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Dienstag, 8. November 2022

Islam - die Apotheose des Gutmenschen

Der Bevölkerungsaustausch war immer ein Vernichtungskampf gegen die Kirche. Denn es ist natürlich auch die Kirche, die uns die Heilige Schrift gegeben hat. Und es ist die Kirche, die den Interpretationsrahmen für die Heiligen Texte liefert. Selbst der Koran zeugt davon. 

Er war die Frucht einer synkretistischen Religion (als übergeordnete, einen sollende Zusammenfassung lokaler, größtenteils arianischer Religionsbekenntnisse), die zu größten Teilen aus einer christlichen Verkündigungsschrift ("Querein") entstanden ist, der aber die Deutungsgrundlage entglitten ist, und im Laufe der Jahrhunderte auf das Problem einer ungenügend entwickelten )arabischen) Schrift traf. Sodaß sich mit der Tradition auch die stets nur durch mündliche Weitergabe lebendige Kenntnis der Inhalte, AUF DIE HIN die Schrift zu verstehen war, verloren hat. verlor. Und schließlich völlig neu interpretiert werden mußte. 

Tragendes Gerüst blieb dabei eine Religion und eines Kulturraumes - und dieser Aspekt wird in der Regel viel zu wenig beachtet - der sich nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches im Westen und dem in den kommenden Jahrhunderten Rückzug der oströmischen (byzantinischen) Kirche im Vorderen Orient in einer apokalyptischen Gruindstimmung befand. 

Die auf die Wiederkunft eines Erlösers wartete, der - ganz im arianischen Sinn, für die die "Frohe Botschaft" nciht durch Gott (im Sohn) selbst, sondern durch einen Propheten auf die Erde kam (Muhamad heißt übersetzt etwa "Der Gesandte") - in der Gestalt eines Weltherrschers auftreten sollte, der nach ultimativen Schlachten (Armageddon) über die ganze Welt herrschte. 

Diese sehr jüdisch geprägte Endzeiterwartung (und das Judentum hatte im Vorderen Orient sehr großen Einfluß, nicht zuletzt durch die Diaspora, also die gewaltsame Vertreibung der Juden aus Israel durch die Römer) hat sich dann in der Gestalt des stärksten Fürsten, eines Kalifen gezeigt. Wie er sich im Rahmen der Neuordnung dieses geographischen Raumes in den Kämpfen der Stammesfürsten um die Zentralmacht herauskristallisiert hat. Der sich aus diesem Endzeitverständnis heraus als Messias, als Herr über Welt und Religion begriffen konnte und wollte. Und dessen Getreue die himmlische Pflicht sahen, die Botschaft mit Feuer und Schwert zu verbreiteten.

Die Zuwanderungswellen der letzten 30, 40 Jahre ist nicht deshalb eine Kulurkatastrophe, weil es zur Einwanderung "andershäutiger" oder "fremdsprachiger" Menschen gekommen ist. Selbst die Sprache war immer unbedeutend und ist allerhöchstens (so wie die Hautfarbe) Ersatzziel, dasin Wahrheit ein anderes Merkmal meint, das aber nichnt mehr erkannt wird. Und das ist die andere Religion. Denn es ist immer noch die Religion, die das Rechtsverständnis eines Menschen und damit einer Gemeinschaft prägt, die also die Quelle des Rechts ist. Und aus der dann auch die Grammatik gewoben ist, die eine Gemeinschaft als Gesellschaft bilden kann. 

Diese Entwicklung wurde aber durch den Protestantismus längst vorbereitet. Denn in der Ablehnung der Kirche als "societas perfectas", in der Ablehnung ihres mystischen Körpers als relaitätsprägende Gestalt für eine Gesellschaft, ist bereits der erste Schritt zur Ablehnung des Gottmenschen Jesus Christus als historische Gestalt grundgelegt. Er wird zum Verkünder einer Lehre diminuiert, die aber - "sola scriptura" - genau so gut aus dem Heiligen Buch, der Bibel, hervorgeht. Was selbst wiederum als Frucht einer Entwicklung gesehen werden muß, die mit der Allgemeinwerdung von Schrift als GRUNDLAGE des Rechts möglich geworden ist. 

Seit dem 10. Jahrhundert (und es gab Stimmen, die davor gewarnt haben, sie haben Recht behalten) vollzog sich ein allmählicher Übergang von der Rechtsgültigkeit des Wortes hin zur immer ausschließlicheren Rechtsgültigkeit des Geschriebenen, des Vertrages. Damit ist dem Geschriebenen aber auch zuerkannt worden, daß es den göttlichen Willen aufzunehmen und zu konservieren IN DER LAGE ist. OHNE von der in der lebendigen Tradition bestehenden Rechtsauffassung (die wiederum von der Religiosität der Menschen abhängt) ihren Grund zu haben.

Sobald dieser Schritt aber in vollger Gestalt gegriffen hat, sobald also die Menchen das wirklich zu glauben beginnen - durch den Lebensvollzug - geschieht eine auf den ersten Blick seltsam wirkende Revision. Denn dann beginnt die reale Lebensordnung die leitende Hand zu übernehmen. Das Heilige, der Weg zum Heiligen wird nur noch durch die realen Lebensvollzüge greifbar und präsent. Das heißt, daß diese Lebensvollzüge bis auf Punkt und Komma vorgeschrieben werden müssen, will der Mensch noch Halt in der Ordnung Gottes - in seinem Willen - finden. Und danach strebt er zuallererst, ja anders kann kein Mensch leben - nur unter Bezug auf das Absolute! 

