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Sonntag, 19. November 2017

Hatte Hitler in allem Recht? - Die Versuchung des Funktionierens (7)

Teil 7)


Bei den hier dargestellten Texten handelt es sich im Wesentlichen um eine freie Übertragung des Kommentars, der dem am Ende der Ausführungen folgenden Film unterlegt ist. Er ist eine Darstellung - oder eine angebliche Darstellung - der Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches, wie sie ab 1933 implementiert wurde. Wir werden immer wieder im Text, aber vor allem am Ende einen Kommentar geben, der zeigt, daß es sich hier um eine verblüffende Vorwegnahme vieler auch heute üblicher oder für gut geheißener Maßnahmen ist, die aber als prinzipiell falsch gelten müssen. Warum? Eben NICHT, weil einzelne Maßnahmen falsch sind. Sondern weil sie von einem Staatsverständnis ausgehen, in dem der Staat sich seine Volkswirtschaft MACHT. Dieses Problem heutiger Politik ist also keineswegs neuesten Datums, es hat sich seit der Renaissance mehr und mehr aufgebaut. Wo die Sichtweise eines Volkes, eines Staates ALS MECHANISMUS, ALS MASCHINE entwickelt wurde. Und hier widerspricht auch die Politik radikal der katholischen Soziallehre, wird zur Äquivokation: Man verwendet (auch heute) oft deckungsgleiche inhaltliche Aussagen, sieht aber jedes Mittel als gerechtfertigt, um den Effekt zu erreichen. Es ist also eine totalitäre Utopie. Und die lehnt der Katholizismus radikal ab.

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DAS ist in Deutschland passiert. Und zwar schon lange VOR Hitler: Es ist in der preußischen Eroberung sämtlicher deutscher Völker passiert, und hat in der Reichsgründung von 1871 seinen unrühmlichen Höhepunkt gefunden. AB DA gab es sie erst, die "deutsche Identität", auf die sich dann Hitler in exakt demselben Gestus bezog. Daß er damit auf eine ähnliche Entwicklung in den USA - dem damaligen ersten Konkurrenten auf dem Weltmarkt - reagierte, also gleiches mit gleichem beantwortete, steht auf einem anderen Blatt Papier. Auch Bismarck reagierte. Er reagierte auf die Imperiumsbildung der Briten, die tatsächlich die Gefahr dieses Universalismus bedeutet hat.

Deutschland, Hitler, die deutschen Völker, aber auch Großbritannien sind (in einer wahren Sogwirkung auf viele weitere Länder, wie Frankreich oder die USA) damit der VERSUCHUNG ZUR EFFEKTIVEN STÄRKE erlegen. Es hat immense Lockkraft, sieht man seine Kräfte von sich losgelöst, sieht sich als Funktion eines großen Ganzen, das in den Effekten der technischen Weltbewältigung und -überwältigung Gewaltiges bewegen kann. 

Und dieser Versuchung unterliegen auch heute viele Völker, viele Politiker. Denn ja, in einem zentralistischen Gebilde wird die Stoßkraft auf ein ganz bestimmtes Ziel hin gebündelt. Deshalb hat es ja zu Kriegszeiten auch eine ähnliche Regelung - in allen Völkern übrigens - gegeben. Die Folge des Darwinismus ist also auch hier: Kampf! Es ist der Kampf der Völker, und deren Menschen, die sich bald, entwurzelt, im Verlust des Glaubens an den individuellen Lebenssinn, der in der nächsten sozialen Schichte ansetzt und sich dorthinein ergießen muß, einer universalistischen Idee widmen. Im Krieg hieß dies: Alles dem Ziel des kollektiven Überlebens unterzuordnen. Aber alle Völker sahen dies stets als Notmaßnahme sehr beschränkten Charakters.

Aber mittlerweile begreift sich Politik weltweit so, und dieser Zentralismus ist zum Dauerzustand geworden. Damit befinden sich alle Menschen heute im Dauerkrieg. Dem eine Politik der Grenzenlosigkeit, des Liberalismus auch alle Mittel beiliefert. Denn ohne schützende soziale, das Individuelle und die Freiheit schützende Hüllen muß der Einzelne sich ständig seiner Haut erwehren. Selbst alltäglichste Verrichtungen müssen täglich "neu erfunden" werden. Der Einzelne hat nie mehr einen freien Rücken, der ihm erlaubt, kräftig in die Welt in "Sachgebiete" vorzudringen. Er muß stattdessen seine bloße Haut retten, täglich, stündlich, immer. Und mittlerweile sogar in innerlichsten Gebieten wie Religion oder Geschlechtlichkeit.

Das Zeigen dieses Films an dieser Stelle, das Vorstellen des Wirtschaftsprogramms der Nationalsozialisten, soll also eine Warnung sein. Eine vielleicht letzte Warnung. Es soll zeigen, daß wir in einer Entwicklung begriffen sind, die nicht das Naturrecht wiederherstellt, sondern die das was durch dessen permanente und immer weitergehende Verletzung ausgelöste "Fehlen des sozialen Kitts" wie auch der natürlichen Elemente der Persönlichkeitsbildung zu einer Politik verführt, die im Zentralismus ganz selbstverständlich den Ersatz dieser individuellen Elemente sieht. Was sich im Deutschland ab 1933 abspielte, auch in der Begeisterung die es teilweise zumindest bewirkte, ist dem was sich heute abspielt direkt vergleichbar. 

