Teil 4)
Bei
 den hier dargestellten Texten handelt es sich im Wesentlichen um eine 
freie 
Übertragung des Kommentars, der dem am Ende der Ausführungen folgenden 
Film unterlegt ist. Er ist eine Darstellung - oder eine angebliche 
Darstellung - der Wirtschaftspolitik des Dritten Reiches, wie sie ab 1933 
implementiert wurde. Wir werden immer wieder im Text, aber vor allem am 
Ende einen Kommentar geben, der zeigt, daß es sich hier um eine 
verblüffende Vorwegnahme vieler auch heute üblicher oder für gut 
geheißener Maßnahmen ist, die aber als prinzipiell falsch gelten müssen.
 Warum? Eben NICHT, weil einzelne Maßnahmen falsch sind. Sondern weil 
sie von einem Staatsverständnis ausgehen, in dem der Staat sich seine 
Volkswirtschaft MACHT. Dieses Problem heutiger Politik ist also 
keineswegs neuesten Datums, es hat sich seit der Renaissance mehr und 
mehr aufgebaut. Wo die Sichtweise eines Volkes, eines Staates ALS 
MECHANISMUS, ALS MASCHINE entwickelt wurde. Und hier widerspricht auch 
die Politik radikal der katholischen Soziallehre, wird zur Äquivokation:
 Man verwendet (auch heute) oft deckungsgleiche inhaltliche Aussagen, 
sieht aber jedes Mittel als gerechtfertigt, um den Effekt zu erreichen. 
Es ist also eine totalitäre Utopie. Und die lehnt der Katholizismus 
radikal ab.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Sanierung der Verhältnisse in der 
Landwirtschaft gerichtet. Die Depression der Jahre vor 1933 hatte viele 
Bauern in Überschuldung geführt. Das hatte viele dazu genötigt, ihre 
Höfe zu verlassen und woanders Arbeit zu suchen. 1933 wurden deshalb 
Gesetze erlassen, die die landwirtschaftliche Produktion neu beleben 
sollten. Eine Organisation wurde gegründet, die bald 17 Millionen 
Mitglieder hatten. Sie kontrollierte die Produktion, aber auch die 
Marktpreise. Die bis 1938 um 10 Prozent angehoben wurden. Diese Maßnahme war 
zwar in der übrigen Bevölkerung nicht populär, aber sie sollte 
sicherstellen, daß sich Deutschland wieder mit Lebensmitteln selbst 
versorgen konnte. 
Aber diese Erfolge wären nicht 
möglich gewesen, wenn Deutschland nicht gleichzeitig seine 
Steuerstrukturen reformiert hätte. In der Weimarer Republik hatten die 
Kommunen die hohen Sozialausgaben und die Reparationszahlungen, die sie 
beizutragen hatten, durch immer höhere Steuern finanziert. Aus dem 
Einkommensrückgang war ein Abwärtsdruck auf die Preise entstanden, 
während vielfach nicht mehr kostendeckend produziert werden konnte und 
Betriebe zusperrten. Damit stiegen die Arbeitslosenzahlen und damit die 
Sozialausgaben, was wiederum die Belastung der produktiven Wirtschaft 
erhöhte. 
Nun wurde ein staatliches Sozialprogramm 
eingeführt, das überall gleiche Bedingungen schuf und die Lasten der 
Sozialausgaben von den überforderten Kommunen nahm. Gleichzeitig wurde 
das Verwaltungssystem für diesen Bereich effizienter gestaltet. 
Gleichzeitig
 wurden die Steuern und Abgaben reformiert. Die hohe Inflation der 
vergangenen Jahre, die hohen öffentlichen Ausgaben (u. a. für 
Reparationszahlungen) hatte enormen Steuerdruck für die Wirtschaft 
aufgebaut. Reinhardt senkte deshalb gleich 1933 die Steuern und 
vereinfachte das System. Davon profitierte zu allererst die deutsche 
Automobilindustrie. Die Auswirkungen auf die Preise waren so dramatisch,
 daß die Nachfrage bzw. Verkaufszahlen sprunghaft anstiegen. Waren 1932 
noch 43.000 PKW hergestellt worden, verdoppelte sich die Zahl schon 
während der ersten Jahre unter Hitler.
