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Montag, 27. November 2017

Wohin die Universitäten gehen

Im Blog von William M. Briggs (dem New Yorker Statistik-Professor) findet sich eine interessante Meldung, in der Briggs zeigt, wie die Texas State University einen Lehrvortragenden sucht. Dessen Aufgabe bekanntlich ja darin besteht, selber Mathematik-Lehrende für alle möglichen Schulen auszubilden. Dieser Mathematik-Professor muß nach Ausschreibung folgende Eigenschaften besitzen:

... who share our commitment to educational equity, to social justice, and to the recruitment and high-quality education of students from historically underserved and systemically marginalized communities. We are especially interested in applicants whose scholarly interests and work include attention to the concerns of race, ethnicity, multilingualism, immigrant, social class, gender, and diversity, broadly defined. 

[Wir suchen nach jemandem] der unser Verantwortungsgefühl für Gleichheit in der Erziehung, für soziale Gerechtigkeit und für die Heranführung und qualitativ hochwertige Ausbildung von Studenten aus historisch unterprivilegierten und systemisch marginalisierten Gesellschaftsgruppen teilt. Wir sind speziell an Bewerbern interessiert, deren Forschungsinteressen und Arbeit auch Aufmerksamkeit für die Belange der Rasse, Ethnizität, Mehrsprachigkeit, Immigranten, soziale Klassen, Gender, und Vielfalt im weitesten Sinne einschließen.

Die Universität von Texas sucht also, schreibt Briggs sinngemäß, einen "Krieger für soziale Gerechtigkeit" ("social warrior"), der auch zukünftige Lehrer zu solchen ausbilden soll. Anstatt über Integral und Kurvendiskussionen oder Probleme von Gleichungen zu diskutieren, wird zukünftig wohl darüber diskutiert, daß Leibniz und Newton Weiße gewesen sind, und wir ihre mathematischen Erkenntnisse wegen rassistischer Ungewichtetheit, die wir in ihrem Lebenslauf ganz sicher nachweisen können, und weißenzentristischer Sicht der Dinge eigentlich ignorieren können.

Aber es geht um mehr, schreibt er weiter.  Es gibt nicht den geringsten Hinweis dafür, daß Studenten, denen absolut gleiche Bedingungen geboten werden, auch gleiche Leistungen in der Mathematik abliefern. Stattdessen ist klar, daß entsprechende (objektive) Tests ergeben, daß sich in den Ergebnissen auch klare Unterschiede in den Leistungen ergeben. Die auch mit Rasse, sozialer Schichte und Geschlecht zusammenhängen. Das alles ändert nichts daran, daß die Leistungen in Mathematik objektiv bewertbar sind. Aber das gefällt offenbar manchem nicht. Das möchte man ändern. 

Dabei gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie man unterschiedliche Leistungen angleicht (sofern das überhaupt geht): Wenn jemand schlechtere Leistungen hat, muß er eben härter und mehr studieren, sich mehr anstrengen, und wo es an realen, sozialen Möglichkeiten zu studieren fehlt, muß man eben nachhelfen. TROTZDEM gibt es nicht die geringste Garantie dafür, daß die Leistungen dann bei allen gleich sein werden.

Briggs weist abschließend auf einen amüsanten Kurzfilm hin, der aufs Korn nimmt, wie sich die heutigen Universitäten wohl vorstellen, wie zu unterrichten sein soll. Wer es sich anders vorstellt, wer meint, daß 2 + 2 einfach 4 sind, und daß man Kindern dies auch begreiflich machen muß, weil das ja unterrichten bedeutet, der ist ein autoritärer Nazi und hat einfach kein pädagogisches Einfühlungsvermögen. Aber man hat schon Mittel und Wege, wie man solche soziale Ungerechtigkeit wieder geradebiegt. Denn es ist ja seelische Grausamkeit Studenten einfach so darauf hinzuweisen, wenn sie einen Fehler machen. Das kann nur ein fragwürdiger Charakter mit autoritärem Gestus, der mangels persönlicher Flexibilität nicht einsehen kann, daß 2 + 2 nicht immer 4 sein könnte, was auch manche echten Fachleute bestätigen. Wir haben doch die Zeiten alter, autoritärer "richtig-falsch"-Systeme wirklich hinter uns. Mittlerweile verklagen die Eltern auch die Schule, denn ihr Kind hat schwere seelische Schäden durch die Inkompetenz der Lehrerin erlitten. Welche natürlich sofort entlassen wurde, denn sie polarisiert und radikalisiert die Studenten. Und warum? Nur, weil sie einfach zu wenig "Offenheit", Aufgeschlossenheit für "neue Lösungsmöglichkeiten" zeigte.










*201017*