Wenn wir also Hitler-Deutschland als das "Böse selbst" bezeichnen, dann müssen wir diesen Begriff auch direkt auf unsere Gegenwart anwenden. Wir haben nur gelernt, die Begriffe der Nationalsozialisten zu vermeiden, um die Sache nicht zu offensichtlich zu machen. Aber insgesamt gesehen sind wir am besten Weg, in der Vernichtung der Natürlichkeit des Menschen, in der Vernichtung der Freiheit der Menschen, noch viel weiter zu gehen, als es Hitler je wagte. Und auch das ähnelt sich wie ein Ei dem anderen: Bei jedem Mißbrauch des Menschen ist kennzeichnend, daß er dem Mißbrauchstäter wie der Tat ... aus Wohlgefühl und Bequemlichkeit, zu der er verführt wird, gerne zustimmt.

Aber es muß auch klar sein, daß das, was heute als "rechte Politik", als "Reconquista", als Korrektur gefordert wird, im Grunde und eigentlich ausnahmslos denselben Grundfehler macht, wie ihn Hitler machte, und wie ihn sämtliche Parteien machen. Sie sehen Politik von den Effekten her. Sie sehen staatliche Politik als "machen" jener Dinge, die nur der individuellen Freiheit und der Wahrheit als individueller Begegnung mit dem Transzendenten, Leben als individuelle Antwort auf das Sein begreift. Das durch kein noch so verlockendes Idealbild (wie das eines "deutschen Volkes", einer "deutschen Identität". die wieder nur ein positivistisches, zweitwirkliches, pseudologisches Konstrukt ist) ersetzt werden kann. Und - darf. 

Denn damit unterliegt man demselben Irrtum: Man erliegt der Versuchung des Funktionierens eines Apparates, einer Maschine, und man unterliegt der Verführungskraft der Stärke dieser Technik.

Das "Richtige" an der Wirtschaftspolitik des Nationalsozialismus, dem schon damals nicht nur das deutsche Volk, sondern auch viele internationale Beobachter auf den Leim gegangen sind (und sie würden es heute nicht weniger tun), lag in den aufgegriffenen Bildern. Diese adressierten tatsächlich eine anti-moderne Bewegung, wie sie den Menschen aus ihrem natürlichen Verstehen fast notwendig vor Augen stehen. Angesichts einer Welt, in der sich alles auflöst, der Einzelne auch begreift, daß er auf sich geworfen nur noch ums nackte Überleben kämpft, zum Sklaven weit mächtigerer Kräfte wird. Es ist deshalb auch richtig, daß individuelle Freiheit in Wahrheit nur ein Kampf gegen die Globalisierung sein kann, gegen einen Liberalismus, der alle Dinge, alles Menschsein letztlich auflöst und zu einem Bündel von Funktionen macht. Aber nur darin lag auch das Richtige, das der Titel des Films "Hat Hitler alles richtig gemacht?"so benennt.

Das prinzipielle Fehlen ist das dem Nationalsozialismus immanente Streben nach Zentralismus. Es gehört deshalb zu den Treppenwitzen der Geschichte, daß der Hitlerismus jene orientalischen, dem Osten (je weiter, desto mehr) eigenen Despotismus nachbildet, jenen Osten, den man zum Grundfeind der deutschen Nationalzivilisation erklärte. Aus notwendiger, psychogenetischer Abwehr des Eigenen?

Die Praxis hat bewiesen, daß die Lösung dieser Probleme niemals DIREKT erfolgen kann. Oder, wie Rosmini es einmal formuliert: Etwas Geistiges verdinglicht. Alle diese Probleme, alles das was heute zu Recht als "Fehlendes" moniert wird, ist als geistiges Idealbild (Bild) nur INDIREKT zu lösen. Es ist zu lösen, indem Politik den menschlichen Lebensvollzug beim Nächsten, einfachsten, Konkretesten ansetzen läßt - dem nächsten Umfeld. Lernt, diesem sachlich zu begegnen. Wenn wir heute vor so gewaltigen Auslösungserscheinungen stehen so liegt also die Lösung des Großen ... NUR im KLEINEN. Nur in der Hebung individueller Sittlichkeit. Mehr als Politik also bräuchten wir heute ... Bekehrung und Mission.  DAS braucht die Politik.

Nur individuell gehobene Sittlichkeit wird über kurz oder lang auch das große Ganze wieder zu jener Kulturhöhe heben können, die Europa bis ins 15. Jahrhundert aufbaute, ehe sie allmählich wieder abzusinken begann, um im 19. und dann vor allem im 20. Jahrhundert in immer schnellerem Tempo zu zerschellen.

Für die Politik heute aber muß gelten, daß sie alles tun muß, um diesen Zerstörungsprozeß wenigstens zu verlangsamen, indem sie ihn wenigstens nicht beschleunigt. Das legitimiert auch die Abwehr einer absurd gesteigerten Zuwanderungspolitik. Damit so nicht auch der letzte Bodensatz noch verspielt wird, aus dem vielleicht wieder einmal ein christliches Abendland erwachsen kann. Zu dem zwar nur noch die Fassaden stehen, noch, aber damit wenigstens noch die Erinnerung lebendig weil dem Alltag verhaftet bleibt. Mit Leben füllen müssen es aber die Menschen selbst. Jeder Einzelne. Die Politik darf das nicht verhindern.


Das Video






Nachtrag vom 19. November 2017: Wie der VdZ erfuhr, ist dieses (völlig harmlose) Video in Deutschland NICHT abrufbar. Das soll auch bereits andere Videos in der Vergangenheit betroffen haben. Ohne Zweifel muß dies deutscher Netzzensur zugeschrieben werden. Eine Maßnahme, die es in Ungarn offenbar nicht gibt, wo es oft sogar so gut wie keine poltitical correctness gibt. Aber der Leser sei beruhigt, der (kommentierte) Text der letzten Tage enthält alles Wesentliche, denn wie so oft ist das Filmbild auch hier meist nur Illustration, die aus sich gar nichts bis wenig Aussage beisteuert.





*081017*