Was hier schon seit vielen Jahren zu lesen war und ist - der Berliner Kinderpsychiater Michael Winterhoff könnte es gelesen haben. Was er hier über Kinder und ihre seelische Entwicklung, was er hier über Lernen und Schule sagt, gestützt durch seine "Fälle", entspricht fast in allem dem, was der VdZ seit je sagt. Uns bricht bereits die zweite Generation weg, weil die derzeitige Pädagogik mit keinem anderen Begriff als "Schwachsinn" bezeichnet werden kann, die genau das produziert, was sie angeblich zu bekämpfen vorgibt. Man sollte nur die eine oder andere Begriffs- und sonstige Verwirrung, die aus der Psychologie stammt, wegdenken, aber das geht. Sie werden von der Wirklichkeitserfahrung nieder-, dadurch der ontologischen Seelengefaßtheit angezwungen. Winterhoff hätte es mit einer ontologisch saubereren Denkweise leichter! Sie würde ihm das Erfahrene auch wirklich begreifen lassen.
So aber redet er gegen eine Wand, denn in einem Nebensatz nennt Winterhoff das Grundproblem: Die Gesellschaft trägt diese völlig verfehlte Pädagogik mit, oder: trägt gute Pädagogik nicht mehr mit. Während gesellschaftliche Formen entsorgt wurden, prallt was nun passiert auf Eltern, die - wie auch sonst!? - völlig überfordert sind. Denn Erziehung ist nicht einfach eine Sache von Eltern und Kindern. Sie ist ein Volks- und darin ein Kulturproblem. Diese Kultur ist aber zum letzten Dreck herabgesunken. Vergesse der Leser die "Politik", die da Änderung verspricht. Nicht eine, nicht EINE Partei, die wirklich den Kern der Probleme erkannt hätte.
Die Politik ist eben, wie die Pädagogik, wie die Schule, eine Sache zwischen Personen.
*171017*