Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 30. November 2017

Was uns systematisch verdummen läßt

Die Studien sind nicht neu, wir haben hier schon vor Jahren davon berichtet. Aber Danisch greift sie mit einem Hinweis auf eine ARTE-Dokumentation auf, die vorerst auch online erreichbar ist (oder war, wenn Sie, geneigter Leser, die Zeilen lesen?) Darin wird aufgegriffen, daß weltweit (!) seit vielen Jahren ein teils dramatisches Absinken des Intelligenzquotienten bei Rekruten festgestellt wird. Einer Reihenuntersuchung, die seit vielen Jahrzehnten in unveränderter Form durchgeführt wird, weshalb sie gewisse Aussagekraft hat.*

Stieg bis Mitte der 1990er Jahre der IQ, so wird seither ein rapides Absinken der Intelligenzleistungen bei jungen Menschen beobachtet. Und zwar in Skandinavien mit jährlich 2 (!) Punkten auf der Skala. Und zwar auch und sogar vor allem in den hochentwickelten Ländern des Westens. Gleichzeitig steigt - ebenso dramatisch - der Prozentsatz von autistischen Störungen, auf mittlerweile 1/67tel der Kinder.

Der ARTE-Film sucht die Spuren im Kontakt mit ausgebrachten Chemikalien, wie Fluor, Brom, Chlor, die in der Lage sein sollen, die Strukturen von Hormonen der Schilddrüse zu ersetzen. Dadurch schädigen sie bei Kontaminierung - angeblich - die Hormonbildung, die auch für die Entwicklung des Gehirns mitverantwortlich sind. Mittel, die etwa in Brandschutzmitteln (mit denen ein großer Teil der Heimtextilien und Kleidung imprägniert sind) oder Insektenschutzmitteln vorkommen.

Nun sieht der VdZ kritisch, wenn der Mensch (und schon gar in seiner kognitiven Leistung) auf ein mechanistisches Modell reduziert wird. Denn die Fähigkeit zu denken ist in der sittlichen Haltung gegründet, nicht in einem technischen Ablauf im Gehirn. Das nur Träger der Belege für den Geist sein kann, aber nicht Geist selbst. Auf die Spitze gebracht (aber nur wenig oder gar nicht übertrieben), kann der Mensch auch ohne physisches Gehirn denken, dafür gibt es ausreichend Belege. Vergleiche mit Gehirnleistungen von Tieren sind dabei wenig bis gar nicht aussagekräftig, weil Tiere keinen Geist haben - weil keine Seele, kein für sich stehendes geistiges Ich also.

Dabei sieht aber auch der VdZ, daß die geistige Leistungsfähigkeit wo immer er ihr begegnet erschreckend zurückgeht. Aber er bringt sie mit dem "Rückzug von der Welt" in Verbindung, der zur Grundhaltung unserer Welt geworden ist. Das beginnt in der Rückwendung auf sich selbst, wie sie die Pädagogik (beziehungsweise der Umgang mit Kindern allgemein) zum Programm gemacht hat, aufbauend auf einem materialistisch-mechanistisch verfehlten Menschenbild (Anthropologie), und aus der angeblich alles Urteilen "aus sich selbst heraus" möglich sein soll. Bis hin zu einem darauf aufbauenden (Rousseau!) verfehlten Begriff von Fähigkeit, Talent, Begabung, als Anzeichen von Ruf in die Welt. Bis hin zur Lebenshaltung des Suchens von Wohlgefühl als Maßstab für Glück und Gelingen. 

Insgesamt wird bereits kulturell institutionalisiert eine Haltung unterlaufen, in der der Mensch sich überschreitet, also sein Ich im Du sucht. Sich also nach Sachlichkeit und Welt ausstreckt, um selbst zu werden, sondern dieses Selbst gewissermaßen aus sich selbst herausbilden möchte. Das muß mißlingen. Aber gleichzeitig sinkt die Fähigkeit, sich in der Welt als "Etwas" (Person bzw. Persönlichkeit) zu behaupten. Im Extremfall und gerade bei Kindern, die dieses Hinausstrecken ja erst (in der Persönlichkeitswerdung) zum Habitus machen müssen (was man dann Erwachsenwerden nennt), führt dies zu Autismus. 

Jener Haltung also, in der die Außenwelt überhaupt keine Rolle mehr spielt, nicht mehr bewältigt werden kann, sondern sogar generell zur Gefahr wird. Auch bei "Groß-/Ältergewordenen" (das Wort Erwachsene wollen wir hier vermeiden) findet sich heute diese Haltung seuchenartig. Doch wirkt sie sich dort weniger gravierend aus, zumindest vorerst, wenn auch mit der Zeit. Die Zunahme von Allergien, Unverträglichkeiten, Hysterien steht damit in direktem Zusammenhang. 

