fear was well founded.
The second conversation is one with Bella Dodd that I have already spoken about on previous occasions. We met her in the Fall of 1965 and she visited us here at New Rochelle, NY, where I still live, either in 1966 or 1967. She had been an ardent communist from her student days at Hunter College – a hotbed of communism. (That is why I was systematically persecuted there, as recounted in my book, Memoirs of a Happy Failure.) Bella had sown the seeds of this diabolical philosophy at Hunter, but converted in 1952 under the guidance of Archbishop Fulton Sheen. Let me repeat the conversation between her and my husband:
DvH:   I fear the Church has been infiltrated.
Bella:   You fear it, dear Professor; I know it! When I was an ardent communist I was working in close contact with four cardinals in the Vatican working for us; and they are still very active today.
DvH:  Who are they? My nephew Dieter Sattler is a German stationed at the Holy See.
But Bella, who was under the spiritual guidance of Archbishop Sheen, declined to give him this information.
The only recourse we have now is prayer, and the firm conviction that the gates of hell shall not prevail. St. Matthew ch. XXIV has warned us.
In union of ardent prayers.
I am, dear Father, respectfully yours in Christ,
Alice von Hildebrand


Nachtrag: Und wer nun glaubt, dies sei eine der üblichen Verschwörungstheorien, der sei auf diese Aussagen des nachmaligen/ehemaligen Papstes Benedict XVI. Josef Ratzinger verwiesen. Der 2000 zugab, daß die Veröffentlichung des Dritten Geheimnisses (im Zuge des von + P. Johannes Paul II. ausgerufenen Heiligen Jahres) nur einen Teil der Botschaft von Fatima enthält. Der unveröffentlichte Teil (die volle Botschaft hätte 1960 veröffentlicht werden sollen, wurde es aber nicht) beziehe sich auf ein mißlungenes Konzil und ein schlechtes Verhalten der Massen ("a bad council and a bad Mass") Angeblich und bezeugt sprach Kard. Ratzinger von EB M. Lefebrve als dem "größten Theologen des 20. Jhds."

2010 sagte em. P. Benedict XVI. Josef Ratzinger zum Geheimns von Fatima: Es werden vielmehr „Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt, die sich nach und nach entfalten und zeigen“. Über den in der Vision gezeigten Moment hinaus müsse die Notwendigkeit eines Leidens der Kirche gesehen werden, „das sich natürlich in der Person des Papstes widerspiegelt, aber der Papst steht für die Kirche und daher werden Leiden der Kirche angekündigt“.

Die wahre und grundlegende Antwort der Kirche müsse die Umkehr sein. Für Benedikt XVI. wird heute deutlich: Die Angriffe gegen den Papst und die Kirche kommen „nicht nur von außen, sondern die Leiden der Kirche kommen gerade aus dem Inneren der Kirche, von der Sünde, die in der Kirche existiert“, denn: „Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche“.






*130515*