Teil 2)
David A. Wemhoffs Buch "John Courtney Murray, Time/Life, and the American Proposition", setzt sich ja genau damit auseinander: Der CIA hat in einem wahren Kulturkampf den Katholizismus, der sich in den 1930er/1950er Jahren als DIE bestimmende gesellschaftliche Kraft entwickelte, aber mit der amerikanischen Ideologie nicht zusammenstimmte, BEKÄMPFT: Direkt und effektiv bekämpft, vor allem in den Medien - Time Life hatte und hat einen enormen Einfluß auf die Intellektuellen in den USA - und in allem versuchten Einfluß auch auf das Vatikanum II. Er hatte zwar weniger Einfluß (als etwa die Kommunisten) auf die inneren Strukturen in Rom, aber er hatte enormen Einfluß auf die mediale Rezeption!
Vieles
am 2. Vatikanum und wie es "umgesetzt" wurde ist ja reines ...
Medienprodukt. Produkt eines bewußt inszenierten Mißverständnisses, das
bis heute den sogenannten "Geist des Vatikanums" bestimmt. Und dem
praktisch die gesamte sogenannte katholische Führungsschichte, vor
allem die medienaffineren Laien, auf den Leim gingen. Weil er deren
Ungebildetheit und Geistesschwäche perfekt ausnützte, indem er auf der
gesellschaftlichen Strömung der "Befreiung" (sexueller Art vor allem)
höchst elegant ritt.
Hier,
hier hatte der CIA (über dessen Entstehung und Grundlagen wir noch
erzählen werden, es ist sehr interessant, wie sich diese frappierend
eigenständige politische Kraft, die seither jedem Präsidenten regelrecht
"gegenübersteht", entwickeln konnte) entscheidenden und fatalen
Einfluß. Der soweit geht, daß er sich jeder parlamentarischen Kontrolle
entzieht, ja das Parlament kontrolliert.
Auch
auf und in Europa, vor allem in den 1945 militärisch zerstörten und
damit besiegten Ländern (Österreich, Deutschland), die ja seit 1945
sowieso nicht mehr bestimmen konnten, wie sie sich geistig entwickeln
wollen. Sondern diese Entwicklungen brutal aufgedrückt bekamen und bis
heute bekommen. Wie real hat der VdZ hier schon ausgebreitet, andere
haben es andernorts gemacht.
Keine
Zeitung, kein Sender, nicht einmal ein Kino konnte nach 1945 geführt
werden, ohne daß die alliierten Siegermächte entschieden, ob ihnen der
Kinobetreiber auch die entsprechende nützliche Propaganda verhieß, die
amerikanische Ideologie verkündete. Dafür durften die Betreiber dann
reich werden (was sogar ein Kino damals noch verhieß.)
Nächstes
Opfer waren die Universitäten, die sie inhaltlich komplett umbauten.
Der Bruch in der Lehre ist bemerkenswert, der VdZ stellt es immer wieder
in der Literatur fest. Es kam zu paradigmatischen Wenden, etwa in der
Propaganda für den Evolutionismus, der vorher in den hiesigen
Universitäten aus wissenschaftlichen Gründen ausgespielt hatte, tot war.
(Das wissen heutige Junge nicht einmal mehr! Das geht alles in einem
dumpfen Gefühl, Produkt der Propaganda, unter.) Es gibt seither keine
"freie Forschung", nicht im Westen, das ist ein unhaltbarer und bewußt
gestützter Mythos. Und damit fiel auch das Selbstverständnis unserer
Völker, ja des Abendlandes, das seither als "prinzipiell falsch" - ein
diffuses, irrationales Verleumdungsurteil, sonst nichts - entsorgt wurde.
Hier
setzt Wemhoffs Buch an: Der Kampf um Amerika war und ist ein religiöser
Kampf. Und er ist im Wesentlichen ein Kampf gegen den Katholizismus, der
die stärkste, mächtigste Kraft ist, denn diese Verbindung ist - in der
Berufung auf die Relevanz des Geschöpflichen, der Inkarnation, also der
Realität - ihm in die Wiege gelegt, ja er IST diese Verbindung. Wemhoff
meint deshalb, daß diese aktuellen Fragen eine große Chance für den
Katholizismus sind, der nie etwas anderes behauptet hat.
Hier
geht es also um eine Grundsatzfrage. Können Menschen Gesetze machen,
ohne auf eine Gottheit Bezug zu nehmen? Das Verhalten der USA ist in
dieser Hinsicht ja alles andere als eindeutig, es stieß sich auch in der
Vergangenheit (Sezessionskrieg) immer wieder an diesem Prinzip, und
entschied sich immer wieder ... gegen die Verfassung. Setzte das höhere
Prinzip als bindender an, als das untere. (Darum ging es nämlich im
Sezessionskrieg 1851-56!)
Denn
damit steht jeder Mensch in demselben Konflikt: Stehen Staatsgesetze
einfach und immer über den religiös fundierten Gewissensgesetzen? Ist es
nicht gerade das Prinzip des individuellen Rechts auf Glück, Gott über
die Staatsgesetze zu stellen? Die USA stehen also in einem fast
unlösbaren Widerspruch! Sie haben in der Berufung auf die Verfassung ein
Prinzip, das sich selbst widerspricht. Das auch seiner Berufung auf
Demokratie widerspricht. In den USA ist kein Gesetz möglich, das der
Verfassung widerspricht. (In den USA werden ja sogar die Richter vom
Volk gewählt bzw. in der höchsten Ebene von der gewählten
Gesamtregierung bestimmt.) Aber wie soll das gehen, wenn die Verfassung
in sich einen Widerspruch enthält?
Die
Frage platzte jüngst erst auf, als es um die Maßnahmen eines Obersten
Richters in Alabama ging. Der in seinem Gericht die Zehn Gebote anbringen
ließ. Und der da meinte, öffentlich meinte, daß es eine Verbindung
zwischen Gottes Gesetzen und menschlichem Gesetzeswerk gäbe. Zwar ist
dieser nämliche Richter "Biblizist", also Protestant, der da meint, in
der Bibel stünde alles. Aber die Frage die er aufwirft ist um nichts
weniger relevant.
Die
Menschen spüren, daß es hier eine Verbindung geben muß! Plötzlich stand
ein Prinzip zur Diskussion: Kontrolliert, bestimmt das Höhere das
Niedrigere? Gottes Gesetz die menschlichen Gesetze? Oder ist es die
Willkür des Individuums - die "autonomistische Freiheit" also, weil sie in
der US-Verfassung steht - das das Höhere bestimmt?
Morgen Teil 3)
*221017*