Warum bringt der VdZ (am Ende der
vorangehenden Texte, die die Inhalte ins Deutsche übertragen
wiedergeben) diesen Film? Der unter dem Titel "Hat Hitler alles
richtig gemacht?" die Wirtschaftspolitik des Deutschen (Dritten)
Reiches ab 1933 vorstellt. Er bringt ihn, weil er ihn beim Betrachten
auffällig an aktuelle Konzepte der Politik erinnerte. Sodaß er
wiederholt, was er schon mehrmals betont hat: Daß das Dritte Reich
auf seine Weise enorm "modern" war, ja die heutigen Staaten
und ihrer Politik regelrecht vorwegnahm.
Das gilt vor allem in einem Punkt: Dem
des Zentralismus, dem einer Betrachtungsweise, in der Staat, Volk und
Wirtschaft wie für sich stehende, mechanisch ablaufende Objekte der
Manipulation (und damit der Politik) behandelt werden. Diesem Irrtum,
dem der Kommunismus mit seiner Zentralplanungsidee ausgiebigst
frönte, unterliegen heute auffallend viele politische Strömungen
aller Couleur. Politik und Gesellschaftspolitik wurde längst zu
einem Projekt von Ingenieuren. Politische Ansätze wie das "social engineering", mit denen man das meiste zusammenfassen könnte, in denen sich der Staat also das Volk "machte", das er meinte zu brauchen, waren aber nicht auf Deutschland unter Hitler beschränkt. Sie waren gerade dabei, die Welt (allen voran die USA) zu erobern. Und sie haben sie heute längst erobert.
Aber sie müssen versagen, immer und
ausnahmslos. Und das wird beim Dritten Reich geflissentlich
übersehen: Was dort über sechs Jahre lang (dann begann der Krieg)
durchgeführt wurde, scheint unter begrenztem Blickwinkel
funktioniert zu haben. Aber es hatte zahlreiche Bruchstellen, die nur dadurch nicht ans Tageslicht kamen, weil alles in der bekannten Katastrophe endete. Die zum Teil sogar in der "Erfolgslogik" bereits angelegt waren. Die Macher dieses Films scheinen leider wenig Kenntnis von Tatsachen zu haben, idealisieren deshalb, was bedauerlich und einem wahren Studium der nationalsozialistischen Wirtschaftsprogrammatik teilweise hinderlich ist. So wird die Bewertung der Arbeit als hauptsächlichen wertschöpferischen Prozeß zwar richtig gesehen, aber dies in ein neues Währungssystem "gedeckt durch Leistung" umzudeuten ist ein Schönreden - in Wahrheit hatte Hitler gar keine andere Wahl, und der rein auf Arbeit basierende Warenaustausch war in Wirklichkeit das, was die Betriebswirtschaft unter "Wechselreiterei" kennt. Ein Notgriff, der aber schon 1939 ein (im Inland) hoch verschuldetes, ja überschuldetes Staatswesen zeigt.
Als richtig kann man bewerten, daß verantwortliche Politik gewissen Protektionismus betreiben muß. Daß der grenzenlose Liberalismus, wie er heute gefordert wird, und wie er damals gefordert wurde, nur die Öffnung der Grenzen gegenüber Stärkeren bedeutet, die nur schrankenlose Freiheit fordern, weil sie sie nicht hindert, die Schwächeren auszuplündern und auszubeuten. Richtig, ja sogar Rezepte für die nahe Zukunft oder gar Gegenwart waren manche andere Ansätze wie jene, die Frauen wieder in die Hauswirtschaften zurückbrachte, weil richtig erkannt wurde, daß viel an der Arbeitslosigkeit der billigen Konkurrenz durch Frauen geschuldet ist, während sich eine demographische Katastrophe aufbaut, wie wir sie heute erleben und die immer noch weit unterschätzt wird - denn sie ist eine wirkliche Katastrophe für das Gemeinwohl, gerade WEIL dieses auf Arbeit (und man möchte sagen: NUR auf Arbeit) aufbaut.
