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Dienstag, 7. November 2017

Ohne logischen Anfang wird alles irrational (2)


Teil 2) Das Kartenhaus des Westens stürzt nun zusammen





Atheismus kann nicht mit Logik begründet werden. Entsprechend haben wir es heute mit "philosophischen Ignoramismen" (Jones nennt es "ignoramusses") zu tun. Es ist unmöglich, Metaphysik mit Biologie zu begründen, vielmehr baut jede Biologie auf Metaphysik, auf Philosophie auf. (Auch das eine Tatsache, die heute völlig ignoriert wird. Die aber im geforderten Primat der Moral erstaunlich vital zur Hintertür zurückkommt; Anm.) Es gibt keine biologische Erklärung für eine metaphysische Frage. Es gibt deshalb auch keine (sagen wir) Entwicklung des Auges, wenn es kein Sehen gibt. Weshalb hätte sich sonst ein Auge entwickeln sollen?

Heute erleben wir somit, daß dieser Atheismus, der im Westen zur "Vorschrift" wurde, die Fundamente des Westens selbst zerstört. Denn damit fehlen den (anglo-amerikanischen) westlichen Imperien ihre metaphysischen Begründungen, fehlt ihr die Legitimation, die dauerhaft und mächtig nur "in Gott" möglich ist. Also muß man sich dieses Gottes bemächtigen. Es kommt zu neuen Schichten von  Menschen: Den Besitzern des neuen Gottes. Den Erklärern. Den ... Wissenschaftlern, den Psychologen, den "moralisch Überlegenen", also den Gutmenschen mit ihrer (sic!) weil nur in ihnen verankerten Lehre der "political correctness".****

Gerade der englische Raum ist in diesem Vorgehen ein notorischer Wiederholungstäter. Das hat mit Newton begonnen, der mit seiner "Gravitationstheorie" (wobei niemand weiß, was Gravitation sein soll und wo sie herkäme, man "stellt sie nur fest") eben diese Schildkrötentaktik anwandte. Und eine Erklärung bot, die aber gar nichts erklärt, sondern nur den Erklärungspunkt zurückschiebt. Kein Wunder, denn Sir Isaac Newton war - ein Alchemist, er verstand sich selbst als Magier. Auch wenn er aus Physik Metaphysik ziehen wollte, der Fehler ist um nichts geringer. Er selber aber setzte bereits auf einer Zeitsituation an, in eine durch beginnenden Raubtierkapitalismus verwüstete Gesellschaft dringend Rechtfertigungen brauchte.

Buchstäblich aus Raub hatte sich eine neue Eliteklasse gebildet, die kraft des (immer mehr in die Hände weniger konzentrierten) geraubten Kapitals auch den König bald in der Hand hatte, der notorisch viel Geld für seine Kriege, für seine Politik und für die privaten Vergnügungen brauchte - Raub der Kirchengüter, die man dann Reformation nannte, obwohl nicht einmal ein "theologisches Gebäude" bestand (wenigstens das bestand bei Luther, obwohl sich der Sachverhalt letztlich kaum unterscheidet.) Raub von (spanischem) Gold, und nicht zuletzt: Raub des Wertes der Arbeit der Menschen als der wesentlichste Faktor, der Wert schafft. Menschen, die plötzlich einer Situation gegenüberstanden, in der der Stärkere, der Skrupellosere, Unmoralische siegen konnte und sich dann auf das Gesetz berufen konnte, das Eigentum plötzlich verabsolutierte, zum höchsten Wert erklärte. Und das ist im (liberalistischen) Kapitalismus der, der etwas hat, das man braucht, überlebensnotwendig braucht: Überleben. Überleben in einer Situation, in der landlos gemachte Massen in den Städten ein Überangebot an Arbeitskraft bedeutete.

Seither baut England Theorie um Theorie, um seine faktische Situation zu rechtfertigen. Und so ist es kein Wunder, daß sich die menschenverachtendsten Theorien - etwa der Malthusianismus, auch er findet sich ja in den Empfängnisverhütungs- und Abtreibungsprogrammen, in den Einwanderungsphantasien, Phantasien der Bevölkerungsreduktion, weil der Mensch Klimaschädling ist etc. pp., ganz offen sogar heute wieder - in England entwickelten.

Deren Höhepunkt, so etwas wie der Schlußstein, schließlich der Darwinismus war, der mit seinem Primat des "survival of the strongest" (was man heute angesichts der Unhaltbarkeit auf "survival of the fittest" erweitert hat, auch hier: das kann alles heißen) den brutalen Kampf des Starken sogar als Naturgesetz rechtfertigte. Mit dem Darwinismus ersetzte eine heidnische Kosmologie die Metaphysik.

Aber noch etwas wird heute übersehen, und das wird die heutigen "Gutmenschen" schwer treffen: Der Darwinismus ist die Grundlage für die Entwicklung des Rassismus. Es gab einen solchen zuvor gar nicht. (Die z. B. mit der Weltentdeckung einhergehende Frage, ob die vorgefundenen "Wilden" Menschen seien, wurde nur von der Metaphysik mit "natürlich!" beantwortet - die Gewinnsucht hingegen, eben jene, aus der die geistige Linie des späteren Darwinismus sich speiste, sie war es, die das absprechen wollte, um freie Bahn zu haben). Im Deutschen (sic!) gab es für "Rasse" nicht einmal ein Wort. Im Rassismus lebt somit zugleich das Kastenwesen auf (wie es in Indien entstand), weil nicht nur in der Vererbung auch die Festlegung auf eine Kaste fortbesteht, sondern auch namens des "Stärkeren" (Überlegenheit um jeden Preis als DAS Evolutionsprinzip, damit als DIE Qualität) die Ordnung feststeht.

Zugleich bietet er die Möglichkeit, die Herkunft zu überwinden, weil sie nicht mehr in Gott, sondern "im Zufall", in der Natur gründet. Das Herkunftsprinzip "Gott" wird zum Zielobjekt des Aufbegehrens, des Zorns gegen die Last des Lebens und vor allem - der Moral.




Morgen Teil 3) Atheismus als Vaterproblem
- Die Audio-Aufzeichnung des Interviews
- Die wie üblich ausufernden Anmerkungen





*201017*