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Dienstag, 28. November 2017

Grotesken der Weltrettung

Der hier Interviewte gehört nicht zu den "Klimaskeptikern", im Gegenteil. Aber umso mehr wundert der Naturschützer (Wildtiere) Michael Miersch sich, daß die negativen Einflüsse der Energiewende auf die Natur nicht mehr thematisiert werden. Das hat seines Erachtens mit dem seltsamen Umstand zu tun, daß die Diskussion auf ein Rechts-Links-Schema eingedickt wurde. Wer immer kritische Anmerkungen vorzubringen hat, wird sofort als "rechts" verleumdet. Die Debatte ist enorm von extrem rigoroser Moral belegt. Das verhindert eine sachliche Sichtweise.

Dabei gibt es mehr als genug Fragwürdigkeiten. Denn derzeit wird um die Natur zu retten eben diese Natur planmäßig zerstört. Die Folgen für die deutsche Natur, aber auch weltweit, sind gravierend. Denn das Paradigma der Gegenwart ist, daß um das Große Ganze zu retten, das Kleine geopfert werden darf (oder soll.) Es ist grotesk, wenn man den Eisbären retten will, indem man Bio-Treibstoffe vorschreibt, während die Produktion der Bio-Treibstoffe zahllose Tierarten ernsthaft gefährdet. Ebenso sind die gewaltigsten Landschaftsveränderungen betrieben worden, die Deutschland in so kurzer Zeit je gesehen hat. Sogar die CO2-Bilanz der Biotreibstoffe aber ist negativ.* Von den Veränderungen etwa in Südostasien gar nicht zu reden. Allein in Indonesien werden jährlich 5.000 km² Urwald gerodet, um die Ölpalme anzubauen, von der ein guter Teil des "Bio-Treibstoffes" weltweit kommt.

In den letzten 30 Jahren sind in Deutschland 2,5 Millionen Hektar Mais-Monokultur-Anbauflächen entstanden, von denen 1,5 Millionen Hektar dem Biosprit dienen.  Deutschland wird "vermaist". Damit aber hat man vielen Tierarten die Lebensräume genommen, in solchen Monokulturen lebt fast kein Tier mehr. Mittlerweile baut man Windräder sogar mitten in Wälder, weil die Bevölkerung sie nicht in der Nähe haben möchte, was pro Windrad 5.000 m² Waldrodung bedeutet. Und in Mexico steigt der Maispreis für viele Arme in bedrohliche Höhen, weil Ölproduzenten sämtlichen Mais aufkaufen, um die hohe Nachfrage im Westen zu bedienen. 

Um den Eisbären zu retten, wird dort das Nashorn, der Orang-Utan und der Sumatra-Tiger ausgerottet, während es heute so viele Eisbären gibt wie schon 50 Jahre nicht mehr. Und in Deutschland wird der Rote Milan, der fast nur hier vorkommt, immer gefährdeter - durch Windräder. Man setzt die eventuelle (gar nicht bewiesene) Weltrettung in 100 Jahren vor die Bewahrung der Natur in der Gegenwart, die man meint opfern zu können oder zu sollen, für die man über Leichen geht.

Kaum jemand aus dem politischen Spektrum scheint sich auch zudem dafür zu interessieren, daß die Energiewende die größte finanzielle Umverteilung von Arm nach Reich bedeutet, die Deutschland je gesehen hat. 2016 gab es in Deutschland schon 350.000 Stromabschaltungen in Haushalten, die sich die hohen Energiepreise nicht mehr leisten können, während der Stromverbrauch von Industrieunternehmen subventioniert wird, um international konkurrenzfähig zu bleiben.








*Man hört zuweilen, unterlegt durch schöne Schaubilder, daß Deutschland in den letzten 30 Jahren den CO2-Ausstoß reduziert habe, und weist dies als Erfolg aus. Aber nichts ist es weniger. Denn man verschweigt, daß die Reduktion des CO2-Ausstoßes nur der Deinstallierung der alten DDR-Industrie nach der Wiedervereinigung zuzuschreiben ist. Mittlerweile steigt der Gesamt-CO2-Ausstoß in Deutschland auch wieder.





*081117*