Die Heiilige Schrift ist Struktur und Grammatik unserer Sprache, und damit unseres Denkens. Sie schließt somit die Kluft zwischen dem amorphen Fühlen und Erfassen und dem Sprechen und Denken. Sie ist durch ihre sprachliche (und nur als Heilige Poesie begreifbare) Gestalt das weltzugewandte Gefäß des Geistes Gottes. Damit sich die gesamte Gestalt des Menschen naturgemäß bis in den Verstand hinein erheben kann. Um so das Insgesamt der Vernunftgegründetheit des Menschen zu bilden und ihn zur vollen Freiheit zu heben. In der der Anfagn das Wort war.
Deshalb ist die Bedeutung der vier Evangelisten gar nicht hoch genug einzuschätzen. ie werden in direkte Verbindung zum zweithöchsten Chor der Engel, den Cherubim, gebracht, die der Prophet Ezechiel als Ochse, Löwe, Adler und Mensch sah, was den Charakter der vier Säulen der Weisheit Gottes beschreibt.
Eine Bedeutung, die wie mir scheinen will heute sehr wenig verstanden wird. Sodaß die vier Evangelisten zum großen Teil einfach aus der Trägheit der Bewegung des Schiffes stammt, das zwei Jahrtausende unterwegs war, ehe ihm der Motor müde den Dienst versagte.
Das will ich nicht verachten. Es ist immerhin noch dieselbe Bewegung und Zeuge derselben und einen Wahrheit, die seit viertausend Jahren erst in der mündlichen Tradierung der Heiligen Erzählungen des Alten Bundes, schließlich als Mnemotechnik die Form des Symbols, der Buchstabn und der Schrift, angenommen hat. Ehe sie zum Bericht der realen, leiblichen Anwesenheit Gottes in seinem Sohn auf Erden wurde.
Aber damit steht tatsächlich sogar die Welt - als integraler Teil der Kirche - auf den Schultern der vier Evangelisten. Sie sind nicht nur zu den Trägern des Lichts geworde, das aus der Höhe ausstrahlt. Sondern eigentlich ist das Wort, das sie uns vermittelt haben, alles, was das Herz eines Heiligen ausfüllt: Es reichte für jeden Memschen, um in der Welt heilig und untadelig zu leben zu denken, zu sprechen und also seine Umgebung ins Reich Gottes mitzunehmen.
Deshalb heißt es im Ersten Brief an die Korinther:
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. (1 Kor 15,2)
Unter diesem Gesichtspunkt will mir gar erscheinen, daß das Benedictus, das die Kirche in seiner Laudes betet - in einem Gesamtatem also zum Tone bringt - genau diese Bedeutung des Evangeliums zu ihrem Inhalt hat. Und diesen Inhalt also ins Gebet hebt, auf daß er zugleich erbeten, aber auchim Gebet (und kein Gebet wird nicht erhört) gegeben werde.
Da ist es mir, als ruhte die gesamte Welt auf den Worten des Zacharias, der die Wirklichkeit des Johannes (des Taufers) erfaßte und in die Welt hob. Es leuchtet unter diesem Licht in ganz eigener Farbe.
Mehr noch, denn wenn man nun einbezieht, daß die Bischöfe die Nachfolger der Apostel sind, mit deren Vollmachten und Aufgaben - keine Aufgabe ohne Macht dazu - ausgerüstet, dann bekommt man die gesamte Architektur der Kirche vor Augen.
Benedictus Lk 1,68-79
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt *
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her *
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *
und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet +
und an seinen heiligen Bund gedacht, *
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, +
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; +
denn du wirst dem Herrn vorangehn *
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *
in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes*
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Erstellung 18. Oktober 2022 - Ein Beitrag zur