Teil 5)
Bei
den hier dargestellten Texten handelt es sich im Wesentlichen um eine
freie
Übertragung des Kommentars, der dem am Ende der Ausführungen folgenden
Film unterlegt ist. Er ist eine Darstellung - oder eine angebliche
Darstellung - der Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches, wie sie ab 1933
implementiert wurde. Wir werden immer wieder im Text, aber vor allem am
Ende einen Kommentar geben, der zeigt, daß es sich hier um eine
verblüffende Vorwegnahme vieler auch heute üblicher oder für gut
geheißener Maßnahmen ist, die aber als prinzipiell falsch gelten müssen.
Warum? Eben NICHT, weil einzelne Maßnahmen falsch sind. Sondern weil
sie von einem Staatsverständnis ausgehen, in dem der Staat sich seine
Volkswirtschaft MACHT. Dieses Problem heutiger Politik ist also
keineswegs neuesten Datums, es hat sich seit der Renaissance mehr und
mehr aufgebaut. Wo die Sichtweise eines Volkes, eines Staates ALS
MECHANISMUS, ALS MASCHINE entwickelt wurde. Und hier widerspricht auch
die Politik radikal der katholischen Soziallehre, wird zur Äquivokation:
Man verwendet (auch heute) oft deckungsgeliche inhaltliche Aussagen,
sieht aber jedes Mittel als gerechtfertigt, um den Effekt zu erreichen.
Es ist also eine totalitäre Utopie. Und die lehnt der Katholizismus
radikal ab.
Der Handel mit dem Ausland hatte freilich wenig zur Prosperität
beitragen können. Der Verlust der Kolonien hatte die Einfuhr von
Rohstoffen und Lebensmitteln schwer in Mitleidenschaft gezogen. die im
Ausland liegenden Goldreserven waren bald aufgebraucht, und es gab nur
noch die Alternative, auf die Kaufkraft der Währung zu setzen. Hjalmar
Schacht zog deshalb die Währung aus dem internationalen Goldstandard
heraus. Bislang war freilich der internationale Handel in Gold
abgewickelt worden. Über die Jahrhunderte war Gold aber auch eine
Handelsware geworden. Vor allem aber war Gold ein Spekulationsobjekt der
internationalen Finanzwelt.
Nun richtete Deutschland
ein Clearingsystem ein, in dem der internationale Warenaustausch
miteinander gegenverrechnet wurde. Damit wurde die deutsche Währung zum
Maßstab für Produktivität. Mehr und mehr wurde die deutsche Währung
damit auf Arbeit und dem damit geschaffenen Wert umgemünzt. Auf lange
Frist wäre nicht mehr ein für sich stehendes Geld der Maßstab gewesen,
sondern menschliche Arbeit.
Spätestens dies war der
Moment, an dem Hitler für die internationale Finanzwelt zur Gefahr
wurde. Hitler besaß kein Gold, also konnte er es nicht zur Basis der
Währung machen. Das einzige, was die deutsche Währung "decken" konnte
war deshalb die deutsche Produktivität. Arbeit und Intelligenz waren das
deutsche Gold geworden.
Deutschland zog sich somit
aus dem goldbasierten internationalen Geldsystem zurück. Und gefährdete
ein Geldsystem, das wesentlich daraus bestand, Geld an Staaten zu
verleihen. Darüber wurde wiederum Einfluß auf die Politik genommen.
Deutschland wiederum brauchte nun keine Kredite mehr, um wirtschaftlich
international tätig zu werden. Gleichzeitig wirkte sich der
internationale Handel direkt auf den deutschen Arbeitsmarkt aus, erhöhte
die Nachfrage nach Arbeitskräften.
Man kann es drehen
und wenden, wie man will: Hitler gelang es binnen weniger Jahre, in
Deutschland ein wahres Wirtschaftswunder zu entfachen, das im
Wesentlichen auf der deutschen Arbeitskraft beruhte. Gleichzeitig wurde
das Land aus internationalen Abhängigkeiten (vor allem durch den
Finanzmarkt) herausgelöst.
Deshalb war auch das
Kriegsziel der Alliierten klar: Ihre Kriegsführung richtete sich darauf
aus, genau diese Stärken zu vernichten. Durch Demoralisierung, durch
Zerstörung der Produktivität, durch einen Vernichtungskrieg gegen die
Menschen eines ganzen Staates. Um diesen von seinem Eigenweg zu drücken,
und wieder in die internationale Finanzwelt einzugliedern.
Morgen Teil 6) Um ein Fazit zu ziehen - Ein Kommentar
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