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Mittwoch, 29. November 2017

Als es noch ein Mythos war - Fachkräftemangel

Dieser Filmbeitrag der ARD aus dem Jahre 2012 (!) stellt den Mythos Fachkräftemangel prinzipiell in Frage. Er sei, so der Bericht, eine statistisch-willkürlich hochgetriebene Zahl, über deren Absichten man spekulieren kann. Etwa dahingehend, daß es überhaupt nicht um einen Mangel an Fachkräften in Deutschland ginge. Dafür liegen keine Belege vor. Vielmehr dürfte es also darum gehen, die Löhne zu drücken! Denn qualifizierte Zuwanderer verdienen in der Regel deutlich weniger als Inländer. 

Außerdem erspart sich Deutschland Ausbildungskosten, was speziell bei Ärzten Bedeutung hat. Damit muß man zu dem Schluß kommen, daß Deutschland mit seiner Anwerbung in anderen Ländern deren Systeme "aussaugt" und substantiell schwächt. Es geht also um Vermeidung und Überwälzung von Kosten. Etwa in der spezifischen Anpassung von Bewerberfähigkeiten an ganz spezifische Anforderungen der Arbeitsstelle. Aber auch das Einarbeiten eines Bewerbers will man sich sparen. Also sorgt man für einen Überhang von Bewerbern verglichen mit den Stellen, weil man so leichter den "billigeren" Kandidaten wählen kann.

Die offiziellen Arbeitsstatistiken sind also wertlos, heißt es hier. Denn sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Der vielzitierte "demographische Wandel" wird einfach zum wunderbar bequemen Rechtfertigungsmythos, der kurzfristigen Unternehmensinteressen dient, dem aber die Realität zumindest in dieser Form gar nicht entspricht. Auch für die Sozialsysteme geht es ja gar nicht um die Anzahl der Beitragszahler - vielmehr um die Beiträge, die sie liefern, die also lohnabhängig sind.

Ob die ARD diesen Beitrag heute noch in dieser Form bringen würde? Weil er nämlich die Willkommenspolitik der folgenden Jahre gründlich hinterfragt. Dementsprechend lauten die Zeitungsmeldungen heute auch ganz anders: Es gäbe ihn sehr wohl, den Facharbeitermangel, und er würde unsere Wirtschaft schwer schädigen, nein, es würde uns sogar viel besser gehen, wir könnten viel mehr produzieren und in die Welt liefern, wenn wir den "Arbeitskräftemangel" (so nennt es die Welt jüngst tatsächlich), der "unsere Wirtschaft killt" (heute wird offenbar alles gekillt, drunter geht's nicht), beheben. Was also was heißt? Na was wohl.

Während aber noch 2012 sogar von der ARD die Tatsache in ihrer Logik dargestellt wird, daß Zuwanderer das heimische Lohn- und damit Wohlstandsgefüge untergraben und senken. Das gibt dem Ruf nach staatlich verordneten "Mindestlöhnen" den bitteren Geschmack des Zynismus. Denn das wurde erst "notwendig", um die selbst ausgelösten, verschuldeten Mißstände irgendwie zu begrenzen.

Und zeigt auch hier die Logik des unbeschränkten Liberalismus, in der er zu Zentralismus und staatlicher Willkür führt, die der Kapitalkonzentration "gegenüber" steht, der sich die Staatsmacht aber mehr und mehr ausliefert. Auch, weil es immer weniger untergeordnete Organismen gibt, die selbständig und frei und schöpferisch auf Krisen oder Veränderungen reagieren könnten. Bis wir dort stehen, wo wir uns heute befinden: An der Schwelle zum Etatismus, in der der Staat sogar die "Innovationen" vorgibt, die keiner eigenen Wirklichkeitslogik entspringen, sondern die Anpassung an politische Willkür bedeuten.

Müßte nicht die Politik völlig andere Wege gehen? Verlangte Politik nicht, die Bedingungen des Landes, das sie vertritt, berücksichtigt und schützt? Es geht hier also um die Hinterfragung des bedingungslosen Liberalismus einer Öffnung der Weltmärkte in jeder Hinsicht.  Denn diese Politik dient nur internationalen Konzernen, die sich problemlos aus dem reichen Garten der Welt das Beste heraussuchen kann. So sucht sie ihr Heil in einer immer ungebändigteren Flucht nach vorn, deren Weg immer mehr Leichen säumen.

Weil sie auch ausgeplünderte Staats- und Völkerleichen zurück läßt. Weil keine Politik mehr den Mut, aber auch die Möglichkeiten hat - denn dieses Liberalismus-Konzept ist sogar durch militärische wie international-legalistische Macht abgesichert - Politik für jene Völker zu machen, die sie eigentlich vertreten sollten. Stattdessen werden die Bevölkerungen mit Anforderungen konfrontiert, die ihnen brutal aufgedrückt werden. An die sich anzupassen zum Überlebensgesetz wird, auch wenn das das eigentliche Leben zerstört, weil alles auf einen Geld- und Verdienst-Mechanismus reduziert, auch den Menschen und seine Arbeit funktionalisiert und zur Ware degradiert. So einem System folgen also notwendig Zwangssysteme.









*081117*