Jahr für Jahre stiegen die Produktionszahlen weiter, die Modellpalette erweiterte sich beständig. Finanziert wurden die Steuererleichterungen durch die rückläufigen Sozialausgaben sowie durch Lohnabgaben, Autobahngebühren und Körperschaftssteuern. Gleichzeitig wurde ein Angebot installiert, in dem ein Autobesitzer seine jährliche Steuerzahlung für das Fahrzeug durch eine günstigere Einmalzahlung ablösen konnte.
Jahr für Jahre stiegen die Produktionszahlen weiter, die Modellpalette erweiterte sich beständig. Finanziert wurden die Steuererleichterungen durch die rückläufigen Sozialausgaben sowie durch Lohnabgaben, Autobahngebühren und Körperschaftssteuern. Gleichzeitig wurde ein Angebot installiert, in dem ein Autobesitzer seine jährliche Steuerzahlung für das Fahrzeug durch eine günstigere Einmalzahlung ablösen konnte.
Im 
selben Zuge wurden Straßen und Verkehrswege durch staatliche Programme 
ausgebaut. Mit der Autoindustrie stieg die Nachfrage für die Werkzeug- 
und Maschinenindustrie. Die noch 1932 bestehende Steuer auf den Verkauf 
von Werkzeugen und Maschinen wurde abgeschafft. 
Die 
Deutschen kauften sehr bewußt deutsche Fahrzeuge. Das wirkte sich direkt
 auf die Produktionszahlen aller damit zusammenhängenden Branchen aus. 
Langfristig
 gesehen, reduzierte Deutschland zwar die Steuern, doch stiegen durch 
die allseits prosperierende Wirtschaft die Gesamtsteuereinnahmen. 1936 
bezeichnete Reinhardt in seiner Nürnberger Rede die Einkommenssteuer als
 Haupteinnahmequelle des Staates. Eine schwedische Studie hatte 1934 
festgestellt, daß der deutsche Arbeitnehmer durchschnittlich 23 Prozent seines
 Einkommens an Steuern zu zahlen hatte. Die Zahl in den USA lag bei 24 Prozent, in Großbritannien bei 25 Prozent, in Italien gar bei 31 Prozent. Nicht 
berücksichtigt wurde dabei, daß speziell in den USA verborgene Steuern 
zu bezahlen waren, die in Deutschland fehlten. 
Spätestens hier ist der Punkt, wo man einwerfen muß, daß der bzw. eigentlich sein Kommentartext in seiner historischen Treue angezweifelt werden muß. Vielmehr muß ihm unterstellt werden, daß er EIN Wirtschaftskonzept vorstellt, bestenfalls auch ein Konzept der Nationalsozialisten, das irgendwo am Papier stand. Aber daß sich das Konzept, das der Kommentar vorstellt, eher an eine Idealisierung hält, wo der Wunsch Vater des Gedankens war. Tatsache ist, daß im Dritten Reich von einer Freien Wirtschaft gar nicht gesprochen werden kann. Vielmehr war es eine Form des Etatismus, der bestenfalls kleinen Betrieben einen gewissen, aber eng gefügten Rahmen der Handlungsfreiheit gab. Zwar hatte Hitler nicht die gesamte Wirtschaft FORMELL verstaatlicht, aber TATSÄCHLICH war das der Fall.
Selbst und gerade die (Groß-)Industrie war in höchstem Maß staatshörig. Hitler selbst sorgte sogar für die Schaffung des größten Konglomerats, das Deutschland je gesehen hatte. Aber alles war geregelt, von Einkaufs- bis zu Verkaufspreisen, von Materiallieferungsquoten bis zum Angebot. Wenn man in deutschen Betrieben von "Gewinnen" sprechen konnte, so war das das, was ihnen die Nationalsozialisten zugestanden. Oder was ihnen abgerungen werden konnte.