Deutschland hatte damals ja auch keine andere Wahl als gewisse Autarkie anzustreben, denn es war vielfach vom Weltmarkt verdrängt und hatte nach 1918 aus Kapitalmangel kaum Chancen, sich durchzusetzen. In gewisser Hinsicht hat Hitler also einfach versucht, aus der Not eine Tugend zu machen, zumindest eine Tugend zu simulieren. Und noch einige andere Punkte werden in diesem Film bzw. dessen Text vorgestellt, die 2017 überaus modern wirken. Aber das haben Ideen eben an sich, sie sind immer zeitlos, nur ihre Gestalt, deren Umsetzungsversuch ist das Mobiliar der Geschichte.
Es lag aber alles auch im Zug der Zeit. Deutschland war
mit seiner Sichtweise der Politik keineswegs eine Ausnahme. Zeitgleich liefen zum Beispiel in den USA die Rooseveltschen Programme, die sich oft kaum von denen der Nationalsozialisten unterschieden, oft dieselben Gedankenansätze hatten.
Entsprechend pilgerten damals Politiker aus der ganzen Welt an die
Spree um sich das Hitlersche Wirtschafts- und Gesellschaftswunder anzusehen. Das
scheinbar binnen weniger Jahre ein völlig darniederliegendes,
isoliertes und ausgequetschtes Land in eine blühende Landschaft
verwandelt hatte, in der es so viele der Probleme, mit denen sich die
Welt plagte - Arbeitslosigkeit, Industrieproduktion, Inflation,
Volkswohlstand - gelöst zu haben schien. Oder das vorgab.
Aber es war in mehrfacher Hinsicht eine
Scheinblüte, und das hat alles noch nichts mit Themen wie Holocaust
oder Krieg zu tun. Aus heutiger Sicht verführt deshalb dieses Bild
vom Dritten Reich, das noch dazu in zahllosen Medienprodukten auf uns
als Betrachtungsgegenstand gekommen ist, die Zustände zu
glorifizieren. Nicht nur das aber. Die einzelnen Konzepte und Ansätze
kursieren heute genau so wie sie es damals taten. Da hat sich nichts
geändert. Und viele meinen, in den Lösungsansätzen des Dritten
Reiches wenigstens in volkswirtschaftlichen Belangen so etwas wie
eine auch heute anzustrebende Ideallösung zu sehen. Das tun
keineswegs nur "Rechte", sondern das tun vor allem auch
"Linke". Denn in der Öko-Klima-Szenerie werden oft exakt
die selben Ansätze einer Zentralbewirtschaftung eines als Maschine
aufgefaßten Menschengebahrens (=Gesellschaft) verfolgt. Viele
Unterschiede, und oft genug werden genau die betont, sind nur
scheinbar solche. Oder gar nur Begriffsschwindel.
Allem liegt damals wie heute ein
falscher Erstansatz zugrunde. Der nämlich davon ausgeht, daß sich
die Lebensführung eines Volkes zentral und von oben her bestimmen
ließe, damit es "richtig" läuft. Darin unterscheiden sie sich nicht zum Beispiel von heutigen Klimaphantasten. Weder ist das aber Sinn
und Ziel des Lebens, noch ist es Aufgabe des Staates, sich "das
Volk so zu machen", wie es gewissen Zielen und Vorstellungen vom
Guten dienlich scheint. Das heißt wiederum aber nicht, wie der
Liberalismus vorheuchelt, daß jeder das Recht haben sollte, tun und
lassen zu können, was ihm beliebt, weil sich im "freien Spiel der Kräfte" ohnehin immer alles gerecht regelt.