Aber auch die Deformationen in den Weltanschauungen ist ein Abbild dieser tiefgegründeten menschlichen Haltung, der Sichtweisen entspringen, die etwa die Welt, die "Natur", prinzipiell zum feindlichen Gegenüber macht, vor der man sich - "Klimaschutz" - schützen, die man als Ding verändern, manipulieren, behandeln müsse. Diese wahnhafte Grundhaltung hat sich aber schon viele Jahrzehnte vorbereitet, nicht zuletzt mit dem Sozialstaat der seit den 1970ern aufgebaut wurde, der neue Begriffe von "Humanität" schuf und als Auflösung aller Wurzelstrukturen (Familie, Nachbarschaft, Gemeinde, Land, Staat und Volk, Sprache, Ethnie) dafür verantwortlich ist.

Nur in der Hingabe an ein (im Staunen als "anders" begegnendes) Außen wird der Mensch zu einem stabilen Selbst. Erst in der Hingabe bildet sich eine wahrhaftige Ich-Erfahrung. Die Tiefe liegt also, wie Albert P. von Gütersloh es einmal sagt, "außen". In dem, was uns formt - in der Welt, die wir erfahren, in der Offenbarung als sprachlichem Ereignis, in dem wir die Welt zu deuten, zu ordnen und damit zu erkennen vermögen. Als Welt ebenso wie als Himmel. Denn diese Erkenntnis, die weit mehr als rationale Konstruktion ist, ist von der Wahrheit im Begegnenden abhängig, die dann die Wahrheit (und damit das adäquate Selbst zum Ich) zu formen vermag. So wird der Mensch frei.



Deshalb ist der Rückgang der Intelligenz im Westen aber auch ein direkter Ausweis für das, was uns an der katholischen Liturgie, am Kult also, fehlt. Man könnte deshalb sehr wohl sagen, daß die Liturgiereform der 1970er die Menschen mehr und mehr in die Dummheit geführt hat und weiterführt. Denn im Kult beginnt alles, buchstäblich.

Dies korrespondiert mit einer Haltung, die sich in der sexuellen Befreiung der 1960er/1970er zum Kulturtod auswuchs. Denn es muß vor allem das als Ursache für die festzustellende Verdummung genannt werden, was uns in Wahrheit an uns selbst bindet, und nicht an eine (außenliegende) Wahrheit. Hier spielt die "sexuelle Befreiung" ihre verheerende Rolle am intensivsten aus. Die in der Propagierung der gleichgeschlechtlichen Liebe, der geschlechtlichen Identitätslosigkeit, ihren fatalen Höhepunkt gefunden hat. Der sexuell befreite Mensch wird aus dieser Grundhaltung heraus, in der er in allem in seinen Begierden Grund und Rechtfertigung zum Handeln sucht, unweigerlich und stetig dümmer. Wenn er zugleich "rationalistischer" wurde (also die Ratio wie eine bloße Technik "bedienen" kann) so ist darin nichts als der Versuch zu sehen, sich über dem tiefsten, existentiellen Nichts irgendwie noch Halt zu verschaffen. 

Wer aber von der Wahrheit, die alleine die Welt trägt, nicht geformt wird - woher sollte dessen Intelligenz kommen?

Es wäre also zielführender, die Ursachen für den Rückgang der Intelligenz auf ganz anderen Gebieten zu suchen wie in der Hormonproduktion der Schilddrüse. Selbst die Massenseuche der vorehelichen "Beziehungen" (also die Entwertung der Ehe), sogar die Verhütungspraxis haben diesbezüglich mehr Bedeutung als Ursache, weil sie (in einer Linie mit und zum Autismus) den Menschen in sich einschließen. Und ihn damit kult-unfähig machen, sodaß er nicht mehr von der Wahrheit geformt werden kann.

Insgesamt haben also unsere zerstörten westlichen Kulturen systematisch jene Dummheit produziert, die uns und unsere nächsten Generationen in zunehmendem Tempo verdummen lassen. Und letzterer Umstand ist meßbar, nachweisbar, in gewisser Weise also "wissenschaftlich".**






*Solche Erhebungen sind deshalb von repräsentativer Bedeutung für eine Generation, weil zur Stellung (Musterung) wirklich alle (männlichen) Bürger eines Landes (mit Wehrpflicht) müssen, hier also noch jene enthalten sind, die später untauglich sind oder sich sonst wie der Soldateska entziehen.

**Was immer mit IQ gemessen wird, denn solche Tests zielen ja nur auf eine ganz bestimmte kognitive und zivilisatorische Leistung ab. Welche absolute Bedeutung ein gemessener IQ hat steht auf einem anderen Blatt Papier. Ja, heute wird vielfach sogar eine Persönlichkeitszerrüttung oder -mangel (der ein Mangel zur Ordnung ist) als Grundlage hoher Intellektualität gesehen, wird sogar kindliche Ungeformtheit mit "Genie" gleichgesetzt. Ganz so, als wäre jemand, der etwas ganz einfach nicht kennte und nicht wüßte, genialer, weil er ... nichts weiß und deshalb wild um sich schlagen, das bereits Bekannte, aber Vorenthaltene, irgendwie neu erfinden muß, um Halt (der Ordnung ist) zu finden. Damit gründet nichts mehr auf Geist, der sich im Maß der Dauer (Ewigkeit) der Ideen und Pläne markiert, sondern auf der Zufälligkeit einer faktischen So-Gewordenheit, die sich aber mit dem Lauf der Zeit ständig ändert.






*091117*