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Donnerstag, 9. November 2017

Die "amerikanische Intervention" in die Gesetze der Logik (2)

Teil 2)




David A. Wemhoffs Buch "John Courtney Murray, Time/Life, and the American Proposition", setzt sich ja genau damit auseinander: Der CIA hat in einem wahren Kulturkampf den Katholizismus, der sich in den 1930er/1950er Jahren als DIE bestimmende gesellschaftliche Kraft entwickelte, aber mit der amerikanischen Ideologie nicht zusammenstimmte, BEKÄMPFT: Direkt und effektiv bekämpft, vor allem in den Medien - Time Life hatte und hat einen enormen Einfluß auf die Intellektuellen in den USA - und in allem versuchten Einfluß auch auf das Vatikanum II. Er hatte zwar weniger Einfluß (als etwa die Kommunisten) auf die inneren Strukturen in Rom, aber er hatte enormen Einfluß auf die mediale Rezeption! 

Vieles am 2. Vatikanum und wie es "umgesetzt" wurde ist ja reines ... Medienprodukt. Produkt eines bewußt inszenierten Mißverständnisses, das bis heute den sogenannten "Geist des Vatikanums" bestimmt. Und dem praktisch die gesamte sogenannte katholische Führungsschichte, vor allem die medienaffineren Laien, auf den Leim gingen. Weil er deren Ungebildetheit und Geistesschwäche perfekt ausnützte, indem er auf der gesellschaftlichen Strömung der "Befreiung" (sexueller Art vor allem) höchst elegant ritt. 

Hier, hier hatte der CIA (über dessen Entstehung und Grundlagen wir noch erzählen werden, es ist sehr interessant, wie sich diese frappierend eigenständige politische Kraft, die seither jedem Präsidenten regelrecht "gegenübersteht", entwickeln konnte) entscheidenden und fatalen Einfluß. Der soweit geht, daß er sich jeder parlamentarischen Kontrolle entzieht, ja das Parlament kontrolliert.

Auch auf und in Europa, vor allem in den 1945 militärisch zerstörten und damit besiegten Ländern (Österreich, Deutschland), die ja seit 1945 sowieso nicht mehr bestimmen konnten, wie sie sich geistig entwickeln wollen. Sondern diese Entwicklungen brutal aufgedrückt bekamen und bis heute bekommen. Wie real hat der VdZ hier schon ausgebreitet, andere haben es andernorts gemacht. 

Keine Zeitung, kein Sender, nicht einmal ein Kino konnte nach 1945 geführt werden, ohne daß die alliierten Siegermächte entschieden, ob ihnen der Kinobetreiber auch die entsprechende nützliche Propaganda verhieß, die amerikanische Ideologie verkündete. Dafür durften die Betreiber dann reich werden (was sogar ein Kino damals noch verhieß.) 

Nächstes Opfer waren die Universitäten, die sie inhaltlich komplett umbauten. Der Bruch in der Lehre ist bemerkenswert, der VdZ stellt es immer wieder in der Literatur fest. Es kam zu paradigmatischen Wenden, etwa in der Propaganda für den Evolutionismus, der vorher in den hiesigen Universitäten aus wissenschaftlichen Gründen ausgespielt hatte, tot war. (Das wissen heutige Junge nicht einmal mehr! Das geht alles in einem dumpfen Gefühl, Produkt der Propaganda, unter.) Es gibt seither keine "freie Forschung", nicht im Westen, das ist ein unhaltbarer und bewußt gestützter Mythos. Und damit fiel auch das Selbstverständnis unserer Völker, ja des Abendlandes, das seither als "prinzipiell falsch" - ein diffuses, irrationales Verleumdungsurteil, sonst nichts - entsorgt wurde.


Hier geht es also um eine Grundsatzfrage. Können Menschen Gesetze machen, ohne auf eine Gottheit Bezug zu nehmen? Das Verhalten der USA ist in dieser Hinsicht ja alles andere als eindeutig, es stieß sich auch in der Vergangenheit (Sezessionskrieg) immer wieder an diesem Prinzip, und entschied sich immer wieder ... gegen die Verfassung. Setzte das höhere Prinzip als bindender an, als das untere. (Darum ging es nämlich im Sezessionskrieg 1851-56!) 

Denn damit steht jeder Mensch in demselben Konflikt: Stehen Staatsgesetze einfach und immer über den religiös fundierten Gewissensgesetzen? Ist es nicht gerade das Prinzip des individuellen Rechts auf Glück, Gott über die Staatsgesetze zu stellen? Die USA stehen also in einem fast unlösbaren Widerspruch! Sie haben in der Berufung auf die Verfassung ein Prinzip, das sich selbst widerspricht. Das auch seiner Berufung auf Demokratie widerspricht. In den USA ist kein Gesetz möglich, das der Verfassung widerspricht. (In den USA werden ja sogar die Richter vom Volk gewählt bzw. in der höchsten Ebene von der gewählten Gesamtregierung bestimmt.) Aber wie soll das gehen, wenn die Verfassung in sich einen Widerspruch enthält?

Die Frage platzte jüngst erst auf, als es um die Maßnahmen eines Obersten Richters in Alabama ging. Der in seinem Gericht die Zehn Gebote anbringen ließ. Und der da meinte, öffentlich meinte, daß es eine Verbindung zwischen Gottes Gesetzen und menschlichem Gesetzeswerk gäbe. Zwar ist dieser nämliche Richter "Biblizist", also Protestant, der da meint, in der Bibel stünde alles. Aber die Frage die er aufwirft ist um nichts weniger relevant.

Die Menschen spüren, daß es hier eine Verbindung geben muß! Plötzlich stand ein Prinzip zur Diskussion: Kontrolliert, bestimmt das Höhere das Niedrigere? Gottes Gesetz die menschlichen Gesetze? Oder ist es die Willkür des Individuums - die "autonomistische Freiheit" also, weil sie in der US-Verfassung steht - das das Höhere bestimmt?

Hier setzt Wemhoffs Buch an: Der Kampf um Amerika war und ist ein religiöser Kampf. Und er ist im Wesentlichen ein Kampf gegen den Katholizismus, der die stärkste, mächtigste Kraft ist, denn diese Verbindung ist - in der Berufung auf die Relevanz des Geschöpflichen, der Inkarnation, also der Realität - ihm in die Wiege gelegt, ja er IST diese Verbindung. Wemhoff meint deshalb, daß diese aktuellen Fragen eine große Chance für den Katholizismus sind, der nie etwas anderes behauptet hat.


 Morgen Teil 3)





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