Wenn der unten folgende Film das
deutsche Wirtschaftswunder von 1933 als (erfolgreichen) Kampf gegen
den internationalen Kapitalismus, als Kampf gegen eine globalisierte,
einheitliche Welt darstellt, so übersieht der Kommentar, daß die
forcierte Betonung der Gemeinschaft die überzogene, korrigieren
sollende Reaktion auf einen Zerfall eben dieser war. Wobei
Deutschland seit 1871 prinzipiell ein positivistischer, "gesetzter"
Staat mit einem entsprechend abstrakten, universalistisch gedachten
Staatsvolk war. Der Nationalsozialismus hat viele daraus folgende Mängel zwar
erkannt, so wie sie mehr oder weniger jeder erlebt und erkannt hatte, aber wieder mit denselben "gemachten" Methoden das prinzipiell positivistische Staatsgefüge zu
korrigieren, gewissermaßen auf "natürliches Volk" zu trimmen versucht.
Wobei man sich vor der Rhetorik der Politik immer in Acht nehmen sollte, denn diese wollte diesen prinzipiellen Mangel natürlich nicht zugeben. Vereinfacht: Es "kommt alles vor",
aber es wird zur Marionette, zur Requisite, zum Bühnenbild, zur Kulisse, zum Museum entseelt. Wo noch Leben drin ist, ist es
fast zufälliger Rest. Als Leben nicht WEGEN der Politik, sondern TROTZ ihr.
Denn alle diese Konzepte - noch einmal:
Sie sind auch heute Inhalt der Politik, auf mehr oder weniger dieselbe Weise - gehen vom "Funktionieren" aus. Und dieses
Funktionieren rechtfertigt auch alle politischen Maßnahmen. Diese
sind genau darauf ausgerichtet, hervorzurufen, was gewünscht ist,
was einem Idealbild entspricht. Die Legitimation solcher Politik hat
heute nur scheinbar andere Motive, das Grundmotiv ist dasselbe: Es
ist die dezidierte Herstellung einer Utopie. Nur nennt man es heute
nicht Utopie, sondern "Weltrettung".
Aber das, was den Menschen ausmacht,
geht dabei verloren, und das ist die Freiheit. Zwar stimmt es, und es
wird im Fehlbegriff des Menschen aus autonomem Menschen sträflich
übersehen, daß der Mensch ein Sozialwesen ist. Aber er ist nur der
eine Pol einer Gemeinschaft, der er zugehört, und die beide die
Eigenschaft haben - Gemeinschaft wie Individuum - daß sie nur dann
lebendig sein können, wenn sie die menschliche Freiheit zum Inhalt
haben. Sie sind nicht "machbar", sie sind Ergebnis des
Handelns freier Menschen.
Das passiert nicht "einfach so",
das ist richtig, das muß oft genug durch
Institutionalisierungen eingeleitet, noch öfter aber geschützt
werden, sodaß die Natur des Menschen (im wahrsten Sinne) zur
Entfaltung kommen kann, sodaß der Un-Natur so wenig wie möglich
Raum im öffentlichen Leben eingeräumt wird. Aber es kann auch nicht
vom Gesamtresultat ausgehend aufoktroyiert werden. Das Gute wird nur
ein Gut, wenn es in Freiheit gewählt wird. Das Gemeinwohl bedeutet
nicht, daß es "allen gut geht", sondern daß sich alle dem
Lebenssinn nach möglichst entfalten können. Denn der Lebenssinn ist
nicht ein möglichst wohlständiges Leben, sondern er liegt außerhalb
dieser Welt, er ist letztlich religiöser Natur. Wird das übersehen,
wird jedes politische System zur Utopie, und darin zur totalitären
Diktatur. In der über kurz oder lang alles Leben erstickt, selbst
wenn die statistischen Zahlen eine prosperierende Volkswirtschaft
anzeigen.
Deshalb kann man die hier vorgestellten
Wirtschaftsprogrammen der Nationalsozialisten ab 1933 nicht dadurch
"vergüten", indem man sagt: Naja, da ging man zu weit,
dort zu wenig weit. Sondern sie haben einen prinzipiellen Fehler. Den
des Zentralismus, des Etatismus, der Freiheit zur Scheinfreiheit machte. Aber DARIN unterscheidet sich die Hitler-Zeit NICHT von
der unseren. Wie und warum werden wir im in den nächsten Tagen hier vorzufindenden Text nach und nach kommentieren.
Morgen Teil 2)
*211017*