Daß bei einer solchen Gebarung auch die Korruption blühte ist unausweichlich, und als Tatsache sehr gut bekannt. Außerdem muß gesagt werden, daß die gesamt Politik in Deutschland keineswegs so konsistent und stringent in seinen Konzepten war, wie es der Film/Text insinuiert - also nachträglich hineindeutet. Die Wirtschaft war einfach ein von den Nationalsozialisten BENÖTIGTER Faktor, ein Nutzen, dem man gerade so viel Freiheit zugestand, als er dem Staats- und politischen Zweck diente. Dabei blühte ein ungeheurer Kompetenzwirrwar von miteinander oft konkurrierenden Stellen und Institutionen, deren jede sich für zuständig erklärte. Das eröffnete der Willkür viel Raum. Korruption war eine der logischen Folgen.
Es ist alles das zusammen genommen also überhaupt kein Wunder, daß sich Deutschland gerade in Konkurrenz mit einer in vielem völlig gleich verfaßten USA sah, und daß sich die TECHNIK als DER große Faktor der deutschen Wirtschaft herausbildete. Denn in diesem Deutschland (ja in diesem Deutschland seit 1871) GAB es nur Technik, und sein Erfolg war der Erfolg eines Funktionierens. Deutschland in dieser Form WAR SELBST EINE TECHNIK, die ein natürliches Sozialgebilde nachzubauen trachtete.
Spätestens hier ist der Punkt, wo man einwerfen muß, daß der bzw. eigentlich sein Kommentartext in seiner historischen Treue angezweifelt werden muß. Vielmehr muß ihm unterstellt werden, daß er EIN Wirtschaftskonzept vorstellt, bestenfalls auch ein Konzept der Nationalsozialisten, das irgendwo am Papier stand. Aber daß sich das Konzept, das der Kommentar vorstellt, eher an eine Idealisierung hält, wo der Wunsch Vater des Gedankens war. Tatsache ist, daß im Dritten Reich von einer Freien Wirtschaft gar nicht gesprochen werden kann. Vielmehr war es eine Form des Etatismus, der bestenfalls kleinen Betrieben einen gewissen, aber eng gefügten Rahmen der Handlungsfreiheit gab. Zwar hatte Hitler nicht die gesamte Wirtschaft FORMELL verstaatlicht, aber TATSÄCHLICH war das der Fall.
Selbst und gerade die (Groß-)Industrie war in höchstem Maß staatshörig. Hitler selbst sorgte sogar für die Schaffung des größten Konglomerats, das Deutschland je gesehen hatte. Aber alles war geregelt, von Einkaufs- bis zu Verkaufspreisen, von Materiallieferungsquoten bis zum Angebot. Wenn man in deutschen Betrieben von "Gewinnen" sprechen konnte, so war das das, was ihnen die Nationalsozialisten zugestanden. Oder was ihnen abgerungen werden konnte.
Daß bei einer solchen Gebarung auch die Korruption blühte ist unausweichlich, und als Tatsache sehr gut bekannt. Außerdem muß gesagt werden, daß die gesamt Politik in Deutschland keineswegs so konsistent und stringent in seinen Konzepten war, wie es der Film/Text insinuiert - also nachträglich hineindeutet. Die Wirtschaft war einfach ein von den Nationalsozialisten BENÖTIGTER Faktor, ein Nutzen, dem man gerade so viel Freiheit zugestand, als er dem Staats- und politischen Zweck diente. Dabei blühte ein ungeheurer Kompetenzwirrwar von miteinander oft konkurrierenden Stellen und Institutionen, deren jede sich für zuständig erklärte. Das eröffnete der Willkür viel Raum. Korruption war eine der logischen Folgen.
Es ist alles das zusammen genommen also überhaupt kein Wunder, daß sich Deutschland gerade in Konkurrenz mit einer in vielem völlig gleich verfaßten USA sah, und daß sich die TECHNIK als DER große Faktor der deutschen Wirtschaft herausbildete. Denn in diesem Deutschland (ja in diesem Deutschland seit 1871) GAB es nur Technik, und sein Erfolg war der Erfolg eines Funktionierens. Deutschland in dieser Form WAR SELBST EINE TECHNIK, die ein natürliches Sozialgebilde nachzubauen trachtete.
Morgen Teil 5)
*211017*
 