Denn wenn im Islam die Heilige Schrift (der Koran) einen so hohen Stellenwert genießt (und im übrigen nur im Original, also auch im arabischer Sprache tatsächlich Gottes Wort ist und gegenwärtig macht, also im Grunde die mündliche Tradition vor jedes Schriftwerk stellt), so ist dies die psychologisch begreifbare Reaktion auf den hohen Grad der Unsicherheit, den Schrift noch bieten kann, die ganz real aus "aus des Menschen Hand" erfahren wird. 

Mit dem "sola scriptura" der Protestanten ist also das Gegenteil dessen passiert, was sie beabsichtigt haben: Der Heiligkeitswert der Heiligen Schrift ist verschwunden. Und im Laufe der Jahrhunderte ist deshalb nur eines noch geblieben: Der Urheber. Und das ist die Kirche. Womit sich der Kreis zum Ursprüng des Islam schließt.

Mit der schon rein quantitativ eingeleiteten Auswechselung der Religion dieses geographishen Raumes - also: Unsere Länder - ist dabei also etwas geschehen, das eine real bereits eingeleitete Kultur-Neubegründung lediglich beantwortet hat und beantwortet. Und zwar mit der seit 1945 erfolgten und in den 1960ern beschleunigten Verlagerung des Religiösen auf das Handeln, auf die "moralische Tat", an deren Ausgang der "Gutmensch" steht, ist exakt diese Entheiligung des Heiligen zum Ausdruck gekommen erfolgt (und hat in der Gstaltwerdung selbst wiederum kulturprägende Kraft gewonnen.) 

Auch die Heilige Schrift ist darin zu einem Konvolut bedruckten Papiers geworden, das aber mit der Tradition (und das ist durch die Aufschrift auf dem "alten" Gebäude als Imperativ, also als Ziel der Gegenwart präsent geblieben) keinen Zusammenhang mehr hat: Tradition wird als Daseinsgrund abgelehnt. Der Mensch soll sich autaritativ und je neu selbst definieren. Was weil es nicht dem Wesen des Menschseins entspricht in glatter Schritt ins Nichts ist. 

Der  nun durch eine andere Schrift (als Basis einer anderen Religion als der Katholischen) ersetzt wird, die per voluntas, also durch den puren Willen, diesen Anspruch NICHT aufzugeben bereit ist - den Koran. Der über den Muezzin täglich fünf mal dazu aufruft, sich diese subjektive Grundlage der Heiligkeit vor Augen zu rufen - daß Gott niemals geschichtlich geworden ist. Denn DAS ist die wahre Botschaft des islamischen Gebetsrufes "Es gibt nur einen Gott, und Mohamed [also der Messias] ist [nicht Gott, sondern nur] sein Prophet."

Der Mensch der Gegenwart, wie er uns in den jungen (Nach-Babyboomer-)Generationen erstmals in voller Gestalt entgegentritt, unterscheidet sich vom Islam, der unsere Länder zu bedecken begonnen hat, also nur noch höchst marginal. Beide Religionen haben denselben Anspruch: Die Regelung des Lebens bis in die kleinsten Verrichtungen und Vollzüge. Sie haben deshalb auch die selben innerseelischen und damit gesellschaftlichen Probleme. 

Und treffen auf dieselben Ungelöstheiten in ihrer Konfrontation mit der gelebten Alltäglichkeit, wie es voluntaristischen Weltanschauungen eben eigen ist, denen immer die Realität(und in der Folge die Vernunft) zur Gefahr wird. Und die beide aber an dasselbe Lebensregime gewöhnt sind, das ihnen Halt gibt: Das des nie auf Vernünftigkeit hinterfragten, nur an der je aktuellen Notwendigkeit geformten, nutzenorientierten Gesetzes. Die somit auch BEIDE den ständigen lauten, alles durchdringenden Ruf brauchen, der sie daran hindern soll, daß sie die Maschen des Gestrickten, das sie schließlich der Welt überwerfen wollen, aus den Händen verlieren.

Beide haben deshalb auch denselben Feind: Die reale Kirche, die präsent und irdisch und geschichtlich ist IN den Getauften, also im tatsächlichen Leben. Denn die menschliche Natur, die in der Kirche ihre reale, ja gesellschaftliche Erfüllung (als Überhöhung zu ihrem Höchstmöglichen, also ursprünglich Angelegten) gefunde hat, drängt eben AUS IHRER ÜBERFÜLLE WEIL NATUR HERAUS immer nach einer Abweichung vom Gesetz des Vertragstextes, in den diese Natur erstursächlich gebannt werden sollte, auf daß sie dem Willen gefügig gemacht werde.

Und das alles findet in einer Situation statt, die frappierend dem Zerfall des Römischen reiches im 5. bis 8. Jahrhundert gleicht. Kann es also verwundern, wenn exakt dasselbe auch auf religiösem Gebiet geschieht, was im Lebensalltag längst "normael Welt" geworden ist? Wenn also auch die selben apokalyptischen Vorstellungen das Gebot des Handelns bestimmen?






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Erstellung 04.  November 2022 - Ein Beitrag zur