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Sonntag, 26. November 2017

Blick in die irdische Zeit

Zu allen Zeiten und in allen Völkern haben sich immer wieder dieselben Dinge ereignet. Die dramaturgischen Elemente des Menschen sind immer dieselben, sie wechseln nur ihre Kleider. Und es kommen auch immer wieder dieselben Ideen auf, in den immer gleichen Abläufen dieser Welt, die wie ein ehernes Gesetz der Kreisläufe auf den immer gleichen Menschen treffen. Aber diese Gesetze sind nur dann ehern und unabänderlich, wenn sich der Mensch von Gott abschließt. Denn die Welt auf sich geworfen ist in immer denselben Mechanismen gefangen. 

Dann glaubt er an die Technik des (oft als solchen gut verborgenen) Materialismus als eigentliches bewegendes Weltmoment, und in ihr an die Magie, die vorgibt, der Mensch könnte aus sich schöpferisch sein, hätte die schöpferischen Mächte in der Hand. Indem sie scheinbar Macht über die Dinge haben, gaukeln sie vor, daß sie auch Herr über das sind, was diese Dinge überhaupt sein läßt. 

Aber das ist ein Irrtum, eine Täuschung, sie stellen sie nur in eine andere Ordnung, und weil nur in Gott Ordnung der Dinge ist, ist ihre Frucht die Unordnung. Eine Täuschung des eingeschränkten Blicks, wenn man so will, denn der Mensch kann nur anders ordnen, er kann nichts neu schaffen, was hieße: eine neue Ordnung etablieren. Worin die Hoffnung liegt, daß Gott letztlich alles zum Guten führen kann.

Diese Ent- und Unordnung ist eine Illusion des Schöpferischen. Die aber starke verführerische Kraft hat, weil dieser vordergründige Augenschein, der nur funktioniert, wenn er auf eine Lähmung des Blicks durch starre Sichtweisen (Ideologien, Gebrauchsanweisungen - es sind die Emanationen der neuen Götter) zurückgreifen kann, auf ihrer Seite steht. Es gehört zu den Merkmalen des Verführers, daß er Begriffe für neue Ordnungen findet, alte Begriffe (die für Ordnungen stehen) verwirrt, aushöhlt und beseitigt. Und er tut es meist über den Ersatz von Ordnung durch "Funktion."

Auf eine Weise (sic!) geht es eben nicht um das Bewegen selbst, das Tun, die technisch abgegrenzte Handlung. Die immer den Ort und das Wesen des Vorgangs im abgeschlossenen Labor hat. Darin unterscheidet sich der Materialist nicht von dem, der im Gehorsam als Grundlage allen Erkennens auf Gott, aus dem alle Ordnung hervorgeht, ja in dem sie ist, auf den sie sich zurückführt, baut. Aber Ordnung ist eine Ordnung des Sinns, des "auf - zu", des logos. Erst in ihr erfüllen sich auch die Wesensrichtungen der Dinge. Zwei können scheinbar "das Gleiche" tun, und doch nicht "dasselbe". Der eine tut im gleichen (abgegrenzt betrachteten) Tun Böses, der andere erst Gutes.*

Auf diese Weise erkannt, ist das Weltgeschehen tatsächlich immer ein Wunder. Auf diese Weise gesehen ist der Kitt der Ratio zur Vernunft macht ... das Wunder.  Denn nichts ist selbstverständlich, weil materialistisch-technisch-starr. Aber alles steht in einer Ordnung, sonst ist es nicht.** (Aus diesem Grund ist der untenstehenden Lesung der liturgischen Tagesordnung vom 20. November eine Stelle aus dem Neuen Testament - Lk 18,35-43 - beigefügt, in der Jesus ein Wunder tut.)

Nur in Gott können diese Mechanismen durchbrochen, nur in Gott, aus und in dem alles getragen wird was ist, kann Neues geschaffen werden. Aus den auf sich geworfenen Menschen kommt nie Überraschendes, das ist eine Illusion und Täuschung, wenn das vorgegaukelt wird. Denn im Schein des Neuen gaukelt der in der Welt gefangene Mensch göttliche Absendung vor. Ihm wird die Erinnerung zum Feind, denn sie könnte die Lüge aufdecken.



Erstes Buch der Makkabäer 1,10-15.41-43.54-57.62-64.
In jenen Tagen ging aus den Nachfolgern Alexanders des Großen ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: 

Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht.

Dieser Vorschlag gefiel ihnen, und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen.  

Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. 

Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden und jeder solle seine Eigenart aufgeben. 

Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. 

Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt.

Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.


Und aus nun vielleicht begreifbarem Grund fügt die hier empfohlen seiende Redaktion des "Evangelium Tag für Tag" (die jeden Tag gratis in den Mailpostkasten kommt, dafür sei an dieser Stelle auch einmal gedankt) diesen Tageslesungen eine Ode des Salomo (aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.) bei, die diese Befreiung von rein irdisch eingeschlossener Schwere der Welt als Mechanismus - als Ketten, Dunkelheit benannt - besingt die eintritt, wenn sich der Mensch dem Licht Gottes entgegenhebt.

Ich hob meine Arme zum Himmel,
der Huld des Herrn entgegen.
Er warf meine Ketten weg, weit von mir.
Mein Beschützer hat mich erhoben,
so will es Seine Huld und Sein Heil.

Ich streifte ab, was finster war,
und kleidete mich in Licht.
Glieder fand ich vor, die nichts wussten
von Leid und Angst und Schmerz.

Das Denken des Herrn war mir große Hilfe,
hilfreich Sein unverbrüchlicher Bund.
Sein Licht hob mich empor,
ich wandelte in Seiner Gegenwart
und will in Seine Nähe treten,
Ihn lobend und verherrlichend.
Mein Herz floss über,
Er füllte meinen Mund,
Er sprudelte auf meinen Lippen.
Das Jauchzen des Herrn und Sein Lob
lassen mein Antlitz erstrahlen.

Halleluja!


*An dieser Stelle muß auch vor dem Wort "Werte" gewarnt werden. Denn der "Wert" ersetzt den Sinn durch eine für sich gestellte, aus der Sinnerfahrung erinnerte "Werthaltigkeit", die aber nur aus dem Sinn hervorging und nur in der (von Gott her einerseits immer offenen, weil Gottes Vorsehung offen gelassenen, anderseits immer festen Anordnung) Ordnung auch Sinn hat. Ein entgottetes Abendland ist also nicht durch eine "Wertegemeinschaft" ersetzbar! Auch eine solche wird ihr Leben verlieren, denn sie muß erstarren.

**Deshalb geht der Rationalismus - als mechanistisch-materialistische Sprach-/Denkbewegung - immer (!) daneben. Nie erreicht er seine Ziele, sobald sein abgegrenzter Weltbereich, auf den er sich bezieht, verläßt, darüber ausgreift. Viel gelingt dem Rationalisten, scheinbar, aber alles wird zum Chaos, sobald es ans größere oder große Ganze geht. Schon deshalb kann der Rationalismus, der hinter dem Klimawahn steht, niemals "die Welt retten". Und genau deshalb führt der Rationalismus immer in Irrationalismus, Aberglaube, Heidentum und Götzenanbetung.





*201117*